Hausmaestro - Kriminalroman
Betäubungsmittelgesetz, das ist Ihnen schon klar, Herr Weber?«
»Wenn Sie mich deshalb anzeigen wollen, kann ich wohl nichts dagegen unternehmen, aber das ist immer noch besser, als wegen eines Mordes angeklagt zu werden, den ich nicht begangen habe.«
»Das sagen Sie jetzt. Falls dem tatsächlich so sein sollte, brauchen wir einen anderen Mörder, und, nach dem, was uns unterdessen bekannt ist, ist die Auswahl ja nicht so groß. Sollte ich vielleicht daraus schließen, dass Sie jemand Bestimmtes verdächtigen, Magnus Maurer umgebracht zu haben?«, fragte Vogel interessiert.
»Dafür kämen, glaub ich, eine ganze Menge Leute in Betracht, und außerdem werden schließlich Sie dafür bezahlt, das herauszufinden.«
Vogel, der bislang für seine Verhältnisse ausgesprochen ruhig geblieben war, wurde plötzlich ärgerlich. »Kommen Sie mir nicht so, Herr Weber!«, rief er mit erhobenem Zeigefinger, »für einen des Mordes Verdächtigen, der die Tat auch schon gestanden hat und dazu noch drogenabhängig ist, sollten Sie den Mund nicht zu voll nehmen. Auch wir können einen anderen Ton anschlagen, wenn Sie es darauf anlegen.«
»Entschuldigung«, beschwichtigte Weber sofort, »so, wie Sie es verstanden haben, habe ich es gar nicht gemeint.«
»Dann ist ja gut«, brummte Vogel versöhnlich. »Haben Sie also jemand Bestimmtes im Auge, der Herrn Maurer umgebracht haben könnte? Möglicherweise einen Kollegen aus der Interessengemeinschaft der Vereinigten Wünschelrutengänger Wien-Mitte? Sie sollten nicht vergessen, dass es gerade das Mordwerkzeug ist, das auf Sie als Täter hinweist. Im Übrigen haben Sie gestern ausgesprochen merkwürdig reagiert, als die Rede auf Ihre Wünschelrute kam. Befindet sich die überhaupt noch in Ihrem Besitz?«
Nachdenklich umfasste Weber sein Doppelkinn. »Das ist es ja gerade, was mich die ganze Zeit beschäftigt, sie ist verschwunden. Als ich gestern meinen Kasten aufgeräumt habe, war sie nicht mehr an ihrem Platz, und das konnte ich mir überhaupt nicht erklären.«
»Wann haben Sie sie zum letzten Mal gesehen?«
»Keine Ahnung. Eine Rute ist ja kein Ding des täglichen Gebrauchs, sie könnte genauso gut schon seit Wochen verschwunden sein.«
»Fein. Sie behaupten also, die Rute sei Ihnen gestohlen worden. Wurde bei Ihnen während der letzten Wochen eingebrochen?«
Schweigend schüttelte Weber den Kopf.
»Angenommen, ich glaube Ihnen, wer könnte denn ein Interesse daran haben, die Rute an sich zu nehmen?«
»Da habe ich überhaupt keine Idee. Es könnte aber sein, dass sie jemand mit dem Vorsatz gestohlen hat, Magnus damit zu töten und so den Verdacht auf mich zu lenken. Ich halte das sogar für wahrscheinlich.«
Unwillig verzog Vogel das Gesicht. »Dann muss es jemand gewesen sein, der um die Rute in Ihrem Besitz wusste, das heißt, jemand, der Sie sehr gut kennt. Da gibt es ja wohl nicht viele Personen, die dafür infrage kommen, da Sie das ja nicht beruflich ausüben«, forschend sah Vogel Weber an. »Oder doch? Als kleines Nebengeschäft vielleicht?«
»Nein«, antwortete Weber mit nervösem Lachen, »dazu hatte ich wirklich keine Zeit.«
»Gut, also wer wusste alles von Ihren Rutenkünsten?«
»Na ja, neben Magnus halt meine engsten Freunde, Maria und Miwako ganz sicher und auch einige andere Bekannte, ich machte ja kein Geheimnis daraus, wie Sie selbst erlebt haben.«
»Gab es neben Miwako und Maria noch andere Personen, die eine enge Beziehung zu Ihnen und Herrn Maurer hatten?«
Weber schien nachzudenken. »Nein, da fällt mir niemand ein.«
»Sie wissen schon um die Konsequenz Ihrer Behauptung, Herr Weber? Hiermit verdächtigen Sie Frau Watanabe oder Frau Mölzl des Mordes an Herrn Maurer.«
»Ja, ich weiß«, sagte er mit verzweifeltem Gesichtsausdruck, »halte es aber eigentlich für absolut ausgeschlossen. Es muss noch eine andere Erklärung dafür geben. Ich habe die ganze Nacht darüber nachgedacht, aber ich habe definitiv keine Idee, wer dahinterstecken könnte.«
»Und wie war es eigentlich mit den Abrechnungen? Haben Sie bei den Gagen von Herrn Maurer manchmal auch etwas für sich abgezweigt?«
Webers Miene verfinsterte sich. »Dazu will ich nichts sagen!«
»Das würde ich auch nicht an Ihrer Stelle, wenn ich es getan hätte … «, sagte Vogel trocken. »Und was war mit dem Impresario aus Italien. Gab es den wirklich?«
»Selbstverständlich, warum sollte ich eine solche Geschichte erfinden?«, fragte Weber verwirrt.
»Um die Spur nach Italien
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