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Heilige Mörderin: Roman (German Edition)

Heilige Mörderin: Roman (German Edition)

Titel: Heilige Mörderin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keigo Higashino
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sonst tun sollen?
    »Da bin ich froh«, sagte sie.
    »Gehen wir.« Yoshitaka schwang sich vom Sofa und ging zur Tür.
    Während Ayane ihm folgte, wanderte ihr Blick zu ihrer Frisierkommode. Sie dachte an das weiße Pulver, das in der untersten rechten Schublade versteckt war. In einer fest verschlossenen Plastiktüte.
    Anscheinend würde ihr nichts anderes übrigbleiben, als es zu benutzen. Es gab nicht mehr den kleinsten Hoffnungsschimmer.
    Ayane sah ihrem Mann nach. Yoshitaka!, schrie es in ihr. Ich liebe dich aus tiefstem Herzen. Aber mit deinen Worten hast du mein Herz getötet. Deshalb sollst auch du sterben.

Kapitel 2
    Als Hiromi Wakayama das Ehepaar Mashiba aus dem ersten Stock herunterkommen sah, fiel ihr gleich das gezwungene Lächeln der beiden auf. Besonders Ayane wirkte angespannt. Natürlich enthielt Hiromi sich jeder Bemerkung.
    »Es hat ein bisschen länger gedauert, entschuldigen Sie. Haben Sie etwas von den Ikais gehört?«, fragte Yoshitaka schroff.
    »Sie haben gerade eine SMS geschickt. In fünf Minuten sind sie hier.«
    »Wollen wir schon mal den Champagner aufmachen?«
    »Ich mach das«, sagte Ayane bestimmt. »Hol du die Gläser, Yoshi.«
    »Das kann ich doch machen«, sagte Hiromi.
    Als Ayane in der Küche verschwunden war, öffnete Hiromi die Tür zum Wandschrank. Eine Antiquität, die angeblich fast drei Millionen Yen gekostet hatte. Natürlich war das Geschirr darin ebenfalls sehr kostbar.
    Behutsam nahm sie die Champagnergläser heraus, zwei von Baccarat und drei aus venezianischem Glas. Im Hause Mashiba servierte man Champagner in venezianischen Gläsern.
    Yoshitaka verteilte fünf Sets auf dem Tisch, an dem acht Personen Platz hatten. Er gab häufig Essenseinladungen. Auch Hiromi kannte sich mit der Sitzordnung aus und verteilte die Champagnergläser. Aus der Küche hörte man das Wasser rauschen.
    »Worüber hast du mit ihr geredet?«, fragte Hiromi leise.
    »Über nichts Besonderes«, erwiderte Yoshitaka, ohne sie anzusehen.
    »Aber du hast es ihr gesagt?«
    Zum ersten Mal sah er Hiromi an. »Was gesagt?«
    Na, was schon?, wollte sie gerade erwidern, als es an der Tür klingelte.
    »Das werden sie sein«, rief Yoshitaka in Richtung Küche.
    »Ich habe gerade keine Hand frei. Könntest du vielleicht aufmachen?«
    »Wird gemacht.« Yoshitaka ging zur Tür.
    Etwa zehn Minuten später saßen alle am Tisch. Man gab sich gutgelaunt und fröhlich. Dennoch erschien Hiromi die heitere Stimmung aufgesetzt. Sie fragte sich oft, wie Ayane sich diese Art der Rücksichtnahme angeeignet hatte. Angeboren konnte sie ja nicht sein. Hiromi wusste, dass sie nahezu ein Jahr gebraucht hatte, um diese zu übernehmen.
    »Du hast wie immer vorzüglich gekocht, Ayane. Normalerweise macht niemand sich solche Mühe mit der Marinade.« Yukiko Ikai führte einen Bissen Weißfisch zum Mund. Ihre Rolle war es, jedes einzelne Gericht zu loben.
    »Du lässt dir ja auch immer diese Fertigsaucen schicken«, ergänzte ihr Mann Tatsuhiko.
    »Entschuldige mal, hin und wieder mache ich auch eine Sauce selbst.«
    Tatsuhiko Ikai war Rechtsanwalt und als Berater für mehrere Firmen tätig. Die Firma von Yoshitaka Mashiba war eine davon. Außerdem war er auch an der Geschäftsleitung beteiligt. Tatsuhiko und Yoshitaka waren alte Studienkollegen.
    Tatsuhiko nahm die Flasche aus dem Weinkühler, um Hiromi nachzuschenken.
    »Oh, nein danke, ich habe schon genug«, sagte sie und bedeckte ihr Glas mit der flachen Hand.
    »Trinken Sie denn nicht gerne Wein, Hiromi?«
    »Doch, schon, aber für heute reicht es mir.«
    Tatsuhiko nickte und schenkte Yoshitaka Weißwein nach.
    »Fühlst du dich nicht wohl?«, fragte Ayane.
    »Doch, ganz im Gegenteil. Ich habe nur in letzter Zeit ein wenig zu viel mit Freunden getrunken …«
    »Ach, ihr jungen Leute habt’s gut«, sagte Tatsuhiko und schenkte Ayane nach. Nach einem kurzen Blick auf seine Frau genehmigte er sich ebenfalls noch ein Glas. »Heute Abend habe ich zum Glück mal Gesellschaft. Yukiko trinkt ja momentan nichts.«
    »Das ist sicher auch besser«, sagte Yoshitaka mit erhobener Gabel.
    »Es sei denn, das Baby soll auch was abbekommen«, sagte Tatsuhiko. »Der Alkohol geht nämlich in die Milch.«
    »Und wie lange musst du das durchhalten?«, fragte Yoshitaka.
    »Der Arzt meint, etwa ein Jahr«, antwortete Yukiko.
    »Eher anderthalb«, korrigierte Tatsuhiko. »Zwei wären noch besser. Und wenn du einmal so lange nichts getrunken hast, kannst du auch gleich ganz damit

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