Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hebammen-Gesundheitswissen

Hebammen-Gesundheitswissen

Titel: Hebammen-Gesundheitswissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Szász , Silvia Hoefer
Vom Netzwerk:
darum, genaue Voraussetzungen zu definieren, die für die Versorgung von Schwangeren, Müttern, Neu- und Frühgeborenen mit unterschiedlichen Risiken von den Kliniken bereitgehalten werden müssen.
    Der Hintergrund ist, dass nicht jede Klinik, die eine geburtshilfliche und kinderärztliche Abteilung besitzt, auch für die optimale Betreuung aller auftretenden Besonderheiten und Risiken ausgestattet sein muss. Bekannt ist, dass besonders kleine Frühgeborene deutlich größere Überlebenschancen haben, wenn sie keine weiten Wege bis zu ihrer Unterstützung haben. Und auch, dass für eine optimale Versorgung kleinster frühgeborener Babys Erfahrung und Routine im Umgang mit den eventuell auftretenden Problemen vorhanden sein müssen.
    Und hier die wichtigsten Empfehlungen:
Schwangere mit bekannten Risiken sollten nur in Kliniken versorgt werden, in denen eine angemessene vorgeburtliche und geburtshilfliche Behandlung möglich ist.
Kinder, bei denen eine Behandlung nach der Geburt absehbar ist, sollten nur noch in Einrichtungen geboren werden, in denen sich eine Pädiatrie (Kinderheilkunde) beziehungsweise Neonatologie (Neugeborenen- und Frühgeborenenmedizin) befindet.
In Geburtskliniken ohne angeschlossene Kinderklinik sollten im Sinne dieser Einteilung nur Kinder mit einem Schwangerschaftsalter von mehr als 36 Wochen zur Welt kommen.
    Medizinische Faktoren
    Es gibt eine Reihe von Schwangerschaftskomplikationen oder Risiken, die bestimmte Geburtsorte ausschließen. Denken Sie daran: Die Wahl des Geburtsortes betrifft nicht nur Sie, sondern auch das Baby. Bei der Entscheidung ist abzuwägen, ob die in der Schwangerenvorsorge festgestellten Krankheiten, Komplikationen oder Risiken eine zusätzliche Gefährdung für den Geburtsverlauf darstellen und ob eine gut vorbereitete Versorgung zu Hause mit der Klinik gleichgestellt werden kann.
    Sie können eine Hausgeburt oder eine andere außerklinische Geburt planen, wenn eine Klärung der individuellen Besonderheiten und Risiken erfolgt ist.
    Wenn in Ihrer medizinischen Vorgeschichte eines der folgenden Probleme aufgetaucht ist, sollten Sie zur Geburt auf jeden Fall in die Klinik gehen:
nach Gebärmutterkomplikationen (zum Beispiel Myom-Operationen)
nach Kaiserschnitt ohne vaginale Geburt
nach vorzeitiger Plazentalösung
nach hohem Blutverlust nach der Geburt
    Ebenfalls in der Klinik richtig aufgehoben sind Sie, wenn in der Schwangerschaft Komplikationen auftauchen:
bei Mehrlingen
bei Plazentainsuffizienz mit Mangelentwicklung des Kindes
bei bestehenden Erkrankungen wie behandlungsbedürftigem Diabetes, akuter Infektion (zum Beispiel HIV), krankhafter Anämie (Blutarmut) und Gerinnungsstörungen
bei Drogenabhängigkeit
bei Bluthochdruck in der Schwangerschaft, Präeklampsie oder HELLP-Syndrom
    Auch kurz vor oder während der Geburt können Probleme auftauchen, die eine Verlegung in die Klinik nötig machen:
vorzeitiger Blasensprung über zwölf Stunden ohne Geburtsbeginn beziehungsweise Geburt vor der 37. Schwangerschaftswoche
Verdacht oder Anzeichen auf Infektionen der Fruchthöhle
eine drohende Sauerstoffunterversorgung des Babys
Blutungen in der Eröffnungsphase
vorzeitige Plazentalösung
Lageanomalien des Kindes (Steißlage und Querlage)
extrem langsamer Geburtsverlauf
Blasensprung ohne Wehentätigkeit mit Farbwechsel des Fruchtwassers
    Es bestehen jedoch erhebliche Unterschiede zwischen einzelnen Einrichtungen, oft auch schon innerhalb einer Region. Sollte sich in Ihrer Nähe mehr als eine Geburtsklinik befinden, ist es sinnvoll, sich bereits während der Schwangerschaft die verschiedenen Kliniken oder – falls vorhanden – außerklinischen Einrichtungen anzuschauen. In der Regel bieten alle Einrichtungen Informationsveranstaltungen an. Manchmal können Sie auch den Geburtsraum besichtigen.
    Wenn Sie Ihr Baby zu Hause zur Welt bringen möchten, ist der sehr frühe Kontakt zu Ihrer Hebamme wichtig. Die Hebamme möchte Sie auch in der Schwangerschaft kennenlernen und betreuen, um mit Ihnen gemeinsam alles für die Geburt und ein entspanntes Wochenbett vorbereiten zu können.
    Da viele Kliniken inzwischen mit Belegsystemen arbeiten, können Sie auch dort die Hebamme kennenlernen, die Sie bei der Geburt begleiten wird. Kümmern Sie sich auch in diesem Fall um einen frühen Kontakt, da die Kapazitäten dieser Kolleginnen zur Annahme von Schwangeren begrenzt sind.

    Den richtigen Geburtsort finden
    Bevor Sie entscheiden, wo Sie Ihr Baby zur Welt bringen wollen, sollten Sie

Weitere Kostenlose Bücher