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Hebammen-Gesundheitswissen

Hebammen-Gesundheitswissen

Titel: Hebammen-Gesundheitswissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Szász , Silvia Hoefer
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sollte. Dort konnte sie ausprobieren, welche Position die Geburt am besten unterstützte. Die Wehenarbeit und der Geburtsschmerz sorgen für eine hohe Ausschüttung von Endorphinen und Oxytocin und bereiten die Frau psychisch auf die Trennung von ihrem Baby vor. Nach der normalen Geburt ist die Frau mit so vielen glücklich machenden Hormonen ausgestattet, dass die Ankunft des Babys mit einem unbeschreiblichen Glücksgefühl verbunden ist. So haben die Hormone einen hohen Anteil an dem störungsfreien Aufbau einer Bindung.
    Heute weiß die Wissenschaft, dass die Geburt längerfristig besser verarbeitet werden kann, wenn der Schmerz während der Geburt nicht vollständig genommen wird.
    Körperliche Auslöser für Wehenschmerz
    Die Geburt eines Babys ist mit großer Anstrengung verbunden. Die Hauptarbeit wird von der Muskulatur der Gebärmutter erledigt. Es sind aber hauptsächlich die umgebenden Muskeln, Bänder und Nerven, die die Schmerzen verursachen. Das ganze Gewebe im Beckenraum muss sich dehnen, nachgeben und öffnen. Die Mutterbänder, die die Gebärmutter halten, können bei jeder Kontraktion unter Zug geraten und einen Schmerz im Kreuzbein, in den Leisten, Schamlippen und in den Oberschenkeln auslösen. Wenn der Muttermund sich dehnt und öffnet, kann das als ziehender, reißender Schmerz tief in Ihrem Inneren empfunden werden. Wenn sich die Beckenbodenmuskulatur auseinanderzieht, spüren viele Frauen einen brennenden, schneidend scharfen Schmerz. Und auch Ihr Baby kann die Ursache für Schmerzen sein, wenn es beim Tiefertreten das Schambein und später das Kreuzbein passiert.
    Nur für sehr wenige Frauen ist die Geburt lediglich etwas unangenehm. Wie die Geburtsarbeit für Sie sein wird, ist nicht vorauszusehen. Klar ist, dass die Schmerztoleranz individuell sehr unterschiedlich ist. Wir begleiteten Frauen, die mit viel Bewegung und ruhigen, tiefen Atemzügen durch die Geburt kamen. Wir haben aber ebenso Frauen betreut, die mehr Unterstützung, auch in Form von Anästhesien und Medikamenten, benötigten.
    Wenn Sie ein Schmerzmittel verlangen, sind Sie wirklich nicht allein auf dieser Welt. Das gilt insbesondere für erste Babys.
    Der Umgang mit Schmerzen ist übrigens auch von kulturellen Zusammenhängen bestimmt.
    In den USA bekommen 85 Prozent aller Frauen zur Geburt eine Epi- oder Periduralanästhesie ( > ). In Deutschland sind es im Durchschnitt rund 27 Prozent, wobei dies von Klinik zu Klinik recht unterschiedlich sein kann.
    Die Ursachen für den Wehenschmerz
    Harte Arbeit erfordert eine angemessene Sauerstoff- und Energiezufuhr, damit die beanspruchte Muskulatur schmerzfrei arbeiten kann. Wenn diese Versorgung nicht gesichert ist, wird Milchsäure produziert und angesammelt, die das Schmerzempfinden verstärkt. Der Schmerz kann Ihrem Körper signalisieren, dass Sie zusätzlich Sauerstoff und Energie benötigen. Ihre Atmung wird sich daher unwillkürlich verändern. Das hilft, Ihre Muskulatur zu entspannen und die Gebärmutter bei ihrer Arbeit besser mit Sauerstoff zu versorgen.
    Wenn Sie zusätzlich Angst verspüren oder in Panik geraten, kann das Ihr Schmerzempfinden verstärken: Die Angst führt zu Stress und Anspannung, die wiederum das Schmerzempfinden steigern und Ihre Angst noch vergrößern. Setzen Sie sich daher schon in der Schwangerschaft mit dem auseinander, was bei der Geburt auf Sie zukommt. Wenn Sie wissen, was passieren wird, und wenn Ihnen klarer ist, was Sie erwarten und entscheiden dürfen, bekommen Sie Ihre Angst in den Griff. Die Schmerzen sind dann besser zu ertragen.
    Psychische Faktoren
    Übrigens wird Ihre Schmerzwahrnehmung auch von psychischen Faktoren stark beeinflusst. Persönliche Erlebnisse spielen dabei eine große Rolle. Ihre eigene Schmerzerfahrung in früheren Lebensphasen kann Sie einholen und ängstlich und dadurch schmerzempfindlicher machen. Vielleicht haben Sie in Ihrem Leben schon traumatische Situationen erlebt.
    Während der Geburt können sogenannte »flashbacks« auftreten. Das heißt, dass Sie das Ereignis, ausgelöst durch starke Schmerzen, eine Untersuchung oder das Gefühl, ausgeliefert zu sein, in einem unwillkürlich ablaufenden inneren Film noch einmal durchleben. Nehmen Sie sich schon während der Schwangerschaft Zeit, um über Ihre Schmerzerfahrungen nachzudenken. Sie fühlen sich dann besser vorbereitet und die Intensität der Wehen kann Sie nicht völlig überrumpeln.
    Natürliche Schmerzbewältigung
    Auch während der Geburt können Sie den

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