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Hawkings neues Universum

Hawkings neues Universum

Titel: Hawkings neues Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franckh-Kosmos-Verlags-GmbH und Co. <Stuttgart>
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Rückblick ein. „Aus der Keine-Grenzen-Bedingung folgte, dass die Unordnung auch während der Kontraktionsphase zunehmen würde. Danach kommt es zu keiner Umkehrung des psychologischen und des thermodynamischen Zeitpfeils während der Kontraktion des Universums oder im Innern Schwarzer Löcher.“ Und er ergänzte mit dem ihm eigenen Humor: „Die Zeit wird sich nicht umkehren, wenn das Universum in die Kontraktionsphase eintritt. Die Menschen werden auch weiterhin älter werden, so dass es zwecklos ist, auf den Kollaps des Universums zu warten in der Hoffnung, zu seiner Jugend zurückzukehren.“
    Laflamme erhielt 1988 seinen Doktortitel, und 1993 publizierte Hawking mit ihm und Glenn W. Lyons vom Los Alamos National Laboratory in New Mexico den ausführlichen Nachweis in der Fachzeitschrift Physical Review . Das Ergebnis entspricht den gängigen Vorstellungen von einem kollabierenden Universum, wie sie die britischen Physiker Martin Rees, Paul Davies und Roger Penrose entwickelt haben. Danach kehrt sich der Zeitpfeil nicht um, sondern bleibt erhalten. Hypothetische Astronomen der Zukunft würden also beobachten, wie die Galaxien sich immer näher kommen und die Temperatur des Weltraums steigt. Schwarze Löcher würden jedoch weiter Materie verschlingen und dabei ständig größer werden, bis sie im finalen Stadium des Universums verschmelzen und immer mehr Raum einnehmen. Der Endknall wäre somit kein Spiegelbild des gleichförmigen Urknalls, sondern extrem inhomogen. Auch die Entropie würde bis zum Schluss wachsen, denn ihr größter Anteil steckt in den Schwarzen Löchern.
    „Was soll man tun, wenn man feststellt, dass man einen solchen Fehler begangen hat?“, schrieb Hawking bereits in seiner Kurzen Geschichte der Zeit . „Manche Menschen geben nie zu, dass sie Unrecht haben, und finden ständig neue, oft sehr widersprüchliche Argumente, um ihren Standpunkt zu vertreten.“ Andere behaupten, sie hätten die falsche Auffassung niemals favorisiert oder nur, um ihre Unhaltbarkeit zu zeigen. „Mir erscheint es weit besser und klarer, wenn man schwarz auf weiß zugibt, dass man sich geirrt hat. Man denke an Einstein, der die Kosmologische Konstante, die er einführte, um ein statisches Modell des Universums aufrechterhalten zu können, als größten Fehler seines Lebens bezeichnete.“ Freilich ist es noch nicht ausgemacht, ob Hawkings Fehler wirklich einer ist – und auch Einsteins „größte Eselei“ war insofern gar keine, als die Kosmologische Konstante ja doch in seinen Feldgleichungen vorkommt und heute sogar der einfachste Kandidat zur Erklärung der mysteriösen Dunklen Energie ist.
    „Im Rahmen einer halbklassischen oder gar klassischen Theorie ist diese Betrachtungsweise konsistent“, gibt Claus Kiefer Hawkings Revision Recht. „Der springende Punkt ist aber, dass die Wheeler-DeWitt-Gleichung in der Quantenkosmologie selbst prinzipiell keinen Unterschied zwischen Urknall und Endknall machen kann“, widerspricht er. „Beide lassen sich nur unterscheiden, wenn eine klassische Raumzeit existiert. Das ist gemäß der Theorie der Quantengravitation jedoch nicht der Fall.“ Daher wachsen – so die verblüffende Konsequenz – auch Schwarze Löcher nicht ewig weiter, sondern werden im kollabierenden Universum wieder zu Sternen, die von allen Seiten Licht einsammeln und sich schließlich in Urgas zurückverwandeln. „Es hat den Anschein, dass Hawking ursprünglich gar keinen Fehler gemacht hat“, sagt H. Dieter Zeh. „Sein Fehler war vielmehr, dass er wegen einer halbherzigen Verwendung der Quantentheorie einen Fehler sah und immer noch einen sieht, wo gar keiner ist.“
    Aber auch das ist umstritten, und so bleibt die Frage nach der Zeitumkehr vorläufig offen (und ob unser Universum jemals kollabiert, ist sowieso unklar). Fast ist man versucht zu sagen: Die Zeit wird es schon richten.
Lücken in der Zeit
    Als Stephen Hawking und Roger Penrose 1994 gemeinsam Vorlesungen an der Cambridge University hielten, wurden die tiefgreifenden Meinungsverschiedenheiten der beiden Freunde, die zusammen die Singularitätstheoreme entwickelten hatten, offenkundig. „Seither gab es viele wichtige Fortschritte sowohl bei den Beobachtungen als auch bei den Theorien. Trotz dieses Wissenszuwachses haben sich unsere Sichtweisen weiter auseinanderentwickelt anstatt zu einem klaren, gemeinsamen Verständnis zusammen zu kommen“, schreiben sie im Nachwort der Neuausgabe ihres Buchs The Nature of Space and Time von

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