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Hebammen-Gesundheitswissen

Hebammen-Gesundheitswissen

Titel: Hebammen-Gesundheitswissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Szász , Silvia Hoefer
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frei zu machen und das Kind Haut an Haut an sich zu legen.
    Mit Tüchern umhüllt wird es sich so warm und geborgen fühlen.
    Der Kaiserschnitt dauert insgesamt 30 bis 40 Minuten. Danach werden Sie noch für mindestens zwei Stunden in einem Aufwachraum oder in kleineren Krankenhäusern im Kreißsaal überwacht. Dabei kontrolliert die Hebamme oder eine Schwester Blutdruck und Puls, Ihr Schmerzempfinden, die Größe der Gebärmutter und die Menge Ihrer Blutung und Harnausscheidung. Wenn Schmerzen kommen, was meist noch eine Weile dauert, kann über den PDA-Katheter das Betäubungsmittel nachgespritzt werden. Wenn es Ihnen gut geht, können Sie dann in Ihr Zimmer auf der Wöchnerinnenstation gebracht werden, auf der Sie in der Regel noch drei bis fünf Tage bleiben.
    Notfallkaiserschnitt
    Bei einem Notfallkaiserschnitt, der durchgeführt wird, wenn Sie oder Ihr Baby in akuter Lebensgefahr sind (etwa 1,5 Prozent aller Geburten), wird immer eine Intubationsnarkose gewählt, wenn noch keine Leitungsanästhesie liegt. Sie ist die am schnellsten zu verabreichende Narkose. Auch wenn der sonstige Ablauf der Operation ähnlich wie bei einem geplanten Kaiserschnitt ist, bedeutet doch die Entscheidung zu einem Notfallkaiserschnitt, dass vom Alarm bis zur Geburt des Babys jede Minute zählt. Das Personal um Sie herum wird sich sehr mit den Vorbereitungen beeilen, Ihre Begleitperson wird aus dem Raum geschickt, und alles um Sie herum ist voller Spannung.
    So haben Sie sich den Geburtsverlauf wahrlich nicht gewünscht, aber vertrauen Sie auf die Fähigkeiten Ihrer medizinischen Betreuer – bei einer solchen Entscheidung sollten Sie das Bild eines schönen Geburtsprozesses loslassen zugunsten einer sicheren und gesunden Geburt für Sie und Ihr Baby.
    Wunschkaiserschnitt
    Als Wunschkaiserschnitt wird eine Schnittentbindung bezeichnet, die ohne medizinische Veranlassung auf Wunsch der Frau durchgeführt wird. Diese Vorgehensweise ist aus der Celebrityszene hinreichend bekannt. Es gibt Supermodels, die sich für einen Kaiserschnitt entschieden haben, weil die kleine Zehe gebrochen war. Und Fußballergattinnen, bei denen die Operation zwischen zwei wichtige Fußballspiele gelegt werden musste.
    Aber auch für ganz normale Frauen ist der Wunschkaiserschnitt ein Thema, mit dem sie sich auseinandersetzen. Manche Frauen, die ihr erstes Kind bekommen, wünschen sich einen Kaiserschnitt, weil sie Angst vor den Schmerzen haben und für sich und das Baby unkalkulierbare Risiken befürchten. Schwangere, die bereits eine traumatische Geburt, wie einen Notfallkaiserschnitt, erlebt haben, wollen häufig auf »Nummer sicher« gehen und verlangen ebenfalls nach einem Kaiserschnitt.
    Viele Frauen sehen durch eine Geburt ihre sexuelle Attraktivität in Gefahr, befürchten zum Beispiel eine anhaltende Vergrößerung ihrer Vagina. Als weitere Gründe werden Angst vor Beckenbodenschäden und Inkontinenz, Dammverletzungen und die Angst vor einer möglichen Schädigung des Kindes genannt.
    Wichtig ist unseres Erachtens der Respekt vor Schwangeren, die einen solchen Wunsch äußern, da sich dahinter in der Regel tiefe persönliche Ängste verbergen. Manche Schwangere sagen: »Ich wünsche einen Kaiserschnitt!«, wenn sie meinen: »Ich habe so viel Angst vor Schmerzen!« oder »Ich weiß nicht, ob ich das schaffe!«. So fühlen sich viele Schwangere zu irgendeiner Zeit in der Schwangerschaft.
    Der Wunsch nach einem Kaiserschnitt kommt auch Bedürfnissen der Geburtskliniken entgegen. Bei dünner Personaldecke ist eine kurze, geplante Geburt tagsüber an einem Wochentag einer natürlichen Geburt vorzuziehen, die nachts oder am Wochenende möglich ist.
    Dem Wunsch nach einem Kaiserschnitt durch die Schwangere ist nach Auffassung des zuständigen Ärzteverbandes aus rechtlicher Sicht zu folgen. Jedoch muss die Schwangere umfassend über die Risiken für sich und für ihr Kind bei beiden Geburtswegen aufgeklärt werden.
    Ohne gewichtige medizinische Gründe werden die Vorteile jedoch durch die Nachteile und die Risiken infrage gestellt. In einer veröffentlichten deutschen Studie gaben 86 Prozent aller Frauen nach einem Kaiserschnitt an, dass sie seine Folgen unterschätzt hatten. Es ist also wichtig vor einer anstehenden Entscheidung, die möglichen Folgen zu kennen.
    Risiken und mögliche Folgen
    Auch wenn wir heute nach einem Kaiserschnitt eine so geringe Müttersterblichkeit wie noch nie haben, ist es wichtig zu wissen, dass folgende Komplikationen deutlich

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