Havanna für zwei
Miststück neulich Abend im Merrion Hotel.«
»Ich habe mich auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Ich hätte nicht mit dir schlafen dürfen, obwohl ich noch mit Aoife zusammen war. Ich hab in den letzten Wochen viel nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich jetzt die Suppe auslöffeln muss, die ich mir selbst eingebrockt habe.«
Sophie holte tief Luft. Genau das hatte sie noch nie gemusst. Bei ihr hatte sich immer alles wie von selbst gefügt. »Ich wollte dir und Aoife nicht wehtun. Ich hab mir nichts dabei gedacht. Ich hatte viel getrunken. Ist jetzt alles wieder gut?«
Jack schüttelte den Kopf. »Sie hat einen anderen.«
»Das ging ja flott!«
Jack nickte. »Fand ich auch. Vielleicht bin ich einfach nicht für die Ehe geschaffen.«
»Ich weiß, was du meinst. Ich wohl auch nicht. Was hast du jetzt vor?«
»Ich hab meinen Job bei der Times verloren und geh zurück nach New York.«
»Ich wünschte, das könnte ich auch«, seufzte Sophie und meinte es todernst.
»Dort ist es anders als hier. Ich brauche Abstand von Aoife. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass sie mit einem anderen zusammen ist.«
»War sie die Richtige für dich?«
»Ich hab es wenigstens geglaubt. Aber dann hab ich deine Schwester Louise wiedergetroffen und war total durcheinander.«
Fragend legte Sophie den Kopf schief. »Was meinst du?«
»Ich war ihr letzter Seitensprung vor der Hochzeit.«
»Du und Louise hattet mal was miteinander?«
Jack nickte. »Kurz vor ihrer Heirat.«
Sophie war geschockt – und sie war nicht so leicht zu schocken.
»Ich fass es nicht. Du musst noch sehr jung gewesen sein.«
»Louise war meine Lehrerin. Aber wir haben gewartet, bis ich mit der Schule fertig war.«
»Ist es nicht eine Ironie des Schicksals, dass ich jetzt dein letzter Seitensprung vor der Hochzeit war?«
Jack stieß ein ironisches Lachen aus. »So hab ich es noch nicht gesehen, aber es stimmt. Nur mit unterschiedlichen Resultaten. Ich hab meine Hochzeit nicht durchgezogen. Glaubst du, dass Louise mit Donal den Richtigen gefunden hat?«
Sophie warf den Kopf in den Nacken und lachte. »O Gott, unbedingt! Sie sind wie füreinander geschaffen, aber ich weiß nicht, ob es ihnen überhaupt klar ist. Wahrscheinlich merken sie es erst, wenn einer von ihnen stirbt.«
»Das klingt sehr makaber.«
»So sind manche Paare eben. Erst wenn sie einander verlieren, wissen sie zu schätzen, was sie aneinander hatten, doch dann ist es zu spät.«
Jack steckte sich eine Fritte in den Mund. Er kam sich vor wie ein Zehnjähriger, während er dort auf dem verlassenen Spielplatz auf einer Schaukel saß.
»Ich bin froh, dass ich dich getroffen habe«, murmelte Sophie und starrte ins Leere. »Weißt du, ich glaube, du musst dich um Aoife bemühen. Gib nicht auf!«
»Damit du dich wieder besser fühlst?«
Vielleicht war das der Grund. Sophie hatte eine Spur der Verwüstung hinterlassen und stand jetzt ganz allein da, ohne Job und mit nichts, worauf sie sich freuen konnte.
»Ja! Unbedingt! Du musst deine Verlobte für mich zurückgewinnen!« Sie lachte. »Aoife ist mir eigentlich egal, aber du bist nicht übel. Hör zu, ich muss zurück zu dieser Party. Danke für den Kaffee.«
»Gern geschehen! Und danke für den Rat. Grüß Louise von mir.«
Sophie lief zurück zum Yachtclub und warf ab und zu einen Blick zurück zu dem Mann auf der Schaukel. Die Sache mit Paul und Emma war nicht wiedergutzumachen, aber Jack konnte seine Probleme vielleicht noch lösen. Als sie zur Tür des Clubs kam, brachte sie es nicht über sich hineinzugehen. Ihr Blick fiel auf ihren Wagen. Sie war nüchtern genug, um zu fahren. Das war ihre Chance, sich schnellstens aus dem Staub zu machen. Plötzlich fiel ihr ein, dass sie zwar ihre Handtasche hatte, ihre Autoschlüssel aber noch in ihrem Mantel steckten. Sie stahl sich die Treppe hinauf, und als ein paar Freundinnen ihrer Mutter aus dem Bridge-Club von der Garderobe kamen, hielten sie ihr die Tür auf.
»Die Musik ist viel zu laut! Mit dreißig wirst du taub sein, meine Liebe.«
Sophie antwortete nicht und schnappte sich schnell ihren Mantel. Wenn sie sich sputete, konnte sie entkommen, bevor noch andere Gäste herauskamen.
»Wo ist Sophie?«, fragte Larry energisch.
»Keine Ahnung, Dad.« Louise war langsam auch besorgt.
»Es wird Zeit, die Kerzen anzuzünden. Es ist schon halb zwölf! Viele werden bald nach Hause gehen wollen.«
»Ich hole Emma.«
»Und Sophie …«
Louise entdeckte Emma und Felipe
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