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Hear the Wind blow

Hear the Wind blow

Titel: Hear the Wind blow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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sie in einem Karteikasten, den die Landkarte verdeckt hatte. Dann schob er den Karteikasten in einen grünen Aktenschrank, dann lächelte er mir zu und bot mir eine Camel an.
    Als ich ablehnte, zündete er sich eine mit einem Streichholz aus einer Schachtel an. Nachdem er es ausgeblasen hatte, wartete er einen Moment, befühlte die Spitze, um zu sehen, ob sie sich abgekühlt hatte, und legte dann das Streichholz in verkehrter Richtung wieder in die Schachtel zurück.
    »Und was kann ich für Sie tun, Sir ?«
    Ich zog meine Detektivlizenz aus der Tasche und gab sie ihm. Er schaute sie sich neugierig an.
    »Hab noch nie so ein Ding gesehen, Mr. Daniel«, sagte er. Er drehte sie um, um die Rückseite zu betrachten, die aber leer war; dann gab er sie mir wieder zurück.
    Ein weiterer Ranger , ein junger, hübscher Bursche, der die gleiche Art Uniform wie Ricky trug, steckte seinen Kopf durch die Tür. Er hatte einen Pappkarton im Arm.
    » Sorry , Amigo«, sagte er. »Wußte nicht, daß du beschäftigt bist .«
    » Nada «, sagte Ricky. »Mr. Daniel, Ranger Thomas L. L. DeMarco, allgemein als Tommy bekannt .«
    »Freut mich, Sie kennenzulernen, Sir«, sagte Ranger DeMarco und lächelte mich freundlich an. »Hey, Amigo, guck mal, was ich dir von meinen Leuten mitgebracht habe, Gewächshausmais, frische Tomaten aus dem Garten, Avocados und den frischen Räucherschinken. Alles für dich. Ich hab schon mehr, als ich selber schaffe .«
    »Hey, Amigo«, sagte Ricky. »Vielen Dank vom gesamten Castillo-Klan .« Tommy winkte und verschwand.
    »Und woher kommen diese herrlichen Viktualien ?« fragte ich.
    »Seine Leute haben einen Bauernhof im Norden«, sagte Ricky. »Irgendwo außerhalb von Modesto , und seine Mutter lebt in der ständigen Angst, daß er sich nicht richtig ernährt. Also. Was hat Sie in diese friedliche Gegend geführt, Mr. Daniel ?«
    » Corderos , Senor Castillo«, sagte ich in meinem High-School-Spanisch . Eigentlich heißt cordero Lamm, nicht Schaf, aber das Wort für Schaf wußte ich nicht. Senor Castillos müde Augen wurden plötzlich unmüde, dann aufmerksam, dann ausdruckslos.
    »Lämmer? Was für Lämmer? Sind Sie sicher, daß Sie hier bei der richtigen Behörde sind, Mr. Daniel ?«
    Na ja, ich war nicht hunderprozentig überzeugt, aber sicherer als noch vor ein paar Minuten.
    »Ich glaube schon«, sagte ich, »wenn Sie mir bestätigen können, daß Sie derjenige sind, der für den Abschnitt bundeseigenen Waldlandes zuständig ist, das an den Wonderland Park grenzt .«
    »Ich bin einer von ihnen«, sagte er vorsichtig. »Tommy ist der andere .«
    »Wie groß ist das Gebiet eigentlich ?«
    Er zuckte die Achseln. »Mittelgroß. Ungefähr zwanzigtausend Morgen.«
    Ich nickte, als ob ich wüßte, wie groß ein Morgen ist. Na, wissen Sie’s etwa?
    »Darf ich fragen, wie genau Sie sich in dem Gebiet auskennen, oder zumindest in Ihrem Teil ?«
    »Sehr genau«, sagte er kurz, »falls Sie die südliche Hälfte meinen — den Teil, der dem Wonderland Park am nächsten ist. Ich würde nicht sagen, daß ich jeden Baum dort kenne, aber jeden zweiten bestimmt. Jetzt sind Sie dran .«
    Ich fand, es gab keinen Grund, Ricky nicht die ganze Geschichte zu erzählen, darum tat ich es. Ich erzählte ihm von Olivias Anruf, meinem Besuch im Wonderland Park und daß ich zu dem Schluß gekommen sei, nachdem ich mir die Szene des Verbrechens genau angeguckt hatte, daß irgend jemand von außerhalb eingedrungen war, wahrscheinlich über den Außenzaun, wahrscheinlich bei Nacht und wahrscheinlich zu Fuß. Die Zubringerstraße, die um den Park herumführte, lief mit der Hauptstraße, die zum Park führte, innen vor dem Haupteingang zusammen, dessen Tor in der Nacht fest verriegelt war. Und laut Olivias Aussage konnte ausgeschlossen werden, daß jemand tagsüber versuchte, mit fünf Schafen davonzukommen. Darum, sagte ich Senor Castillo, der aus irgendeinem Grund immer besorgter dreinschaute, konnte der Dieb meiner Meinung nach mit seinen corderos nur ins Waldgebiet gegangen sein, und zwar, wie ich schon gesagt hatte, zu Fuß.
    Er dachte einen Moment nach und sagte dann: »Wäre es nicht möglich gewesen, ein Auto oder einen Laster vor dem Haupttor zu parken und auf diese Weise den Park zu verlassen ?«
    »Entfernt möglich«, sagte ich und sah ihm dabei zu, wie er abermals seine Streichholznummer abzog, nachdem er sich eine neue Zigarette angezündet hatte. »Aber wie sollte er die corderos ins Auto oder in den Laster

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