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Haus des Schreckens

Haus des Schreckens

Titel: Haus des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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Justus zu. Dann machten auch sie sich auf den Weg.
    Peter wartete noch, bis sie einen kleinen Vorsprung hatten, bevor er ebenfalls die Treppe betrat. Oben angekommen, musste er laut Plan nach rechts abbiegen. Er lief einige Meter einen schmalen, holzvertäfelten Gang entlang, der an einer weiteren Treppe endete. Sie war nicht nur sehr viel kleiner als die Haupttreppe, sondern die Stufen waren auch sehr niedrig, kaum fünf Zentimeter hoch. Der Zweite Detektiv erinnerte sich, dass Mrs Marriott Arthritis gehabt hatte und deswegen die meisten Stufen so niedrig hatte bauen lassen. Zweimal machte die Treppe eine 180-Grad-Kehre und mündete dann in einen weiteren Flur. In regelmäßigen Abständen waren dort undurchsichtige Fenster in die Wand eingelassen, hinter denen die angrenzenden Zimmer im schwindenden Abendlicht verschwommen durchschimmerten. Am Ende des Ganges musste sich Peter bücken, um eine niedrige Tür zu passieren, die in einen kleinen Salon führte. Von dort aus ging es durch einen Wandschrank in ein anderes Zimmer, quer über einen Gang, eine letzte Treppe hinauf und in der Mitte eines dunklen Korridors durch eine schmale Tür in das Zimmer, das ihm zugewiesen worden war.
    Schnaufend ließ sich Peter auf einen Stuhl sinken. »Mannomann, den Plan sollte ich wirklich nicht verlieren!«
    Er sah sich in dem Raum um. Ein kleiner Gaskronleuchter an der Decke spendete ein warmes, weiches Licht. Fast die gesamte Rückwand nahm ein breites Bett mit einem hohen Aufbau ein. Links davon führten drei Fenstertüren, um die wallende Vorhänge flossen, in den Garten, und davor stand ein kleiner Beistelltisch mit zwei Stühlen. Rechts an der Wand befanden sich eine Kommode und ein riesiger Kleiderschrank, beide aus demselben wertvollen Holz wie das gesamte Mobiliar.
    Peter erhob sich, um seine Sporttasche auf die Kommode zu stellen. Im Vorbeigehen entdeckte er auf der Bettdecke ein zweites Kuvert.
    »Oh nein! Bitte nicht!«
    Er nahm das Kuvert und riss es auf. Auch in diesem Umschlag steckte ein gefaltetes Blatt Papier, doch dieses Mal war nicht nur ein Plan darauf, sondern auch ein paar handschriftliche Zeilen. Peter überflog sie, und plötzlich kräuselten sich seine Lippen zu einem listigen Lächeln. »So gefällt mir das!«, freute er sich.
    Der Zweite Detektiv warf das Kuvert auf das Bett und begann, seine Tasche auszupacken. Er stopfte gerade seine Socken in eine Schublade der Kommode, als er von der Treppe her ein Geräusch hörte. Schritte ließen die Stufen knarren.
    »Nanu?«, wunderte sich Peter. »Haben sie hier oben noch jemanden einquartiert?«
    Er lauschte. Die Schritte kamen näher. Aber sie waren merkwürdig verhalten, so als versuchte jemand, möglichst sachte aufzutreten.
    Peter war alarmiert. Jemand, der so lief, hatte meist seine Gründe dafür.
    Vor seinem Zimmer verstummten die Trittgeräusche und der Spalt unter der Tür verdunkelte sich. Wer immer da draußen war, er war genau vor Peters Tür stehen geblieben! Und dann drehte sich ganz langsam der Türknauf.
    »Was zum Teufel?« Der Zweite Detektiv wusste genau, dass niemand etwas in seinem Zimmer verloren hatte. Zumindest ging das zweifelsfrei aus dem Inhalt des zweiten Kuverts hervor. Auf der anderen Seite konnte deswegen auch keiner wissen, dass er hier war. Irgendetwas stimmte hier nicht.
    Im Bruchteil einer Sekunde fällte er eine Entscheidung. Er würde sich erst einmal nicht blicken lassen. Schnell schnappte er sich seine Tasche und verbarg sich hinter einem der üppigen Vorhänge.

Der Mörder geht um
    Der Umschlag lag auf dem Nachtkästchen. Justus hatte ihn schon beim Hereinkommen bemerkt.
    »Da bin ich ja mal gespannt.«
    Er ging zum Bett, setzte sich und öffnete ihn.
    »Kein Plan. Sieht nicht gut aus.«
    Während er las, gruben sich immer tiefere Falten in seine Stirn. Als er fertig war, ließ er sich seufzend in die Kissen sinken.
    »Na fantastisch! Dann weiß ich ja, was ich heute Nacht mache. Mist!«
    Ein paar Minuten blieb Justus noch liegen und starrte finster gegen die Decke. Sein Ärger verrauchte nur langsam. Dann wälzte er sich aus dem weichen Bett und schlurfte ins angrenzende Bad. Er holte seine Streichhölzer aus der Tasche, drehte den Gasregler auf und entzündete die Lampe über dem Waschbecken. Das Gesicht, das ihn aus dem Spiegel ansah, wirkte immer noch ziemlich mürrisch.
    »Hoffentlich komme ich wenigstens zum Lesen.«
    Justus ließ das Wasser laufen und machte sich ein wenig frisch. Mit dem weichen Handtuch, das

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