Hei hei er und dann
erfrischt und bereit, seine Scheingefechte mit ihr auszutragen.
Er begrüßte sie in der Marmorhalle. „Willkommen daheim.“ Brianne nickte knapp und näherte sich mit forschen Schritten. Jake unterdrückte ein Grinsen. Die schlabberige grüne Hose und das weite Top sollten ihn mit Sicherheit abschrecken.
Sie seufzte. „Meine Güte, bin ich fertig!“
Bevor Jake antworten konnte, rannte Norton so schnell zur Begrüßung herbei, dass er auf dem glatten Fußboden ins Rutschen geriet. Brianne lachte und bückte sich, um ihn zu streicheln. „Hallo, Norton. Wie geht’s dir heute? Ich hab dich schon vermisst.“
Jake stöhnte leise. Ihm wurde bewusst, dass er eifersüchtig auf einen Hund war. „Ich bin sicher, dass er Sie auch vermisst hat. Ohne Rina ist er ein bisschen durcheinander. Entweder jault er pausenlos, oder er versteckt sich. So wie letzte Nacht. Er hatte sich wohl irgendwohin verkrochen, wo es ihn an Rina erinnerte.“
„Er war bei mir.“
Jake schaute sie überrascht an. Sie lächelte warm. „Er wiegt bestimmt eine Tonne. Ich konnte mich nicht einmal umdrehen, als er neben mir auf der Decke lag. Er ließ sich nicht von der Stelle bewegen. Sie wissen sicher, wovon ich rede, denn sonst hätte er nicht im Bett bei mir geschlafen.“
„Nein, er hat nur am Fußende des Bettes gesessen und die ganze Nacht gewinselt.“ Jake konnte kaum glauben, was er hörte. Während er wach gelegen und von Brianne geträumt hatte, hatte der Hund in ihrem Bett geschlafen! Er musterte Norton mit finsterem Blick.
„Wirklich? Hm.“ Brianne gähnte und hielt sich rasch die Hand vor den Mund. „Es tut mir leid. Ich bin ziemlich schlapp. Dazu noch die unruhige Nacht …“ Sie errötete. „Ich bin einfach nur müde. Und hungrig.“
In dem Moment beschloss Jake, dass die Sache mit der Distanz warten konnte. So erschöpft hatte er Brianne noch nie gesehen. Am liebsten hätte er sie in die Arme genommen. „Kann ich Ihnen etwas zu trinken bringen? Ein Glas Soda oder Wasser?“
Sie winkte ab. „Nein, danke. Ich möchte nur etwas essen. Ich habe in der Mittagspause eingekauft und könnte uns schnell etwas zubereiten.“ Sie verstummte unsicher.
Jake fand ihre Verlegenheit bezaubernd. Zur Hölle mit dem Cop und seinen Geheimnissen, dachte er. Der Mann in ihm wollte sie einfach nur ein wenig verwöhnen. „Ich habe vorhin Pizza bestellt. Sie ist schon in der Küche. Ich lade Sie ein.“
„Danke. Ich liebe Pizza“, erklärte Brianne begeistert, „und um ehrlich zu sein, ich bin zu kaputt, um jetzt noch zu kochen.“
Mit wippendem Pferdeschwanz, dicht gefolgt von Norton, ging sie in die Küche. Sie stellte ihre Leinentasche neben einen der schmiedeeisernen Stühle und schnupperte.
„Oh, das riecht wunderbar. Ich hatte ewig keine Pizza.“ „Wie kommt das?“
Brianne wandte sich zu Jake um. „Wie kommt was?“ „Wenn Sie Pizza so gern mögen, wieso haben Sie in letzter Zeit keine gegessen? Sie haben zwei Jobs, und Sie haben eben selbst zugegeben, dass Sie erschöpft sind. Jeder New Yorker Single weiß, dass Lieferservice einfacher ist als kochen.“
„Er ist aber auch teurer.“
Jake zögerte kurz, dann siegte seine Neugier. „Mit zwei Jobs müssen Sie doch gut verdienen. Wofür ist das Geld, wenn Sie mir die Frage erlauben?“
Brianne setzte sich. „Meine Eltern starben, als ich zwanzig war. Mein Bruder war damals neun, und ich sorge seitdem für ihn.“
Ihr Schicksal machte ihn betroffen. „Das tut mir leid.“ Er trat zu ihr und legte ihr tröstend die Hand auf die Schulter.
„Es ist lange her, aber trotzdem danke. Marc, mein Bruder, ist hochbegabt, und es wäre Sünde gewesen, ihn auf einer öffentlichen Schule zu lassen. Alles, was ich nicht zum Lebensunterhalt brauche, wandert in seine Ausbildung.“
Jake war erstaunt über ihre unglaubliche Großzügigkeit. „Ihr Bruder kann sich glücklich schätzen, Sie zu haben.“
Sie wehrte das Kompliment bescheiden ab. „Ich bin glücklich, ihn zu haben. Wir habe eine sehr enge Bindung.“
Jake nickte verstehend. „Nun, greifen Sie bitte zu.“ Er zeigte auf die weiße Pizzaschachtel auf dem Tisch. „Die Tage des Entzugs sind vorbei.“
Lächelnd folgte Brianne seiner Aufforderung. Jake beobachtete sie und freute sich an ihren zufriedenen Seufzern. Die Stimmung war gelöst, doch als sie nach dem Essen die Küche aufräumten und dabei immer wieder zufällig zusammenstießen, fing es wieder zwischen ihnen zu knistern an.
Dennoch – oder gerade
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