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Hebt die Titanic

Hebt die Titanic

Titel: Hebt die Titanic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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über seine Brillenränder der davoneilenden Kellnerin nach. »Ein noch appetitanregenderer Anblick als die ganze Vorspeisenplatte zusammen«, sagte er seufzend. »Aber wer serviert mir eine solche weibliche Delikatesse schon auf einem silbernen Tablett?«
    Young war ein hagerer kleiner Mann. In früheren Zeiten würde man ihn als geckenhaft gekleideten alten Narren klassifiziert haben. Doch jetzt galt er als vitaler achtundsiebzigjähriger Mann von Welt mit einem geschulten Blick für Schönheit. Er saß Donner in blauem Rollkragenpullover und gemustertem Sportsakko an dem Nischentisch gegenüber. »Freut mich, daß Sie mich gerade hierher eingeladen haben, Mr. Donner«, sagte er vergnügt. »Das Broker ist mein Lieblingsrestaurant.« Er machte eine weit ausholende Geste über die Wand- und Nischentäfelungen aus Walnußholz. »Sie müssen wissen, daß dies einmal der Tresorraum einer Bank war.«
    »Das fiel mir auf, als ich mich durch den massiven Stahltürrahmen ducken mußte.«
    »Ein gutes Restaurant«, wiederholte Young und musterte Donner neugierig. »Aber Sie haben mich doch sicherlich nicht nur wegen der Innendekoration hergeführt?«
    »Das stimmt. Ich möchte Ihnen ein paar Fragen stellen.« Young hob in theatralischem Erstaunen die Brauen. »Spannen Sie mich nicht so auf die Folter. Sie sind doch nicht etwa vom FBI. Am Telefon haben Sie nur angedeutet, Sie arbeiteten für die Regierung.«
    »Nein, ich habe nichts mit dem FBI zu tun. Mein Ressort ist das Sozialwesen. Ich muß die Rechtmäßigkeit von Pensionsansprüchen überprüfen.«
    »Wie kann ich Ihnen dabei nützlich sein?«
    »Im Augenblick stelle ich Nachforschungen über ein sechsundsiebzig Jahre zurückliegendes Grubenunglück an, dem neun Männer zum Opfer gefallen sind. Ein Nachkomme eines der Opfer hat eine Pension beantragt, und ich muß die Rechtmäßigkeit des Anspruchs prüfen. Sie wurden mir vom Historischen Staatsarchiv empfohlen, Mr. Young, weil Sie über die Geschichte und Entwicklung des Bergwerkwesens im Westen so glänzend informiert sind.«
    »Eine kleine Übertreibung«, sagte Young, »aber ich fühle mich dennoch geschmeichelt.«
    Die Cocktails kamen, und sie tranken einander zu. Dann fragte Young: »Wie ist es eigentlich möglich, Mr. Donner, daß jemand aus einem sechsundsiebzig Jahre zurückliegenden Unglück einen Pensionsanspruch ableitet?«
    »Die Witwe scheint nicht voll entschädigt worden zu sein«, log Donner geistesgegenwärtig. »Ihre Tochter verlangt eine Nachzahlung.«
    »Ich verstehe«, sagte Young. »Und an welchem Opfer des Grubenunglücks in der Little Angel Mine sind Sie interessiert?«
    »Sie wissen wirklich Bescheid, Mr. Young«, antwortete Donner mit anerkennendem Lächeln.
    »Ja, es handelt sich um das Unglück in der Little Angel Mine, und der Name des Mannes lautet Brewster.«
    Young stieß einen Ruf der Überraschung aus. »Der arme Joshua Hays Brewster war zu seiner Zeit ein sehr bekannter Bergwerksingenieur. Aber warum er noch einmal die von allen seinerzeit als wertlos angesehene Little Angel Mine in Betrieb nahm, bleibt rätselhaft.«
    »Vielleicht hatte er Hinweise auf große Silbervorkommen gefunden, die anderen entgangen waren.«
    Young schüttelte den Kopf. »Ich bin selbst seit sechzig Jahren Geologe, und ich habe alle Gutachten über die geologische Struktur der Little Angel Mine und der angrenzenden Alabama Burrow gelesen. Aus der Alabama Burrow wurde Silber im Wert von mehr als zwei Millionen Dollar geschürft. Aber die Little Angel Mine war und ist absolut wertlos.«
    Die Salate waren inzwischen serviert worden, und jetzt brachte die Kellnerin die Sandwiches. Kurze Zeit beschäftigten sich die beiden nur mit ihrem Essen und tauschten anerkennende Bemerkungen über dessen Qualität aus.
    Dann tupfte Young mit der Serviette über seine Lippen und fragte überraschend: »Wissen Sie eigentlich, Mr. Donner, daß ich mich eingehend mit der Geschichte dieses Grubenunglücks beschäftigt habe und zu einer sehr überraschenden Schlußfolgerung gekommen bin?«
    »Also ist es mein Glück, daß ich gerade Ihnen begegnet bin«, sagte Donner trocken.
    Young lächelte geheimnisvoll. »Möglicherweise können Sie der Regierung sogar eine Pensionsnachzahlung ersparen.«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Ich will Sie nicht mit den Einzelheiten der Bergbautechnik langweilen«, sagte Young. »Aber viele Anzeichen haben darauf hingewiesen, daß die zweite Erschließung der Little Angel Mine nur vorgetäuscht

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