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Haus des Schreckens

Haus des Schreckens

Titel: Haus des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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auf der Stange hing, trocknete er sich ab. Dann schloss er die Tür und ging hinüber zur Toilette.
    Plötzlich hörte er ein Geräusch. Die Tür zu seinem Zimmer hatte sich geöffnet!
    »Das wird ja immer besser. Nicht mal in Ruhe aufs Klo gehen kann man«, knurrte er und rief dann laut: »Komme schon!«
    Aber da draußen war niemand.
    »Hallo?« Justus sah sich verwundert um. »Hm.« Er zuckte die Schultern. »Habe ich mich wohl geirrt.« Kopfschüttelnd kehrte er ins Bad zurück.
    Ein paar Minuten später richtete er sich für die Nacht ein. Seine Sachen musste er nicht auspacken, er würde ohnehin nicht lange in diesem Zimmer bleiben. Aber den Discman brauchte er und die Cola, um wach zu bleiben. Und das Buch, ein spannender Krimi von Alfred Hitchcock. Er rückte sich einen bequemen Ohrensessel unter eine Lampe, die zwischen zwei Fenstern an der Wand hing, und setzte sich so hin, dass er die Tür im Blick hatte. Nachdem er sich die Stöpsel des Kopfhörers in die Ohren gestopft hatte und die ersten Takte der Mozart-Sinfonie erklungen waren, begann er zu lesen. Jetzt hieß es erst einmal warten.
    Das Buch war ein Reißer. Justus verschlang Zeile um Zeile. Der Mozart-Sinfonie hörte er nach einigen Minuten schon gar nicht mehr zu, so gefesselt war er. Und den Schatten, der sich langsam von hinten über seinen Sessel beugte, bemerkte er ebenfalls nicht. Während im Buch der Mörder die Waffe hob und abdrückte, spürte er plötzlich eine kalte Klinge an seiner Kehle.
    Justus gefror das Blut in den Adern. Das Buch fiel ihm aus der Hand. Fremde Finger zogen ihm die Ohrstöpsel aus den Gehörgängen, und Mozart versiegte zu einem undeutlichen Quäken.
    »Keine Bewegung, oder du bist dran!«, krächzte eine Stimme hinter ihm. »Es sei denn, du trittst freiwillig zurück und erklärst mich öffentlich und mit einer großen Feier, die du zahlst, zum Ersten Detektiv.«
    Justus sprang auf und schoss herum. »Peter! Mann, bist du verrückt? Mich hätte fast der Schlag getroffen!«
    »Hab ich gut hingekriegt, nicht wahr?« Peter grinste über das ganze Gesicht. In seiner Hand wippte ein Kamm lustig auf und ab.
    » Mich hättest du fast hingekriegt!« Justus war völlig aus dem Häuschen. »Du bist so ein Spinner!« Ermattet sank er wieder in den Sessel.
    »Der Spinner ist aber heute der Mörder, und ich dachte mir: Peter, alter Junge, lass uns das doch mal ein bisschen realistischer gestalten. Also habe ich mich hier reingeschlichen, versteckt und auf den richtigen Zeitpunkt gewartet. Und dann habe ich unser heutiges Opfer«, er deutete auf Justus, »grausam zur Strecke gebracht.« Peter fuhr sich mit seinem Kamm quer über den Hals und gab ein schauerliches Geräusch von sich.
    »Tolle Idee!« Justus hatte sich immer noch nicht ganz von dem Schrecken erholt. »Und weil wir gerade bei Idee sind: Was sollte eigentlich diese affige Begrüßung vorhin?« Er machte ein dümmliches Gesicht und quäkte affektiert: »Na, Bruder, alles senkrecht? Gimme five! Bobby, was geht ab?« Der Erste Detektiv schaute seinen Freund entgeistert an. »Wer sagt denn so was?«
    Peter grinste. »Na, so wie ihr danach geguckt habt, kam sicher keiner auf die Idee, dass wir uns kennen. Und darauf sollte ich ja achten, nicht wahr?«
    Justus tippte sich an die Schläfe. »Gimme five!«, wiederholte er noch einmal abfällig.
    Peter ließ sich ihm gegenüber aufs Bett plumpsen und hüpfte ein paarmal auf und ab. »Und? Hast du dir schon überlegt, was du heute die ganze Nacht lang machst? Tot im Zimmer liegen? Verschwunden sein? Als Geist umgehen?«
    »Erinnere mich nicht dran!« Justus winkte schlecht gelaunt ab.
    Aber Peter kannte kein Mitleid. »Gleiches Recht für alle. Bob und ich waren auch schon dreimal das Opfer, heute bist du dran.«
    »Ja, ich weiß. Aber ich wundere mich, dass du schon wieder der Mörder bist. Eigentlich wäre doch Bob an der Reihe.«
    Peter setzte seinen grimmigsten Blick auf. »Das liegt mir eben im Blut«, grollte er und stieß mit seinem Kamm Löcher in die Luft.
    Justus lächelte gequält. »Na ja, noch diese Nacht, dann haben wir es geschafft. Und Lowell bezahlt ja wirklich nicht schlecht.« Er öffnete seine Cola, trank einen Schluck und bot dann Peter die Dose an. »Allerdings könnte es heute Nacht ein bisschen problematisch werden.«
    »Du meinst wegen Nolan?« Peter nahm die Dose und trank ebenfalls.
    Justus nickte. »Kommt mir ziemlich besserwisserisch und großspurig vor. Außerdem scheint er es gewohnt zu sein, dass

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