Hebammen-Gesundheitswissen
werden bei geöffnetem Muttermund und geplatzter Fruchtblase einige Tropfen Blut aus der Kopfhaut Ihres Babys entnommen. Bei dieser sogenannten Mikroblutuntersuchung wird der Säure-Basen-Status im Blut überprüft. Der pH-Wert gibt Aufschluss über die Sauerstoffversorgung Ihres Babys. Das Ergebnis zeigt, wie lange noch Zeit bleibt, bevor Ihrem Baby besser mit Unterstützung oder sogar mit einem Kaiserschnitt auf die Welt geholfen werden sollte.
CTG-Auswertung
Die normale Herzfrequenz Ihres Babys liegt zwischen 110 und 150 Schlägen pro Minute.
Wenn die Herztöne Ihres Babys sich durch die Wehen verändern, kann dies darauf hindeuten, dass das Baby unter Stress gerät. Dann muss rasch reagiert werden.
Ein Absinken der Herzfrequenz kann zum Beispiel eine gestörte Sauerstoffversorgung oder Nabelschnureinengung Ihres Babys zur Ursache haben, während kurzzeitige Erhöhungen der Herztöne eher auf Bewegungen und normale Anpassung an äußere und innere Belastungen schließen lassen. Nur wenn die Herzfrequenz mehr als zehn Minuten über 150 Schläge pro Minute liegt, wird genauer überprüft, ob Ihre Temperatur vielleicht erhöht ist oder eine Infektion vorliegt.
Am Ausschlag der Herztonkurve lässt sich ablesen, ob es dem Baby gut geht.
Die Austreibungsphase
Wenn der Muttermund vollständig eröffnet ist, kann Ihr Baby nach unten in den Geburtskanal geschoben werden. Es sind zwar nur ein paar Zentimeter, die Ihr Baby dann noch aufdehnen muss. Aber das kann bis zu drei Stunden dauern. Und manchmal auch nur wenige Minuten.
Der Weg führt erst einmal nach hinten in Richtung Kreuzbein. Kurz vor dem Beckenboden geht der Weg nach vorn zum Schambein, wo sich Ihr Baby im Idealfall mit seinem Hinterkopf abstemmt. Dann wird es zwischen den Schamlippen von außen sichtbar. Wenn Damm und Schamlippen ausreichend gedehnt sind, kann es herausrutschen.
Manche Frauen erleben die Austreibungsphase als energiereiche, positive Zeit, weil es endlich nicht mehr darum geht, auszuhalten und zu entspannen. Andere Schwangere finden die Botschaften ihres Körpers verwirrend und besorgniserregend. Fall Sie zu den Letzteren gehören, brauchen Sie jemanden, der Ihnen dabei hilft, immer wieder die Position zu wechseln und Ihr Baby sanft herauszuschieben.
Die Wehen in der Austreibungsphase verändern sich. In der Eröffnungsphase hat der Muttermund sich langsam geöffnet. Gleichzeitig ist der obere Teil des Gebärmuttermuskels bei jeder Wehe dicker geworden. Diese Muskelmasse steht nun zum Herausschieben Ihres Babys zur Verfügung. Viele Schwangere spüren auf dem Höhepunkt der Wehe einen Druck nach unten, halten kurz die Luft an und drücken etwas mit oder machen grunzende Geräusche.
Der Körper sendet so überwältigende, eindeutige Signale, dass die Frauen fast reflexartig reagieren müssen. Bei den Schwangeren, die eher verwirrt auf den Druck reagieren, hilft es, wenn sie dieser Empfindung einige Wehen lang in verschiedenen Positionen nachspüren.
Mit jeder Wehe wird Ihr Baby tiefer in den Geburtskanal geschoben. Manchmal können Sie dieses Tiefertreten deutlich fühlen. Dann merken Sie auch, dass Ihr Baby nach der Wehe wieder etwas zurück nach oben rutscht. Das »Drei Schritte vor und zwei Schritte zurück« ist aber trotzdem mit einem Fortschritt verbunden. Es erlaubt Ihrem Gewebe in Vagina und Beckenboden, langsam weiter zu werden und Ihrem Baby den benötigten Platz zu geben. Auch in dieser Phase muss Ihr Baby noch eine Schraubbewegung mit seinem Köpfchen machen. Der eher runde Raum der Beckenmitte wird zu einem längsovalen Raum am Beckenboden, und so dreht es sein Köpfchen, wenn es optimal mitarbeitet, mit dem Gesicht in Richtung Kreuzbein.
Je tiefer Ihr Baby tritt, desto stärker wird der Druck in Richtung After. Immer wieder hören wir den entsetzten Ausruf: »Hilfe, das kommt ja hinten raus!« Dieser Eindruck entsteht, weil Ihr Baby nur noch in die Kreuzbeingegend geschoben werden kann, dabei auf den Enddarm drückt und den Schließmuskel mitdehnt.
Manchmal kann Ihr Baby auf dem Höhepunkt einer Wehe schon mit seinem Köpfchen zwischen den Schamlippen sichtbar werden.
Wenn es dann seinen Stemmpunkt am Schambein gefunden hat, bleibt das Köpfchen stehen. Vielleicht wollen Sie es jetzt mit Ihren Fingern berühren. Das kann Ihnen zwischen den schmerzhaften Wehen schon ein erstes tiefes Glücksgefühl geben und vor allem einen ordentlichen Schub an Kraft.
In relativ kurzer Zeit dehnt sich Ihr durchschnittlich fünf
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