Hebammen-Gesundheitswissen
schweren unerwarteten Komplikationen während der Geburt ist jedoch eine Verlegung in eine Klinik notwendig. Neugeborene mit Problemen müssen sofort in eine Kinderklinik transportiert werden. In der Regel kann die Mutter sich dann mit aufnehmen lassen, hat aber dort oftmals keine so guten Erholungsbedingungen und keine medizinische Betreuung. Die täglichen Besuche Ihrer Hebamme, die nach Ihnen sieht, können dies etwas auffangen.
Außerklinische Geburt
In den letzten 25 Jahren wurde eine Reihe von Einrichtungen aufgebaut, die unter persönlicher nicht-klinischer Atmosphäre, aber ausgerüstet mit einer guten Infrastruktur Geburten durchführen. Hierzu gehören in erster Linie die von Hebammen geleiteten Geburtshäuser, die es mittlerweile in jeder größeren Stadt gibt. Es gibt aber auch Praxen, in denen Hebammen und Ärzte zusammenarbeiten. Eine Betreuung »1:1« ist nicht in allen Fällen gewährleistet, obwohl Sie als Schwangere alle Hebammen der meist kleinen Teams vor der Geburt kennenlernen. In ärztlichen Praxen sind oft auch Notfalleingriffe unter ärztlicher Leitung möglich. Neugeborene mit Problemen müssen aber auch hier sofort in eine Kinderklinik transportiert werden.
Geburt in einer Geburtsklinik
Die meisten Geburten in Deutschland erfolgen in kleinen oder großen Kliniken. In den letzten Jahren versuchen die Hebammen dort individuelle Geburtssituationen zu ermöglichen und die klinische Atmosphäre abzumildern.
Oft arbeiten diese Kliniken mit sogenannten Belegsystemen. Das heißt für Sie, dass eine freiberufliche Hebamme, die Ihre Betreuung bereits in der Schwangerschaft übernommen hat, Sie auch während der Geburt in der Klinik begleitet und unterstützt. In den meisten Fällen kümmern sich diese Hebammen auch um die Betreuung im Wochenbett, wenn Sie wieder zu Hause sind.
Eingriffe unter ärztlicher Leitung sind möglich, erfolgen in einigen Kliniken sogar häufig.
Eine gemeinsame Unterbringung von Mutter und Kind in einem Raum (»Rooming-in«) ist mittlerweile praktisch überall selbstverständlich. Allerdings ist die Organisation auf der Wochenbettstation noch recht unterschiedlich geregelt. Großer Beliebtheit erfreuen sich familienorientierte Einrichtungen mit Familienzimmern, Buffetsystem und sogenannter integrativer Betreuung. Das sind zukunftsweisende Modelle, bei denen die getrennte Behandlung von Mutter und Kind aufgehoben ist und eine ganzheitliche Pflege angeboten wird.
Bestimmte vorübergehende Probleme der Babys nach der Geburt wie Neugeborenengelbsucht ( > ) oder Blutzuckerschwankungen können meist vor Ort behandelt werden. Bei ernsthaften Erkrankungen oder anhaltenden Beschwerden muss das Kind aber in eine Kinderklinik verlegt werden. Falls Rooming-in möglich ist, können Sie sich auch dort aufnehmen lassen, müssen aber dabei auf eine medizinische Betreuung vor Ort verzichten.
Ihre Hebamme wird Sie jeden Tag besuchen und nach Ihnen sehen.
Eine Besonderheit stellt der hebammengeleitete Kreißsaal ( > ) dar, den es seit 2003 auch in Deutschland gibt. Hier können Sie bei allen technischen Möglichkeiten, die ein modern ausgestattetes Krankenhaus bietet, den Vorteil der individuell gestalteten Geburtssituation besonders genießen. Nach bislang veröffentlichten Studienergebnissen wird in diesen Einrichtungen deutlich seltener mit medizinischen Mitteln eingegriffen als in ärztlich geleiteten Abteilungen. Allerdings gibt es diese Angebote hierzulande leider erst sehr vereinzelt.
Geburtsräume sind oft mit angenehmen Möbeln wie niedrigem Bett, Geburtswanne und Gebärhocker ausgestattet.
Geburt in einer Klinik mit Kinderklinik
Diese Einrichtungen sind in der Regel Kliniken in großen Städten und oft Universitätskliniken. Sie können von vielen Schwangeren in Kleinstädten oder auf dem Land kaum gewählt werden, ohne dass eine Einweisung bereits vor der Geburt erfolgt. Auch hier versuchen die Hebammen in vielen Fällen individuelle Geburten zu ermöglichen und sorgen für eine Reduzierung der klinisch-sterilen Atmosphäre. Mutter und Kind können in der Regel auch hier in einem Raum untergebracht werden. Der Vorteil liegt für viele Schwangere in der Gewissheit, dass alle technischen Möglichkeiten vorhanden sind, um in den Geburtsverlauf gegebenenfalls helfend einzugreifen, und dass das Kind in der dazugehörigen Kinderklinik versorgt oder behandelt werden kann, wenn es sein muss.
Perinatal-Versorgung
Seit einigen Jahren bemühen sich ärztliche Fachgesellschaften
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