Hebammen-Gesundheitswissen
Kaiserschnitt
Nach einem Kaiserschnitt erfolgt der Milcheinschuss oft später als nach einer vaginalen Geburt, und auch die Milchmenge fällt erst einmal geringer aus. Dies führt neben der Tatsache, dass das Bonding durch frühe Trennungen aufgrund von Narkosen oder medizinischen Interventionen erschwert ist, leider häufiger zu Stillproblemen. Mithilfe einer guten Hebamme können diese aber meist überwunden werden.
Was Sie selbst tun können
Lassen Sie nur einen Kaiserschnitt durchführen, wenn er medizinisch notwendig ist.
Lassen Sie soweit möglich anstelle einer Vollnarkose eine Leitungsanästhesie vornehmen. Damit können Sie die erste Begegnung mit Ihrem Baby mit direktem Hautkontakt und frühem Stillbeginn und vor allem bei vollem Bewusstsein erleben.
Suchen Sie fortlaufende Betreuung durch eine Hebamme vor, beim und kurz nach dem Kaiserschnitt. Solche Betreuung führt nachweislich zu weniger Komplikationen nach einer Kaiserschnittgeburt. Sorgen Sie für Beratung und Betreuung beim Umgang mit dem Kind und dem Stillen.
Informieren Sie sich so genau wie möglich bereits in der Zeit vor der Geburt über die Abläufe, die Chancen und vor allem die Risiken und Nebenwirkungen von Kaiserschnitten. Geringes Wissen kann zu verunsichernden Überraschungen bei und nach dem Kaiserschnitt führen.
Kaiserschnitte in der 39. und 40. Schwangerschaftswoche führen zu deutlich weniger Atemproblemen beim Baby als solche in der 37. oder 38. Woche. Sprechen Sie mit Ärztin und Hebamme über den Termin und die Unsicherheiten bei der genauen Bestimmung Ihrer persönlichen Schwangerschaftswoche.
Manuelle Plazentalösung
Wenn die Plazenta sich nach der Geburt des Babys verzögert, nur teilweise oder gar nicht löst, kann es zu einer verstärkten Blutung kommen. Verursacht wird sie von einer relativ großen Wundfläche in der Gebärmutter, die so lange stark bluten kann, bis die Plazenta geboren ist. Dieses Problem taucht bei etwa zwei Prozent aller Geburten auf.
Die Hebamme wird immer wieder überprüfen, ob die Plazenta sich inzwischen gelöst hat. Sie selbst merken das, wenn es im Unterbauch zieht oder drückt oder plötzlich eine Wehe kommt. Wenn Sie keine starke Blutung haben, wird die Hebamme nach 30 bis 60 Minuten versuchen, die Plazenta mit gleichmäßigem Zug an der Nabelschnur und Druck auf die Gebärmutter zu gewinnen. Dazu werden Sie über eine Infusion ein Wehenmittel bekommen. Bevor die Plazenta manuell gelöst werden muss, können Ihre Hebamme oder die Geburtshelfer zunächst noch einige »Tricks« versuchen. Das geht natürlich nur, wenn die Blutung sich in Grenzen hält. Weitere unterstützende Maßnahmen können bis dahin sein:
Stimulation der Brustwarzen oder Anlegen des Babys, um Wehen anzuregen
Entleeren der Harnblase
Massage des oberen Teils der Gebärmutter
Akupunktur
aufrechte Haltungen wie Stehen
Injektion einer Kochsalzlösung mit einem Wehenhormon in die Nabelschnurvene
Unterstützung durch einen Wehentropf
Falls die Plazenta sich dennoch nicht von selbst löst oder eine starke Blutung auftritt, muss die Plazenta manuell gelöst werden. Dazu tastet die Geburtshelferin mit der Hand nach den Resten oder der anhaftenden Plazenta. Dieser Eingriff findet, wenn es schnell gehen muss, in einem OP unter Vollnarkose statt. Wenn die Blutung nicht so stark ist, kann auch eine Leitungsanästhesie gelegt werden. Danach helfen Wehenmittel, die Gebärmutter in einem guten Kontraktionszustand zu halten. Damit nach dem Eingriff keine Infektionen auftreten, werden meist vorbeugend Antibiotika gegeben.
Auswirkungen sexueller Gewalt
Es ist bekannt, dass bei einigen Frauen das intensive körperliche Erlebnis einer Schwangerschaft oder Geburt Erinnerungen an das vergangene Trauma sexueller Gewalt zurückbringt. Wir möchten betroffene Frauen ermutigen, Unterstützung in Anspruch zu nehmen, wenn es ihnen schwerfällt, die Schwangerschaft zu genießen, oder sie Angst vor der Geburt haben.
Starke Blutungen
Glücklicherweise haben nur sehr wenige Frauen nach der Geburt des Babys und der vollständigen Plazenta das Problem einer starken Blutung. Falls sie kurz nach der Geburt doch auftritt, wird zuerst nach Verletzungen geforscht, die gegebenenfalls versorgt werden müssen. Dann wird kontrolliert, ob die Gebärmutter gut kontrahiert ist. Manchmal treten starke Blutungen aufgrund bestehender gesundheitlicher Probleme auf. Aber in den meisten Fällen liegt es daran, dass die Gebärmutter sich nicht gut zusammenzieht.
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