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Hawkings neues Universum

Hawkings neues Universum

Titel: Hawkings neues Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franckh-Kosmos-Verlags-GmbH und Co. <Stuttgart>
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260 Sonnenmassen vollständig zerrissen werden können, ohne dass ein Neutronenstern oder ein Schwarzes Loch übrig bleibt. Dieses Schicksal ereilte vielleicht ein Prozent der ersten Sterne.
    Ursachen sind die Brennprozesse im Sternkern, in dem Neon, Sauerstoff und Silizium gebildet wurden, und dass die Massen- und Energiedichten im Gegensatz zu anderen Sternen so hoch werden können, dass sich Elektronen-Positronen-Paare bilden, die sich gegenseitig wieder vernichten. (Positronen sind die Antimaterie-Partner der Elektronen.)
    Die Suche nach den ersten Himmelslichtern hat bereits begonnen. „Es ist wahrscheinlich, dass einige Sterne ohne schwere Elemente an der Grenze der Nachweisbarkeit gegenwärtiger Himmelsdurchmusterungen liegen. Das Ziel ist es, ein Merkmal zu finden, das sie eindeutig identifiziert“, meinen Woosley und Heger. Bestimmte Spektraleigenschaften sind solche Identifikationsmerkmale, aber gemessen wurden sie bislang noch nicht.
    Doch vielleicht wurde das erste Sternlicht ja bereits indirekt nachgewiesen. Mit der Meldung verblüffte zumindest ein amerikanisches Astronomenteam um Alexander Kashlinsky vom Goddard Space Flight Center der NASA im November 2005. Mit dem 85-Zentimeter-Teleskop und der Infrared Array Camera an Bord des NASA-Infrarotteleskops Spitzer hatten die Forscher zehn Stunden lang ein Himmelsareal im Sternbild Drachen bei Wellenlängen zwischen 3,6 und 8 Mikrometern abgelichtet. Nach der Subtraktion aller Vordergrundquellen – Sterne und Galaxien – blieb ein schwaches Hintergrundleuchten übrig, dessen Eigenschaften mit Vorhersagen der Signaturen der ersten Sterne ganz gut in Einklang stehen. „Wir glauben, dass wir das kollektive Licht von Millionen der ersten Sterne sehen“, sagt Kashlinsky. Die Messungen passen zu denen des NASA-Satelliten COBE, der schon in den 1990er-Jahren einen Infrarot-Hintergrund entdeckte, der als mögliches Relikt der ersten Sterne interpretiert worden war.
    Viele Astronomen sind freilich noch skeptisch. So weist Richard Ellis vom California Institute of Technology in Pasadena darauf hin, dass selbst kleine Fehler bei der Subtraktion der Vordergrundquellen das Ergebnis des Spitzer-Teleskops drastisch verfälscht haben würden. Und theoretische Abschätzungen von Ruben Salvaterra und seinen Mitarbeitern an der italienischen Universität in Como ergaben, dass höchstens ein kleiner Teil des Infrarot-Hintergrunds von den ersten Sternen stammen kann. Mehr als 60 Prozent ist demnach von Sternen der zweiten Generation in jungen, weit entfernten Galaxien erzeugt worden.
    Doch bis die ersten Sterne ins Visier der Astronomen geraten, ist es wohl nur eine Frage der Zeit. Bereits die Weltraumteleskope der nächsten Generation dürften dazu in der Lage sein. Große Hoffnungen setzen die Forscher auf das James Webb Space Telescope mit seinem entfaltbaren 6,5-Meter-Hauptspiegel. Dieser Nachfolger des Hubble-Weltraumteleskops soll frühestens 2013 starten. Es ist speziell im nahen Infrarot empfindlich, in dem die ersten Sterne – bedingt durch die Rotverschiebung aufgrund der kosmischen Expansion des Weltraums – heute am besten zu beobachten sind. Vielleicht können also die ehrgeizigen Astronomen bald schon im übertragenen Sinn sagen, was Dante in seiner Göttlichen Komödie schrieb: „Dann traten wir hinaus und sahen die Sterne.“
Das Echo des Urknalls
    Vor der Erfindung des Kabelfernsehens konnte jeder nach Sendeschluss etwas vom Echo des Urknalls erhaschen: Zwar stammte der Großteil des Rauschens auf der Mattscheibe von irdischen Störquellen, doch ein Prozent wurde von der Kosmischen Hintergrundstrahlung erzeugt, die im Mikrowellenbereich den gesamten Weltraum erfüllt.
    Die Kosmische Hintergrundstrahlung ist das älteste Leuchten im Kosmos, viel älter als das Licht der ersten Sterne. In ihr zeigt sich das Universum, wie es einst gewesen ist – nämlich dichter und heißer als das Zentrum der Sonne, und zwar überall. Die Elektronen bewegten sich einst frei zwischen den Atomkernen, und das Licht wurde ständig an der Materie gestreut oder von ihr verschluckt und wieder ausgespien. Dieser Zustand der Materie – freie Atomkerne und Elektronen – heißt Plasma. Er kennzeichnet heute die Sterne, die deshalb nicht durchsichtig sind, denn erst von ihrer Oberfläche kann Licht auf einem geraden Weg entweichen. Atome oder gar Moleküle gab es im frühen Universum nicht, die Hitze war allgegenwärtig und allumfassend. Doch nicht von Dauer. Aufgrund der

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