Hei hei er und dann
Konnte es mehr geben? Sie wusste es nicht, denn sie hatte ihn nicht ausreden lassen. Und sie selbst musste sich erst einmal um ihre eigenen Probleme kümmern.
Dank Ryan war sie jetzt bereit dazu. Er hatte ihr die Frau gezeigt, die sie wirklich war, die sie bisher aber nicht gekannt hatte.
Ihr Leben lang war sie auf der Suche nach etwas gewesen, was nicht erreichbar war. Sie hatte alles getan, um zuerst ihren Eltern und dann Tom zu gefallen. Ihre eigenen Wünsche hatte sie ständig in den Hintergrund gestellt. Ohne es zu merken, war ihr Leben leer und unerfüllt gewesen.
Aber sie war nicht mehr das kleine Mädchen, das Zuneigung suchte. Als ihr Vater in Schwierigkeiten geriet, war es selbstverständlich für sie gewesen zu helfen. Jeder hatte erwartet, dass sie sich opferte. Nicht einmal sie selbst hatte ihre Entscheidung je infrage gestellt. Bis Ryan ihr gezeigt hatte, was sie alles aufgab.
Sie schuldete Mr. Ryan Mackenzie so viel, mehr, als sie ihm je würde zurückgeben können. Nicht nur, weil er ihr eine Woche voller Leidenschaft und Liebe geschenkt hatte. Er hatte ihr gezeigt, wer sie war.
Und deshalb war ihr jetzt eines klar, dass sie Tom unmöglichheiraten konnte.
Es wäre ein Betrug an ihr selbst und schlimmer noch, sie würde Ryan und ihre gemeinsame Zeit verraten. Und das würde sie niemals tun. Sie konnte es nicht. Sie respektierte ihn viel zu sehr, als dass sie alles fortwerfen könnte, was er ihr gegeben hatte. Durch ihn war ihr Selbstwertgefühl gestärkt worden. Sie hatte gelernt, dass sie sich für niemanden verkaufen konnte, auch für ihren Vater nicht.
Was ist mit deinem Vater?, fragte ihr Gewissen. Würde sie es wirklich übers Herz bringen, ihn im Stich zu lassen? Du bist nicht für deinen Vater verantwortlich, Sam . Ryans Worte kamen ihr in den Sinn. Er hatte recht. Ihr Vater war ein Elternteil, sie war das Kind. Mit dem Alter wurden diese Rollen oft vertauscht. Das bedeutete aber noch lange nicht, dass sie ihr Leben opfern musste.
Du kannst nicht den Rest deines Lebens aufgeben, nur weil er Probleme mit seinem hat . Auch damit hatte Ryan recht. Sie würde alles mit ihrem Vater besprechen, und gemeinsam würden sie eine Lösung finden, mit der beide leben konnten. Sie würde ihm helfen, doch zunächst einmal musste sie ihm und Tom sagen, dass es keine Hochzeit geben würde.
Ihr wurde übel, als sie daran dachte, was sie erwartete. Ein wütender und gedemütigter Verlobter, ein Vater, der sich verraten fühlte, und Arbeitslosigkeit. Denn sobald die Verlobung gelöst war, würde Tom, der gleichzeitig ihr Chef war, sie entlassen. Und dann?
Toms Leben würde weitergehen, er würde eine andere junge Frau finden, die er herumzeigen konnte, und einen kompetenten Finanzberater. Was ihren Vater betraf, so würde sie mit seinem Arzt sprechen und herausfinden, ob er in der Lage war zu arbeiten. Eines wusste sie auf jeden Fall: Ihr Vater würde ihr verzeihen. Schließlich hatten ihre Eltern sich sehr geliebt. Er würde verstehen, dass sie dasselbe verdiente.
Der Ehe mit Tom hatte sie nur zugestimmt, weil sie ihrer Mutter ein Versprechen gegeben hatte.
Durch Ryan hatte sie nun erfahren, was sie wirklich vom Leben wollte. Sie würde nie jemanden so sehr lieben, wie sie Ryan liebte. Und wenn er sie nicht wollte, dann blieb sie lieber allein, als sich mit weniger zufrieden zu geben. Leise ging sie zurück ins Schlafzimmer.
Warum tat es so weh, das Richtige zu tun? Obwohl sie plante zurückzukommen, wusste sie nicht, was sie nach ihrer Rückkehr erwartete. Sie packte ihren Koffer und blieb noch einmal vor dem Bett stehen. Sie blickte auf den Mann hinab, der nackt auf der Decke lag und schlief.
Sie hasste es, ihn auf diese Weise zu verlassen. Sie hasste es, ihn überhaupt zu verlassen, aber sie hatte keine andere Wahl. Zu viele Probleme waren noch ungelöst. Wenn sie blieb, wäre sie versucht, sich einfach in seine Arme zu werfen und ihm ihre Liebe zu gestehen. Sie würde sich mit ihren Problemen nicht auseinandersetzen, sondern sie zunächst einmal verdrängen. Und sie würde ihm zuhören müssen.
Entweder würde er ihr sagen, dass es für ihn eine phantastische Woche und nichts weiter war, oder er würde sie bitten, bei ihm zu bleiben. Ihr Herz schlug schneller bei dem Gedanken.
Solange sie jedoch noch verlobt war, hatte sie kein Recht, ihn zu fragen, was er wollte.
Sie beugte sich hinab und küsste ihn leicht auf die Lippen. „Ich liebe dich“, flüsterte sie zärtlich.
Er bewegte sich,
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