Hei hei er und dann
als glückliches Paar auftreten, wie er es geplant hatte, und anschließend mit ihm reden. Der Gedanke machte sie krank.
Sie schaute auf ihre Uhr. Es war zu früh, ihren Verlobten zu wecken, egal wie schnell sie diesen Albtraum hinter sich bringen wollte. Nun, sie könnte sich in der Zwischenzeit um andere Dinge kümmern. Zumindest ihr Vater war ein Frühaufsteher. Sie beschloss, ihn über ihre Entscheidung zu informieren, bevor Tom wegen Nichteinhaltung eines Versprechens und der sich daraus ergebenden Konsequenzen wütete.
Auf ihrem Weg zum Fahrstuhl kam ihr der Gedanke, dass Tom ihre Entscheidung vielleicht besser aufnahm, als sie fürchtete.
Tom war ein gut aussehender Mann, der keine Schwierigkeiten hatte, hübsche Frauen auf sich aufmerksam zu machen. Hier ging es nicht um Liebe, und es gab viele Frauen, die besser aussahen als sie, Frauen, die gewillter und fähiger waren, die Rolle der Ehefrau eines reichen Mannes zu spielen.
Nicht, dass sie glaubte, irgendetwas könnte ihre Stellungin Toms Firma retten. Im Geschäft war er rücksichtslos, und das Privatleben würde nicht anders aussehen. Samantha beschloss, ihm mit ihrer eigenen Kündigung zuvorzukommen.
Ihr Zimmer befand sich am Ende eines sehr langen, eleganten Korridors. Wunderschöne Messingwandleuchter erhellten den Gang. Wenn sie sich nicht irrte, befand sich auf dieser Etage auch der Pool, allerdings am anderen Ende. Die Zimmertüren lagen plötzlich weiter auseinander. Als sie die Nummer 315A erreichte, bemerkte sie, dass es auch 315B gab. Zwei Zimmer mit Verbindungstür, dachte sie und ihr Magen verkrampfte sich.
Sie hoffte, dass Tom nicht auf die dumme Idee gekommen war, einige intime Stunden mit seiner Verlobten zu verbringen. Bisher war er damit zufrieden gewesen, sich in der Öffentlichkeit Händchen haltend mit ihr zu zeigen. Sie betete inständig, dass sich das nicht geändert hatte. Es würde die Geschichte nur noch komplizieren.
Sie öffnete die Tür mit ihrer Karte und betrat das Zimmer. Suite, dachte sie, als sie ihren Blick durch den geräumigen Raum gleiten ließ, der nicht anders als luxuriös bezeichnet werden konnte. Keine Annehmlichkeit fehlte.
Sie stand mitten in einem riesigen Wohnzimmer mit einer kleinen Kochnische. Ihr Blick fiel auf die gemütliche Couch, Tische, Telefon, Videorekorder und einen großen Fernseher. Irgendetwas war hier falsch gelaufen. In dem Moment, als der junge Mann ihr sagte, ihr Zimmer sei fertig, hätte sie es wissen müssen.
Neugierig wie sie war, beschloss sie, sich erst einmal genauer umzusehen, bevor sie den Irrtum aufklärte. Eine Tür führte zum Badezimmer. Sie warf einen Blick hinein. Heller Marmor, extravagante Sanitäreinrichtungen, Whirlpool. In der Dusche entdeckte sie sogar Massagedüsen in der Wand.
Wow! Sie und Ryan könnten in einer Dusche wie dieserein herrliches Abenteuer erleben. Allein die Vorstellung, was er mit diesen unterschiedlichen Massagebrausen alles anfangen konnte, erregte sie. Ihr wurde heiß, als sie sich an das erste Mal in der alten Dusche über der Bar erinnerte. Sie schlang die Arme um ihren Körper, aber es war nicht dasselbe, als wenn er sie umarmte. Sie vermisste ihn.
Die extravagante Einrichtung war beeindruckend, doch in Bears Kneipe war sie glücklicher gewesen. Weil Ryan bei ihr gewesen war. Diese Suite und all der Luxus bedeuteten ihr nichts ohne ihn.
Sie setzte ihre Besichtigungstour fort und entdeckte zwei weitere Türen. Eine, nahm sie an, würde ins Schlafzimmer führen, die andere möglicherweise zu ihrem Verlobten. Sie erschauerte bei dem Gedanken. Keine Geräusche drangen aus dem Nebenraum zu ihr. Falls er wirklich dort sein sollte, schlief er noch tief und fest.
Sam nahm das Telefon und wählte die Nummer der Rezeption. Sie erklärte Joe ihre missliche Lage.
„Ich versichere Ihnen, dass es sich wirklich um keinen Irrtum handelt, Miss Reed.“
„Ich war schon auf vielen Konferenzen, Joe, und ich weiß, dass meine Firma keine Suite wie diese für einen Angestellten reserviert.“ Ein sehr einfaches Zimmer war wahrscheinlicher.
„Ich werde es überprüfen.“ Sam hörte das Klicken der Computertasten, bevor Joe wieder ans Telefon kam. „Nun, Sie haben recht.“
„Ich wusste es.“
„Es ist geändert worden.“
„Von wem?“, fragte sie, obwohl sie die Antwort bereits kannte. Aber sie weigerte sich, diese Suite zu nutzen und damit Tom verpflichtet zu sein. Schließlich wollte sie die Verlobung lösen.
„Einen Moment, ich werde
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