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Hear the Wind blow

Hear the Wind blow

Titel: Hear the Wind blow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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später, nachdem ich höflich einen Kaffee ausgeschlagen und mich herzlich bei ihnen für das schöne Essen bedankt hatte, besonders bei Ellena . Wir hatten beschlossen, daß es das beste wäre, Chico einen Besuch abzustatten, und hatten uns auf den nächsten Nachmittag geeinigt, wenn Ricky von der Arbeit kam.
    Auf dem Heimweg Richtung Valley fuhr ich am Hollywood Boulevard vorbei. Aus einer Laune, oder genauer gesagt aus einem plötzlichen Durstanfall heraus, bog ich südwärts in ihn ein und hielt an der ersten Bar, die mir in die Quere kam. Sie hieß die »Postkutsche«. Ich fragte mich, ob sie mich dorthin bringen würde, wo ich hin wollte, doch dann, als ich einen Augenblick lang an der Ecke Hollywood und Cherokee stand und die Szene auf mich einwirken ließ, beschloß ich, daß eigentlich jeder andere Ort besser wäre als der, an dem ich mich befand. Vielleicht war es pobre Chicos traurige Geschichte, vielleicht war es dieser bestimmte Monat oder dieses bestimmte Jahr in meinem Leben, aber es fühlte sich an wie eine jener Nächte, die nichts versprachen, sondern nur Erinnerungen und Sorgen bereit hielten. Der sagenumwobene Hollywood Boulevard war dreckig wie das Gesicht eines Gossenjungen, grau wie das Unterhemd eines Säufers. Und in der »Postkutsche« wimmerte kein Saxophon im Hintergrund, keine traurige, zerbrechliche Schönheit in Silberlame saß auf dem Barhocker an der Ecke und rührte gelangweilt mit einem Cocktailstäbchen in ihrem Glas herum und wartete auf etwas, wovon sie noch nichts wußte. Eine schwarze Hure in goldenen Minishorts saß auf dem Barhocker an der Ecke und wartete auf etwas, was sie nur zu gut kannte.
    Ich bekam einen Brandy mit Ginger Ale, dann noch einen. Die Hure machte ein Riesengewese aus der einfachen Tat, ein Fünfundzwanzig-Cent-Stück in die Jukebox zu werfen. Ich bestellte mir noch einen Brandy mit Ginger. Die Hure hatte endlich Beute gemacht und verließ mit ihrem Kunden das Lokal durch den Seitenausgang. Ich fragte mich, ob es nicht doch irgendwo ein kleines Städtchen gab, wo die Züge noch hielten, wo mir ein lächelnder Gepäckträger aus der Bahn helfen und mich zu Miss Lilly’s Pension geleiten würde, wo nur alleinreisende Herren abstiegen, wo Kinder auf der Kanone aus dem Bürgerkrieg herumkletterten und die Rathausuhr auf dreiviertel vier stehengeblieben war. Vielleicht gäbe es sogar ein Schild im Schaufenster der Eisenwarenhandlung, auf dem »Junge mit Arbeitseifer gesucht« stand.
    Scheiß drauf. Ich leide eigentlich nicht häufig unter Depressionen, aber: »Wenn ihr uns stecht, bluten wir nicht ?« hat jemand mal gesagt. Ich glaube, es war Yogi Berra .
    Ich zog weiter zu Dave’s Corner Bar, über den Berg und runter ins Tal — was genau meinem Gemütszustand entsprach wechselte bei einigen Spielen Poolbillard ein paar Worte der Weisheit mit Bill, schüttete einen schnellen Drink im Two-Two-Two herunter und nahm noch zwei langsame im Three Jacks, dann einen Schlummertrunk im Cloverleaf . Danach hatte ich keinen Durst mehr und begab mich folgerichtig nach Hause, schaute nach Mama, stellte fest, daß sie sicher in ihrem Bett eingepackt lag, trank drei Glas Leitungswasser und packte mich selbst, mehr oder weniger sicher, in meinem kleinen Rollbettchen ein.

    Am nächsten Morgen, dem 11. Januar, brach ich mit dem letzten meiner guten Vorsätze fürs neue Jahr — ich fluchte mit meiner Mutter, meinem süßen, kleinen, grauhaarigen Mamale . Es ist ansonsten nicht meine Art, billigen Klatsch herauszuposaunen, ich bin weiß Gott keine Petze und nicht mal andeutungsweise zickig, aber wenn ich eins nicht vertrage, dann, daß sie am Frühstückstisch Toast Melba ißt, wenn ich einen Kater habe.
    Als ich im Büro eintraf, stellte ich fest, daß ausnahmsweise mal die Post vor mir angekommen war, darum ging ich auf einen Sprung zum Taco Burger zwei Türen weiter, wo mir Mrs. Morales einen großen Becher Kaffee zum Mitnehmen verkaufte. Wie ich schon erwähnte, geht mir jegliche Gehässigkeit ab, aber stimmte es nicht trotzdem, daß die grandiose Señora Morales dieser Tage eine Idee mehr Lebendgewicht um die Hüften mit sich herumtrug, als gut für sie war?
    Im Büro entriegelte ich den massigen Bowman & Larens Safe, der das meiste vom Bad ausfüllte, dann holte ich den Computer und meine elektrische Schreibmaschine heraus und baute beides auf, nur für alle Fälle, und nahm die Vormittagspost in Angriff. In den Papierkorb flog als erstes etwas, das mit »Dies ist ein

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