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Haus des Schreckens

Haus des Schreckens

Titel: Haus des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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mit tiefer Stimme, blickte betont finster drein und wies Richtung Boot. »Doch dies ist die letzte Gelegenheit!«
    Ein paar schluckten, und Mrs Parsley linste auch kurz zum See, aber keiner nahm das Angebot wahr.
    »Also gut, wie Sie wollen. Aber sagen Sie hinterher nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt!« Lowell nickte bedeutungsschwer und stieß die Tür auf.
    Ein Raunen ging durch die Gruppe. Vor ihnen öffnete sich eine prächtige Eingangshalle. Erhellt von flackernden Gasleuchten sah man direkt auf eine mächtige Treppe, deren Stufen mit einem schweren, roten Teppich ausgelegt waren. Die Wände waren holzvertäfelt. Justus tippte auf Mahagoni. Auf beiden Seiten des Vestibüls hingen je ein großer Gobelin und einige Ölbilder. Der Boden bestand aus einem Eichenparkett, über das sich ein breiter persischer Läufer quer durch das Foyer zog. Der Luxus, den diese Eingangshalle ausstrahlte, war so Ehrfurcht gebietend, dass sich kaum jemand mehr als drei Schritte hineintraute.
    »Nur Mut. Treten Sie ruhig näher«, forderte sie Lowell daher auf. »Zumindest diejenigen, die gut versichert sind.«
    »Wie bitte?«, fuhr Jaqueline herum.
    Lowell lachte. »Kleiner Scherz. Aber Mr Parsley«, er deutete auf den glimmenden Zigarettenstummel zu dessen Füßen, »wenn ich Sie daran erinnern darf: Im Haus herrscht absolutes Rauchverbot.«
    »Ich weiß, keine Sorge«, erwiderte Parsley.
    »Danke.« Lowell schloss die Tür hinter Peter, der als Letzter eingetreten war, und stellte sich auf den Treppenabsatz. »Und nun darf ich Sie herzlich willkommen heißen im Marriotts-Mystery-House! Sie wissen sicher schon einiges über dieses sagenumwobene Gemäuer, aber ich möchte noch einmal das Wichtigste zusammenfassen, bevor ich Sie Ihrem Schicksal überlasse.« Er zuckte andeutungsvoll mit den Brauen, und bei Mrs Parsley reichte dies, um noch ein wenig blasser zu werden.
    »Mrs Sarah Lockwood Marriott«, Lowell wies auf ein Ölbild zu seiner Rechten, das eine ergraute, würdevolle Dame zeigte, »hat dieses Haus von 1882 bis zu ihrem Tod 1920 erbauen lassen. Sie war die Witwe von Walter Wirt Marriott, dem Erfinder des berühmten Marriott-Repetiergewehrs – the gun that won the west«, setzte Lowell pathetisch hinzu. »Vor dem großen Erdbeben von 1906 hatte das Haus zwischen 500 und 600 Zimmer, von denen heute noch etwa 220 übrig sind, davon allein 39 Schlafzimmer, 13 Badezimmer und 6 Küchen. Es umschließt 2800 Quadratmeter Fläche, hat an die 9000 Fenster, 1900 Türen, 46 Kamine und 44 Treppen. Darüber hinaus weist es eine Reihe von äußerst merkwürdigen Besonderheiten auf, von denen Sie heute Nacht sicherlich noch einige entdecken werden: Fenster in Zwischenwänden, andere, hinter denen nichts als die Wand ist, und sogar einige im Fußboden. Eine kunstvolle Treppe, die an der Decke endet, und eine andere, die ganze 90 Zentimeter Höhenunterschied durch 18 Stufen bewältigt, indem sie erst sieben Stufen hinab- und dann wieder elf Stufen hinaufführt. Es gibt Gänge und Türen, die so niedrig sind, dass man sich nur gebückt hindurchzwängen kann. Andere wiederum sind so schmal, dass man nur mit einer Schulter voran weiterkommt. Des Weiteren besitzt das Haus etliche Geheimtüren, geheime Gänge in der Wand und geheime Wanddurchlässe, zahllose Gucklöcher und Spione, Schranktüren, hinter denen sich Zimmer verbergen, und Türen, hinter denen sich Abgründe auftun.« Lowell hielt kurz inne und sagte dann mit zusammengekniffen Augen: »Ich kann Ihnen also nur raten: Merken Sie sich die Örtlichkeiten und Ihre Wege so gut wie möglich und seien Sie vorsichtig. Wenn Sie sich verlaufen, kann es Stunden dauern, bis man Sie wieder findet, und wenn Sie nicht aufpassen, kann es auch gefährlich werden.«
    »Und es gibt im ganzen Haus keinen Strom?«, fragte Peter.
    »Kein Strom, kein Telefon, kein Internet«, antwortete Lowell. »Das ganze Haus wird über eine Gasanlage im Keller betrieben. Aber keine Angst: Es handelt sich bei den Lampen nicht mehr um die gefährlichen und stinkenden Karbid-Leuchten. Wir haben zwar die alten Lampen belassen, diese aber auf Propanbetrieb umgerüstet.«
    »Und wenn wir heute Nacht aus irgendeinem Grund Hilfe benötigen sollten?« Justus sah den Mann fragend an.
    »Ich werde für den Notfall dieses Handy hier lassen.« Lowell zog ein Mobiltelefon aus der Tasche seines Trenchcoats und sah sich suchend in der Gruppe um. »Und ich werde es … dir geben.« Lowell ging auf Bob zu und drückte ihm das Telefon in

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