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Heart beats sex

Heart beats sex

Titel: Heart beats sex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Driest
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Tagestouren pro Woche als Flugbegleiterin. »Wie soll ich darauf achten, ob du zu Hause lernst oder dich mit deinen Freunden im Park rumtreibst?«, sagte sie mehr als einmal.
    »Hat deine Mutter sich über dich geärgert?«
    Ich überlegte einen Moment und schüttelte den Kopf. Ich schätze, einmal die Woche ärgerte sie sich über mich.
    »Warum will sie dich dann nicht mehr?«
    Plötzlich wurde mir zum ersten Mal bewusst, warum ich hier saß: Mami wollte mich nicht mehr. Mir wurde heiß auf den Schultern und am Hals, und ich schämte mich, dass meine eigene Mutter mich nicht mehr wollte.
    »Ihre Mutter will sie nicht mehr«, sagte Papi, und mir war, als würden die Worte ihre Liebe aus meinem Herzen reißen.
    »Ging der Wunsch, zu deinem Vater zu wechseln, von dir aus?«, fragte der Richter.
    »Nein.«
    »Sondern?«
    »Mami hat meinem Vater gemailt, dass sie über die Kinder sprechen müssen.«
    »Und dann?«
    »Haben sie darüber gesprochen.«

    »Du hast noch einen Bruder.« Dabei schaute er in die Akte und blätterte wieder herum.
    »Ja, Justin.«
    »Der hat hier auf der Schule Abitur gemacht und ist dann zu mir nach Ibiza gekommen«, sagte Papi.
    »Hat es dir bei deiner Mutter denn gefallen?«, wandte sich der Richter wieder an mich.
    »Ja.«
    »Gab es denn Streit zwischen deiner Mutter und dir?«
    »Nein.« Ich wusste nicht genau, weshalb ich ihm nicht sagen konnte, was passiert war (was war überhaupt passiert?). Aber auch wenn nichts passiert war – es fühlte sich wie ein Familiengeheimnis an.
    »War sie denn mit deinen schulischen Leistungen nicht zufrieden? «
    »Doch, doch.«
    »Also du wüsstest überhaupt keinen Grund, warum sich an deiner Situation hier in Berlin irgendetwas ändern sollte?«
    »Nein.« Die Lehrer waren gehässig zu mir, aber Papi hatte ihnen erklärt, dass ich eigentlich ein ziemlich liebenswerter, gutwilliger und kooperativer Mensch bin.
    Der Richter meckerte wieder über Mami, weil sie nicht erschien, sah verdrossen zur Uhr und beschwerte sich bei Papi: »Aber irgendeinen Grund muss Ihre Lebensgefährtin doch haben, dass sie das Sorgerecht auf Sie übertragen möchte?«
    »Sie war sehr jung, als sie unser erstes Kind, Justin, bekam, es war ein halbes Jahr vor ihrem Abitur, und daher hat sie ihre Jugend nicht so richtig erlebt, meint sie jedenfalls. Und jetzt möchte sie auch einmal endlich jung sein, ehe es zu spät ist.« Er lächelte.
    Der Richter zog die Augenbrauen hoch. »Hat sie Ihnen das gesagt?«

    »Ja.«
    Papi wusste ganz genau, dass sie bei einem Psychokurs in den USA einen Typen kennengelernt hatte, mit dem sie außer ihren Gefühlen auch noch anderes ausgetauscht hatte. Das wusste jeder in der Familie, weil es nach ihrer Rückkehr aus den USA mit ihrem Mann einen großen Krach gegeben hatte, der mit ihrem Schrei »Ich lass mich scheiden!« endete. Ein Seitensprung war auch darin vorgekommen. Justin und mir war in der kleinen Wohnung kein Wort entgangen, wenn auch mein Bruder die Klappe gehalten hatte. Aber ich bin für Offenheit, was Omi mir beigebracht hat, und ließ es gleich Papi und Omi wissen. Sie ist auch offen, jedenfalls nach dem fünften oder sechsten Schnaps, und in diesem Fall hatte sie mich beim neunten für meine Offenheit sogar ziemlich gelobt. »Dem Richter braucht man das aber nicht auf die Nase zu binden«, hatte sie gesagt, als ich sie anrief und ihr von dieser Gerichtssache erzählte.
    Ich habe mich dran gehalten und dem Richter nichts weiter verklickert. Er konnte ungestört weiterschnüffeln, bis er schließlich etwas muffig knurrte, für mein Wohl und Gedeih wäre es wohl am besten, wenn ich zu meinem Vater käme, zumal er den Eindruck gewonnen habe, dass in diesem Fall der Vater mehr Verständnis und Sorge für das Kind aufbringe als die Mutter. Diese habe es ja vielleicht doch an Aufmerksamkeit und Nachhaltigkeit in der Erziehung fehlen lassen und es nicht einmal für nötig gehalten, heute hier zu erscheinen, wo so eine grundlegende Entscheidung über das Wohl ihres Kindes anstehe.
    »Bist du damit einverstanden«, fragte er mich zum Schluss, »dass du zu deinem Vater gehst, dort in Ibiza auch die Schule besuchst und im Haushalt mit der Lebensgefährtin deines Vaters, Anna …«, er stutzte und warf einen Blick in die Akte,
fand die Stelle jedoch nicht gleich. »Anna ist doch die Mutter …«
    »Hannah.«
    »Ah ja, Hannah … Wie heißt denn nun …?«
    »Anna«, kam ihm Papi zu Hilfe. »Anna Keilheim.«
    Der Richter war etwas verwirrt, war er

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