Hebammen-Gesundheitswissen
erforderlich.
Oft kommen jetzt Kamelhöckerwehen. Das sind Wehen mit einem normalen Anstieg und Höhepunkt. Aber dann, wenn Sie denken, dass die Wehe nachlässt und Sie kurz verschnaufen können, kommen ein erneuter Anstieg und ein weiterer Höhepunkt. Erst dann verebbt sie langsam. Manche Wehen beginnen sofort mit einem Wehengipfel, der Ihnen fast den Atem raubt. Sie sollten dann versuchen, die Spannung rasch wegzupusten. Stellen Sie sich eine Kerze vor, die Sie ausblasen wollen. Vielleicht hilft Ihnen auch ein gehauchtes »Hahahaha« vor dem Einatmen über besonders starke Gipfel oder überfallartige Wehen hinweg.
Was kann die Begleitperson tun?
Die Übergangsphase wird auch für Sie recht anstrengend sein. Sie werden vielleicht angeschrien. Ihre Hände oder Arme werden so gedrückt, dass Sie blaue Flecken bekommen.
Auch wenn die Kreuzbeinmassage eben noch die größte Hilfe der Welt war – nun werden Sie weggeschubst, weil jede Berührung verkehrt ist. Nehmen Sie es nicht persönlich, wenn Ihre Angebote zurückgewiesen werden.
Denken Sie daran: Das Ende ist in Sicht, und Sie sind die größte Hilfe in dieser Phase, in der menschliche Zuwendung oft das Einzige ist, was noch angeboten werden kann.
Bringen Sie ihr zur Erfrischung kühle Getränke, Eiswürfel oder einen kalten Waschlappen. Loben Sie sie für jede Wehe oder jeden Positionswechsel. Sagen Sie ihr immer wieder, dass es nach dieser fordernden Übergangsphase – also sehr bald – ein Ende der Schmerzen und Anstrengung gibt.
Wenn Ihre Partnerin oder Freundin sehr nach innen gekehrt ist, ist es Ihre Aufgabe, den Kontakt zur Hebamme zu halten. Seien Sie Mittler von Informationen. Sie können Ihrer Partnerin in einer Wehenpause davon berichten.
Versuchen Sie den Raum dafür zu schaffen, dass Hebammen und Ärzte warten, solange Ihre Partnerin gerade eine Wehe hat und nicht sprechen mag.
In einer Wehenpause kann eine Rückenmassage entspannen. Einfach ausprobieren.
Die Geburtspositionen
Brust-Knie-Position
Wenn Ihr Baby besonders groß ist oder Sie unter starken Rückenschmerzen leiden, kann diese Position Ihnen vielleicht helfen. Knien Sie sich auf den Boden und betten Sie Ihren Oberkörper auf einen Stapel Kissen. Versuchen Sie, leicht mit dem Becken hin und her zu wippen.
So kann Ihr Rücken entspannen, und Sie helfen gleichzeitig Ihrem Baby, den richtigen Weg durchs Becken zu finden.
Gestützte Hocke
Die Hocke ist die weltweit am meisten verbreitete Gebärposition. Lassen Sie sich dabei von Ihrem Partner halten und stützen. Wenn Sie hocken, kann Ihr Baby leichter durchs Becken rutschen. Der Beckenboden dehnt sich einfacher und die Schwerkraft unterstützt ebenfalls. Auf die Dauer kann diese Position allerdings anstrengend werden.
Liegen auf dem Rücken
Das Liegen auf dem Rücken war seit jeher die üblichste Position in den Kliniken. Medizinische Interventionen können so am einfachsten durchgeführt werden. Andererseits kann die Schwerkraft hier nicht mithelfen, und Rückenschmerzen werden eventuell sogar verschlimmert. Bei einer Leitungsanästhesie ( > ) kann diese Position trotzdem manchmal die richtige sein.
Sitzen
Wenn Sie schon sehr erschöpft sind oder Ihr Baby permanent am CTG überwacht werden muss, ist Sitzen für Sie vielleicht die richtige Position. Setzen Sie sich so aufrecht wie möglich und lassen Sie die Knie auseinandersinken.
Unterstützen Sie Ihren Rücken mit vielen Kissen. Häufig wird diese Stellung auf Kreißbetten eingenommen.
Auf der Seite liegen
Wenn Sie eine PDA bekommen haben oder bereits etwas müde sind, können Sie sich auf die Seite legen. Diese Position macht die Wehen effektiver, kann aber auch den Weg Ihres Babys durch das Becken verlangsamen, wenn es allzu schnell auf die Welt drängt. Wenn das abgespreizte Bein müde wird, bitten Sie Ihren Partner es zu halten und zu stützen.
Unterstütztes Knien
Wenn Ihr Baby mit dem Gesicht nach hinten liegt, kann diese Position ihm vielleicht beim Drehen helfen. Knien Sie sich auf das Kreißbett und lassen Sie sich von Ihrem Partner und Ihrer Hebamme stützen. Halten Sie sich an ihren Schultern fest, wenn Sie sich vorbeugen.
Umgang mit dem Schmerz
In unserem Leben wird der Schmerz in der Regel als Signal für eine Störung im Organismus erlebt. Dies ist beim Geburtsschmerz natürlich nicht der Fall. Er ist aus einer entwicklungsgeschichtlichen Sicht eher ein Signal, das der werdenden Mutter anzeigte, dass sie nun einen geschützten Raum aufsuchen
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