Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Havanna für zwei

Havanna für zwei

Titel: Havanna für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Jackson
Vom Netzwerk:
fassungslos den Kopf. »Ich kann nicht glauben, dass du das getan hast.«
    »Sie ist schrecklich verwöhnt. Larry tut mir leid.«
    »Hast du Angst, dass wir in dreißig Jahren auch so sind?«
    Donal schüttelte den Kopf. »Das werden wir nicht.«
    Der Brustton der Überzeugung, in dem er das sagte, gefiel Louise nicht. »Was meinst du damit?«
    »Wir müssen uns ändern, Louise. Ich weiß zwar nicht, wie wir es anstellen sollen, und vielleicht brauchen wir dazu eine Paartherapie, aber du warst in unserer Ehe nicht glücklich und ich in letzter Zeit auch nicht. Wir müssen reden.« Er seufzte. »Aber sag mir: Wie lautet Sophies Prognose?«
    »Sie hat einen schweren Leberschaden und braucht eventuell eine Transplantation.«
    Donal presste ernst die Lippen zusammen. »Diese Frau steuert schon länger auf eine Katastrophe zu. Sie ist ein Produkt der Dekadenz, die wir in den letzten Jahren erlebt haben. Ihre Affäre mit Paul war der Gipfel. Ich weiß nicht, wie Emma ihr das je verzeihen kann.«
    »Die Ärztin hat gesagt, wenn Emma nicht rechtzeitig vorbeigekommen wäre, wäre sie schon tot.«
    »Warum war sie dort?«, fragte Donal aufrichtig verblüfft.
    »Das ist eine lange Geschichte. Sophie hat ihren Wagen mitten auf der Straße stehen lassen, und Emma hat ihn entdeckt. Ich erzähle es dir auf dem Weg nach unten. Sehen wir mal nach Mum und Dad.«
    Maggie zitterte und schluchzte in ihr Taschentuch. »Es ist mir unbegreiflich, wie unser kleines Mädchen sich so etwas antun konnte.«
    Larrys Stimme klang erstickt, sodass er kaum antworten konnte. »Sie erinnert mich so sehr an dich.«
    »An mich?«
    »Ja. Du hattest in ihrem Alter genau die gleiche Frisur und hast dieselbe Selbstsicherheit ausgestrahlt. Kein Wunder, dass ich sie so verwöhnt habe.«
    »Sie war so ein hübsches kleines Mädchen. Sie hat immer heller gestrahlt als die anderen und hatte so viel Talent. Warum hat sie das getan?«
    »Vielleicht weiß Emma etwas?«, mutmaßte Larry.
    »Emma ist völlig von diesem Ausländer in Beschlag genommen. Ich weiß nicht, was in sie gefahren ist.«
    »Vielleicht hat sie es satt, immer die brave Tochter zu sein.«
    Maggie nickte nachdenklich.
    »Vielleicht.«
    »Aber Louise war in letzter Zeit wunderbar.«
    »Ja.«
    »Die Ärztin war vor wenigen Minuten da und hat gesagt, dass Sophie eine Lebertransplantation braucht.«
    »O Gott! Was hat sie genommen?«
    »Paracetamol. In großen Mengen richtet es anscheinend mehr Schaden an als harte Drogen.«
    Maggie schlug entsetzt die Hand vor den Mund. »Ach Larry, das ist alles unsere Schuld!«
    Larry widersprach nicht. Auch er fühlte sich schuldig.
    Emma schaute mit Felipe bei Louise in Clontarf vorbei.
    »Alice, du warst großartig«, sagte sie. »Wir konnten ja nicht ahnen, dass wir so viel Hilfe brauchen würden.«
    Ihre Tante lächelte. »Ich bin froh, dass ich euch helfen konnte. Ich genieße die Zeit sogar. Bei meinen eigenen Enkeln in Australien kann ich von Glück sagen, wenn ich sie alle Jubeljahre mal sehe.«
    Emma sah ihre Tante jetzt mit anderen Augen. Die Versöhnung zwischen ihr und ihrer Mutter war das bestmögliche Resultat der Geburtstagsparty. Könnte sie sich doch auch mit ihrer Schwester versöhnen! Aber sie hatte Schlimmeres zu vergeben.
    »Ich nehme jetzt Finn mit nach Hause, wenn es dir recht ist.«
    »Er spielt im Garten Fußball.«
    »Kann ich noch was für euch tun?«
    »Überhaupt nichts. Ich glaube, Dick lässt mit den Jungs seine eigene Jugend wieder aufleben. Falls wir hier noch länger festsitzen, finden wir bestimmt genug in der Tiefkühltruhe, um uns alle mit Essen zu versorgen.«
    Emma küsste ihre Tante auf die Wange.
    »Genießen Sie Ihre restliche Zeit in Irland«, sagte Alice zu Felipe.
    Felipe lächelte höflich und ging mit Finn zum Wagen.
    Als er außer Hörweite war, raunte Alice ihrer Nichte zu: »Er ist ein Prachtkerl! An deiner Stelle würde ich ihn gut festhalten.«
    Emma folgte ihrem Sohn und Felipe nach draußen zum Mini, wo Finn mit schöner Selbstverständlichkeit an der Beifahrertür stand und fest damit rechnete, vorne sitzen zu dürfen.
    »Lässt du heute mal Felipe nach vorn, Liebling? Er hat längere Beine.«
    Finn sah Felipe finster an und stieg widerwillig hinten ein.
    Das machte Felipe nicht gerade zuversichtlich. Er erinnerte sich nur noch allzu gut daran, wie er sich nach der Trennung seiner Eltern gefühlt hatte, als seine Mutter einen neuen Partner fand. Es musste bedrohlich für den Jungen sein, so plötzlich den

Weitere Kostenlose Bücher