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Hebt die Titanic

Hebt die Titanic

Titel: Hebt die Titanic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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anderen Ende der Leitung hörte, spiegelten sich zuerst Erstaunen und Verwirrung und dann eine Art von freudiger Erregung in ihrem Gesicht wider. Sie nickte nur immer wieder zustimmend, als stände der Gesprächspartner direkt vor ihr.
    Am Ende des recht einseitigen Gesprächs konnte sie nur noch stammeln: »Jawohl, Sir… das… ich werde das tun… danke…«
    Sie legte den Hörer auf die Gabel und stand wie in tranceartiger Benommenheit da. »War… war das wirklich der Präsident der Vereinigten Staaten?«
    »Ja. Sie können es sich bestätigen lassen, wenn Sie wollen. Rufen Sie das Weiße Haus an und lassen Sie sich mit Gregg Collins verbinden. Er ist der Hauptassistent des Präsidenten und hat mein Gespräch weitergeleitet.«
    »Nie im Leben hätte ich mir träumen lassen, daß der Präsident mich einmal um einen Gefallen bitten würde.« Sie schüttelte verwirrt den Kopf. »Es kommt mir immer noch ganz unwirklich vor.«
    »Aber es ist eine Tatsache, Mrs. Austin. Sie wissen nun, worum es geht.« Er nahm ihren Arm und führte sie zu ihrem Sessel im Wohnzimmer zurück. »Erzählen Sie mir jetzt, welche Verbindung zwischen Jake und Joshua Hays Brewster bestanden hat.«
    »Jake war Sprengstoffspezialist«, begann Mrs. Austin zu erklären, und beim Sprechen gewann sie ihre Fassung und ihre ungezwungene Altersfröhlichkeit zurück. »Er war einer der besten Sprengmeister seiner Zeit, und da Mr. Brewster immer nur mit den tüchtigsten Leuten zusammenarbeitete, zog er Jake oft hinzu, wenn es um schwierige Sprengungen ging.«
    »Wußte Brewster, daß Jake verheiratet war?«
    »Merkwürdig, daß Sie diese Frage stellen. Unser kleines Haus in Boulder stand abseits vom Minencamp. Jake wollte nämlich verheimlichen, daß er verheiratet war. Er behauptete, ein Mineningenieur würde nie einen verheirateten Sprengmeister einstellen. So kam es, daß Brewster seinerzeit Jake mit den Sprengungen in der Little Angel Mine beauftragte. Aber was die Zeitungen damals berichtet haben, stimmt nicht: Weder Jake noch einer der anderen acht Männer haben die Mine am Unglückstag betreten.«
    Seagram hielt den Atem an und sagte dann fast im Flüsterton: »Also war das Unglück tatsächlich ein Betrugsmanöver.«
    Sie sah ihn forschend an. »Sie… Sie wußten das?«
    »Wir vermuten es, haben aber keine Beweise.«
    »Die kann ich Ihnen beschaffen, Mr. Seagram.« Sie stand auf und ging aus dem Zimmer. Kurze Zeit später kehrte sie mit einem alten Briefpapierkarton zurück.
    »Am Tage bevor er die Sprengung in der Little Angel Mine durchführen sollte, fuhr Jake mit mir nach Denver, und wir machten einen Einkaufsbummel«, berichtete Mrs. Austin, nachdem sie sich wieder hingesetzt und den Karton geöffnet hatte. »Er kaufte mir hübsche Kleider und einige Schmuckstücke, und wir verbrachten unsere letzte gemeinsame Nacht in der Flitterwochen-Suite des Brown Palace Hotel. Kennen Sie es?«
    »Ein Freund von mir wohnt gerade dort.«
    »Am nächsten Morgen erklärte er mir, ich sollte nicht erschrecken, wenn ich von einem Grubenunglück und seinem Tod hörte. Das wäre nur ein Täuschungsmanöver, und in Wirklichkeit würde er nur mehrere Monate unterwegs sein, um irgendwo in Rußland einen Auftrag auszuführen. Nach seiner Rückkehr würden wir sehr reich sein. Dann erwähnte er noch etwas, das ich nie verstanden habe.«
    »Was war das?«
    »Er sagte, die Franzosen arrangierten das alles, und später würden wir in Paris leben.« Ein Schatten von Melancholie huschte über ihr Gesicht. »Als er abgereist war, fand ich in meiner Handtasche einen Zettel.« Sie zögerte und errötete tatsächlich wie eine junge Frau, als sie fortfuhr: »Es standen nur die drei uralten Worte ich liebe dich darauf. Aber angeheftet war ein Umschlag mit fünftausend Dollar.«
    »Ahnten Sie, woher das Geld stammen könnte?«
    »Nein. Damals hatten wir nicht mehr als dreihundert Dollar auf unserem Bankkonto.«
    »Und haben Sie später noch von ihm gehört?«
    »Ja.« Sie reichte Seagram eine Ansichtskarte mit dem Farbfoto des Eiffelturms. »Diese Karte erreichte mich etwa einen Monat später.«
    Meine liebe Ad, das Wetter hier ist regnerisch und das Bier schlecht. Mir geht’s gut und den anderen Jungens auch. Mach dir keine Sorgen. Du weißt ja Bescheid.
    Es war die klobige Handschrift eines Mannes der Tat und nicht der Feder. Der Poststempel zeigte deutlich den Aufdruck: Paris, 1. Dezember 1911.
    »Eine Woche später folgte eine zweite Karte«, sagte Mrs. Austin und gab

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