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Heaven - Stadt der Feen

Heaven - Stadt der Feen

Titel: Heaven - Stadt der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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Eines der größten Riesenräder der Welt, genau das ist es, ein Monstrum, ein hundertfünfunddreißig Meter hohes technisches Wunderwerk aus Stahl und Draht und Glas. Aus der Ferne sah es aus wie ein Auge, wachsam und starrend. Zweiunddreißig Kapseln, die über zwanzig Passagiere fassen konnten, jede davon eine tiefe Verbeugung vor jeweils einem der Londoner Boroughs.
    Die Metallstreben, weiß und elegant, ließen das London Eye wie das Speichenwerk eines riesigen Fahrrads aussehen. Die großen Fahrgastgondeln, die wie Eier an der Radkonstruktion hingen, waren vollständig verglast, sodass man zu allen Seiten hinausschauen kann.
    Dorthinein hatten sie David gesteckt. Gemessen an der Höhe und dem Tempo der Umdrehung musste er sich jetzt bereits mindestens eine Viertelstunde hier drinnen befinden. Er war in einem der Plastiksitze erwacht.
    Er starrte durch die Glasscheibe. Und jetzt?
    Nicht zum ersten Mal stellte er sich die Frage. Diese und noch andere. Wo war Mr Sims abgeblieben und was sollte das alles? Ein Blick auf das Ziffernblatt Big Bens, der von hier oben aus winzig aussah, reichte aus, um ihn wenigstens in einer Sache zu beruhigen. Es war nicht viel Zeit verstrichen, er konnte also nicht lange bewusstlos gewesen sein.
    Die Sache mit dem Gegengift bereitete ihm da schon eher Kopfzerbrechen.
    Die anderen Kapseln waren unbesetzt, soweit er es überschauen konnte. Sie waren beleuchtet, überall am Millennium Wheel, wie der offizielle Name des Riesenrads lautete, brannten bunte LED-Lichter, die blinkten wie lebendige Wesen. Aber Menschen konnte er in keiner der Kapseln entdecken. Vermutlich hatten die Betreiber das Riesenrad für eine Nacht geschlossen. Und Mr Sims hatte womöglich einige seiner vielen Kontakte spielen lassen, um heute Nacht zu tun, was immer er vorhatte.
    David fluchte. Was sollte das nur? Warum war er hier? Er dachte an Heaven und die Geschichte, die Mr Sims ihm aufgetischt hatte.
    Das Rad drehte sich. Langsam. So entsetzlich langsam.
    Er ballte seine Fäuste vor Wut. Es war gerade diese Langsamkeit, die sein Gefängnis unerträglich machte, diese absolute Gewissheit, dass er hier gefangen war, bis die Kapsel wieder auf den Boden zurückkehrte.
    Die Gondel hatte den Zenith gerade erst überschritten und es ging wieder abwärts, als David hinter beziehungsweise hoch über sich, keine vier Kapseln entfernt, eine besetzte Kapsel entdeckte. Mit zusammengekniffenen Augen starrte er dorthin, wo sich drei Silhouetten vor der tiefschwarzen Nacht über London abhoben.
    Eine von ihnen war groß und schlank. Wildes Haar umrahmte das schmale Gesicht. Und als sie an die Glaswand trat, hätte er fast einen Freudenschrei ausgestoßen.
    Heaven!
    Sie war in der Kapsel! Eindeutig. Sie befand sich dort oben in dem hell erleuchteten Raum. Doch sie war nicht allein. Zwei Männer waren bei ihr, deutlich zu erkennen. Mr Simsund Mr Drood. David konnte nicht genau erkennen, was sie taten.
    Heaven wirkte jedenfalls nicht länger geschwächt. Sie stand am Fenster, eingeschüchtert, aber gesund.
    Nervös blickte sie zwischen den beiden Männern hin und her. Dann fiel ihr Blick auf den Abgrund und sie erkannte David.
    Ein Strahlen hellte ihr Gesicht für einen Moment auf und doch sah sie gleichzeitig erschrocken aus, David erkannte es an der Art, wie sie zusammenzuckte.
    Mr Sims nickte ihr zu. Er hielt etwas in der Hand. David glaubte den Atem der Männer zu erkennen. Wie kleine Wölkchen ließ er die Fensterscheiben beschlagen. Vermutlich hatten sie die Belüftung verändert und die Klimaanlage auf Kalt gestellt.
    Mr Sims hielt das Ding, das aus der Ferne wie eine Fernbedienung aussah, in die Höhe. Dann knackte es plötzlich in den Lautsprechern, die sich in den Wänden befanden. David hörte die Stimmen aus der anderen Kapsel, klar und deutlich. Sie sprachen über Feen. Und ein Herz. Immer wieder: das Herz.
    »Heaven?«, rief er und schlug mit der bloßen Faust gegen das Fensterglas.
    Sie antwortete nicht.
    Stattdessen sah er, wie Mr Sims neben sie ans Fenster trat und dem Mädchen etwas an Davids Kapsel zeigte, das sich auf dem Dach befinden musste, irgendwo da draußen.
    Ihre Hand fuhr zum Mund. Mr Sims deutete lächelnd auf die Fernbedienung.
    »Was haben Sie mit ihm vor?«, tönte plötzlich HeavensStimme so klar und wütend aus dem Lautsprecher, als ob sie direkt neben ihm stünde.
    David kniff die Augen zusammen. Was brachte sie so in Rage?
    Mr Sims suchte den Blickkontakt zu David. Er wusste, dass David ihn

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