Heaven - Stadt der Feen
für die Rückkehr des Nachthimmels über London suchten. Die Boulevardmagazine übertrumpften sich mit ihren Schlagzeilen, doch weder die Experten noch die Mystiker würden jemals erfahren, was geschehen war.
»Manche Dinge«, hatte Mr Merryweather gesagt, »müssen eben im Verborgenen bleiben.«
David und Heaven wussten, was er meinte. Sie waren nach Richmond zurückgekehrt und hatten das Begräbnis von Mr Mickey in die Wege geleitet. Heaven hatte festgestellt, dass er Verwandte hatte, die nie eine Erwähnung gefunden hatten, sich aber dennoch zur Beerdigung einfanden. Und David hatte festgestellt, dass die Dinge nie so sind, wie man vermutet, und Verdächtigungen oft Trugbilder sind, die nichts als ein schlechtes Gewissen hinterlassen.
Das Haus in Richmond würde Heaven verkaufen, sobald sich ein Käufer gefunden hatte. Das war die letzte Bürde, die es loszuwerden galt.
Das Verschwinden von Mr Juno Sims erschütterte die Finanzwelt, doch nach nur wenigen Tagen war auch dieses Geheimnis nur eine weitere Schlagzeile, die keiner mehr lesen wollte.
»Glaubst du, er ist glücklich?«, fragte Heaven am Tag nach den Ereignissen auf dem London Eye.
David, dem Mr Juno Sims eigentlich nie sympathisch gewesen war, antwortete: »Ich wünsche es ihm. Wirklich.« Und kurze Zeit später fügte er hinzu: »Ja.« Beide blickten sie nach oben, wo sich ein gesunder Himmel über einer Welt erstreckte, deren magische Geschöpfe alle irgendwo im Verborgenen lebten. Vielleicht sogar in Cardiff, vielleicht ja auch dort.
So erreichten sie das Grab von Heavens Eltern, so schlicht wie eh und je, nur ein Grabstein, der gerade aus dem Boden ragte. Schnee bedeckte ihn, nur der obere Teil war zu lesen.
Zwei Namen standen dort geschrieben:
Jonathan Mirrlees und River Mirrlees.
Heaven blieb vor dem Grab stehen, regungslos.
»Hallo, ihr beiden«, flüsterte Heaven. Sie trat vor, berührte den Namen ihrer Mutter. »Hallo, du Fee.« Sie wusste, dass ihre Mutter nicht dort unten in der Erde lag, sondern hoch über London lebte. Sie wusste, dass die Dinge im Leben meist anders waren, als es den Anschein hatte.
David kniete sich neben Heaven. Behutsam wischte er den restlichen Schnee vom unteren Teil des Grabsteins. Ein neuer Name kam dort zum Vorschein, frisch in den Stein gemeißelt: Sarah Jane Cavendish.
Er erhob sich, nahm Heaven bei der Hand.
»Ich liebe dich«, sagte er in die Stille. Er küsste sie, wie er sie immer küsste, so, als sei es das letzte Mal. »Heaven, meine Heaven.« Dann zog er sie fort von all den seltsamen Dingen, die Vergangenheit, Tod und Traurigkeit waren – und führte sie zurück in die Stadt, die ihren verlorenen Himmelwiedergefunden hatte. Dorthin, wo das Leben sie erwartete, wild und ungestüm und voll des Zaubers, der pure Wirklichkeit ist.
Nachwort
E s begann mit dem Lied, das Dick van Dyke und Julie Andrews über den Dächern von London singen: »Chim Chim Cher-ee«. Die Melodie wurde schließlich zu einer Geschichte, die erzählt werden wollte. Und während ich David und Freema auf ihrer Suche nach dem Herzen folgte, kamen weitere Melodien hinzu, denn die Musik ist immer der Rhythmus, der die Dinge zum Leben erweckt. Mein Dank gilt Murray Gold, Yamit Mamo und Neil Hannon aka The Divine Comedy, wie auch Thea Gilmore und Glasvegas. Ohne diese Musik würde es Heaven nicht geben, davon bin ich überzeugt.
Weiteren Dank schulde ich dem Team bei Arena: meiner geduldigen, allzeit bösen Deadline-Monstern die Stirn bietenden Lektorin Christiane Düring und Katrin Weller, die schon früh ihre Meinung zur Geschichte kundtat.
Christian Rocas, der eigentliche Meister von www.christophmarzi.de , sorgt dafür, dass all die Dinge, die kein Roman und keine Kurzgeschichte werden wollen, ein Zuhause im Journal bekommen. Die Damen und Herren der Stadtbibliothek Saarbrücken sehen noch immer davon ab, mir wegen der Überziehung der ausgeliehenen Titel Kopfgeldjäger auf den Hals zu hetzen (dafür ein wirklich großer Dank). Und Catharina hat die ersten Kapitel des Romans gelesen und mich darum gebeten, die Geschichte doch schneller zu Ende zu schreiben, als ich es getan habe.
Erwähnt werden sollte natürlich auch das London der altenGeschichten und BBC-Filme, seltsamerweise eine Stadt, die mich immer wieder aufs Neue fasziniert.
Doch am Ende, wie immer, gilt der allergrößte Dank meiner Familie – Tamara, Catharina, Lucia und Stella, die mir jeden Tag aufs Neue vor Augen halten, dass mein Leben wild und
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