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Havanna für zwei

Havanna für zwei

Titel: Havanna für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Jackson
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wegen der Hochzeit sehr nervös zu sein, und ich dachte, du hättest sowieso schon kalte Füße.«
    Aus Louises Gesicht war alle Farbe gewichen. Sie hatte Angst, sich gleich zu übergeben.
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, flüsterte sie.
    Donal schloss die Augen. »Du brauchst nichts zu sagen. Du sollst nur wissen, dass ich solche Angst hatte, dich zu verlieren, dass ich fünfzehn Jahre geschwiegen habe. Aber jetzt muss ich reinen Tisch machen. Ich will dich nicht um jeden Preis. Wenn diese Ehe funktionieren soll, müssen wir immer ehrlich zueinander sein. Ich will dich ganz und gar. Für den Rest unseres Lebens.«
    »Das will ich auch!«, erklärte Louise, die innerlich zitterte.
    »Gut. Ich wollte nur, dass du das weißt.«
    »Und was jetzt?«
    »Jetzt fangen wir von vorn an. Das ist unser Neuanfang, okay?«
    Louise nickte, während Donal sich zu ihr beugte und seine Lippen fest auf ihre drückte.
    Er schmeckte so süß, so gut. Donal war der einzige Mann für sie, und sie bereute zutiefst, dass sie so lange gebraucht hatte, um das zu begreifen. Ab jetzt würde sie alle Erinnerungen an Jack unter Vergangenheit abbuchen. Sie musste im Hier und Jetzt leben, mit dem Mann, mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen wollte.
    Jacks Herz raste. Er hatte das alles schon einmal mit Aoife durchexerziert und sich alles wieder entgleiten lassen. Das war seine allerletzte Chance. Wie am Tag zuvor telefonisch vereinbart, wartete er am West Pier am Denkmal auf sie. Das Geräusch der DART-Bahn, die über die Gleise rollte und in Howth in die Station einfuhr, ließ sein Herz noch schneller schlagen. Aoife war am Telefon sehr wortkarg gewesen, und er hatte Angst davor, sich zu große Hoffnungen zu machen.
    Als Aoifes hochgewachsene, elegante Gestalt in Sicht kam, bekam er das große Zittern. Sie trug ein hübsches rosafarbenes Kleid mit einer langen weißen Strickjacke darüber und wirkte wie ein Engel, als sie über den Rasen auf ihn zukam. Das war der entscheidende Moment in seinem Leben, und den wollte er nicht vermasseln.
    »Jack«, begrüßte Aoife ihn lächelnd, als sie nahe genug bei ihm war, um ihm ins Gesicht zu sehen.
    »Danke, dass du gekommen bist. Gehen wir ein Stück?«
    Aoife nickte. Sie liefen mit Bedacht los und fühlten sich unbehaglich, weil sie sich nicht wie früher einen Begrüßungskuss gegeben hatten.
    »Wie ist es dir ergangen?«, fragte er im Plauderton.
    »Gut«, antwortete sie. »Ich habe einen neuen Vertrag. Zwar nur für kurze Zeit, aber die zahlen richtig gut.«
    »Du hast großes Talent. Du wirst nie Probleme haben, Arbeit zu finden.«
    »Wann hast du dich entschieden, zurück nach New York zu gehen?«
    »Dass ich arbeitslos wurde, hat mir die Entscheidung abgenommen.«
    »Ist mein Vater dafür verantwortlich?«
    Jack schüttelte den Kopf. »Es ist unwichtig, wer daran schuld ist. Sie haben sowieso Leute entlassen.«
    »Hast du schon was in Aussicht?«
    »Bisher noch nicht.«
    Die Möwen schrien am Himmel, als sie an den Restaurants und an Doran’s Fischgeschäft vorbeischlenderten. Die Sonne stand hoch am Himmel, und das Meer war tiefblau. Es war eine schöne Umgebung für zwei Menschen, die allein sein wollten.
    »Freust du dich darauf zurückzugehen?«, fragte sie.
    »Ich denke schon. Ich halte es hier nicht mehr aus …« Er verstummte. Er wollte nicht zu schnell zu ernst rüberkommen. »Ich denke, es ist das Beste, Distanz zu dir zu haben. Der Gedanke, dass du mir so nahe bist und ich nicht bei dir sein kann, ist für mich nur schwer zu ertragen.«
    Jack blieb stehen, drehte sich zu ihr und sah sie an.
    Aoife konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten, die sich den ganzen Weg hierher in der DART-Bahn in ihr angestaut hatten.
    Jack wusste nicht, wie er reagieren sollte. Am liebsten hätte er sie berührt, aber er hatte Angst davor. »Nicht weinen.«
    »Ich bin so unglücklich, Jack!«
    »Ich auch. Ich kann dir nicht sagen, wie leid es mir tut.«
    »Ich bin sauer auf dich, Jack. Warum musstest du das tun?« Sie versetzte ihm ein paar kraftlose Schläge auf die Brust.
    »Nur zu, ich hab es verdient, Aoife. Es tut mir wahnsinnig leid! Aber ich wollte dir unbedingt persönlich sagen, dass ich weggehe und wie leid mir das alles tut.«
    Aoife schloss die Augen, um die Tränen zurückzuhalten.
    Jack packte ihre geballten Fäuste und zog sie an seine Brust. Dann beugte er sich vor und küsste sie sanft auf die Stirn.
    Sie schluchzte laut auf und ließ den Kopf an seine Schulter sinken,

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