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Hebt die Titanic

Hebt die Titanic

Titel: Hebt die Titanic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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war. Ich habe mich an Ort und Stelle davon überzeugt, daß es wirklich so ist.«
    »Eine ziemlich kühne Behauptung«, sagte Donner.
    »Die aber durch einige gewichtige Indizien bestätigt wird«, sagte Young. »Erstens einmal konnte nach Sachverständigengutachten eine Dynamitexplosion nicht so folgenschwer sein, wie damals behauptet wurde. Zweitens waren die später geborgenen Gerätschaften drittklassig und fast schrottreif. Alle beteiligten Bergmänner waren aber Profis und würden nie mit solchen Werkzeugen gearbeitet haben. Drittens kam die erste Meldung über das Grubenunglück erst am nächsten Nachmittag.«
    Donner schüttelte unschlüssig den Kopf. »Ihre Theorie ist zwar interessant, Mr. Young, aber nicht ganz überzeugend.«
    »Nun, vielleicht überzeugt Sie diese kleine Schlußpointe der Geschichte.« Young sah Donner mit jenem geheimnisvoll wissenden Lächeln an und sagte leise: »Einige Monate nach der Katastrophe hat Brewsters Schwester mit ihrem Mann eine Europareise gemacht und auf einem Bahnsteig in Southampton ihren Bruder gesehen. Sie hat nach ihrer Rückkehr mehrfach von dieser Begegnung berichtet. Auch davon, daß ihr Bruder schnell in der Menge verschwunden ist, als sie auf ihn zuging und ihn anredete.«
    »Es könnte eine Verwechslung gewesen sein.«
    »Eine Schwester, die sich ihrem Bruder betreffend irrt? Das glaube ich kaum. Mir scheint, Joshua Brewster wollte nicht erkannt werden.«
    »Also ist nach Ihrer Meinung dieses ganze Grubenunglück nur ein Täuschungsmanöver gewesen?«
    »Das ist meine Theorie«, bestätigte Young. »Natürlich läßt sich das nicht beweisen. Ich hatte jedoch immer die seltsame Ahnung, daß die Societe des Mines de Lorraine dahintersteckte.«
    »Wer ist denn das?«
    »Sie waren und sind immer noch, was Krupp für Deutschland und Anaconda für die Vereinigten Staaten sind.«
    »Und was hat die französische Industriefirma mit unserer Affäre zu tun?«
    »Die Societe des Mines de Lorraine hat seinerzeit Joshua Hays Brewster als Chefingenieur für Planung und Entwicklung neuer Bergbauprojekte eingestellt. Dieses Industrieunternehmen verfügte über genug Kapital, um auch dieses Täuschungsmanöver mit dem Grubenunglück zu finanzieren und neun Männer einfach vom Erdboden verschwinden zu lassen.«
    »Aber warum?« fragte Donner. »Wo ist das Motiv zu suchen?«
    Young lächelte wieder, aber diesmal eher hilflos. »Das weiß ich nicht, Mr. Donner«, sagte er leise. »Aber ich könnte mir vorstellen, daß Sie eines Tages mehr darüber erfahren. Wenn Sie so beharrlich weiterforschen wie bisher.«
    Donner nickte nur stumm. Der ihm gegenübersitzende Mann hatte ihm möglicherweise einen wichtigen Hinweis gegeben. Aber das Geheimnis des rotbärtigen Toten im Minenschacht des Bednaja-Gebirges war damit noch längst nicht gelöst.
15
    Nach der Ankunft im Los Angeles International Airport mietete Seagram bei Hertz eine Lincoln-Limousine und bog vom Century Boulevard aus nach einigen Häuserblocks auf den nach Süden führenden San Diego Freeway ab. Es war ein wolkenloser Tag fast ohne Smog.
    Sogar die Sierra Madre Mountains waren nur leicht verhüllt.
    Nach etwa einer Stunde erreichte Seagram die Abzweigung zu der Seniorensiedlung Leisure World. Ein Idyll, das seinem Namen entsprach: Golfplätze, Swimmingpools, Stallungen und gepflegte Rasenflächen und Parkanlagen, in denen einige sonnengebräunte ältere Leute zu Fuß oder auf Fahrrädern den schönen Tag genossen.
    Am Haupttor hielt Seagram an, und ein ältlicher Wachtposten in Uniform beschrieb ihm den Weg zur Calle Aragon. 261-B war ein malerisches kleines Zweifamilienhaus am Hügelhang mit Blick auf einen Park. Seagram durchquerte einen kleinen Vorhof mit Rosenbüschen und drückte auf den Klingelknopf. Als die Tür geöffnet wurde, wichen Seagrams Befürchtungen einer spürbaren Erleichterung: Adeline Hobart wirkte durchaus nicht senil.
    »Mr. Seagram?« Die Stimme klang hell und fröhlich.
    »Ja. Ich nehme an, Sie sind Mrs. Hobart?«
    »Kommen Sie bitte herein.« Ihr Händedruck war so kräftig wie der eines Mannes.
    »Du meine Güte, seit über siebzig Jahren hat mich keiner mehr mit diesem Namen angeredet. Als Sie mich wegen Jake anriefen, war ich so überrascht, daß ich beinahe vergessen hätte, mein Geritol einzunehmen.« Adeline war stämmig, bewegte sich jedoch trotz ihres Übergewichts erstaunlich graziös. Ihre Augen schimmerten in jugendlicher Frische, und sie wirkte dadurch geradezu wie das

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