Heilige Mörderin: Roman (German Edition)
erwarten, dass Yoshitaka seinen Kinderwunsch aufgab. Als Ayane von seiner Beziehung zu Hiromi Wakayama erfuhr, kam es, wie es kommen musste. An dem Abend, an dem sie die Ikais eingeladen hatten, verlangte Yoshitaka in nüchternem Ton die Scheidung.
»Wie du weißt, haben wir unser Zeitlimit bald erreicht. Ich möchte, dass du dich darauf vorbereitest zu gehen.«
Ayane lächelte. »Vorher hätte ich noch eine Bitte«, erwiderte sie.
»Welche?«
Ayane sah ihrem Mann in die Augen. »Ich möchte morgen für zwei oder drei Tage verreisen. Meinst du, du kommst allein zurecht?«
Er lachte ein wenig verunsichert. Was sollte das denn? »Keine Sorge, das schaffe ich schon.«
»Gut.« Ayane nickte. Dies war der Augenblick, in dem sie aufhörte, ihren Mann zu beschützen.
Kapitel 33
Die Weinstube lag im Keller. Utsumi öffnete die Tür. Im Inneren gab es einen Tresen und drei Tische. Kusanagi und Yukawa saßen an der Wand.
»Entschuldigen Sie die Verspätung.« Utsumi ließ sich nach einer kurzen Verbeugung neben Kusanagi nieder.
»Ist das Ergebnis wie erwartet?«, fragte Kusanagi.
Utsumi nickte. »Gute Neuigkeiten. Das Labor hat herausgefunden, dass die Zusammensetzung die gleiche ist.«
»Wirklich?« Kusanagi sah zufrieden aus.
Man hatte die Büchse aus dem Schuppen von Junko Tsukuis Elternhaus zu Spring 8 geschickt. Die Analyse hatte ergeben, dass die Arsensäure, die sich darin befunden hatte, identisch mit der war, mit der Yoshitaka Mashiba getötet worden war. Dies wiederum stützte Ayane Mashibas Aussage, sie habe den Wasserfilter mit der Arsensäure aus Junkos Päckchen vergiftet.
»Damit ist der Fall zu guter Letzt ja doch gelöst«, sagte Yukawa.
»Richtig. Darauf wollen wir anstoßen.«
Kusanagi rief nach dem Kellner und bestellte Champagner.
»Diesmal hast du mich wirklich gerettet«, sagte er zu Yukawa. »Ich danke dir. Heute Abend geht alles auf meine Rechnung, also haltet euch nicht zurück.«
Der Physiker runzelte die Stirn. »Diesmal? Ich rette dich doch immer. Außerdem habe ich dieses Mal Frau Utsumi geholfen und nicht dir.«
»Egal, sei doch nicht so kleinlich. Ah, der Champagner. Auf euer Wohl!« Die drei erhoben ihre Gläser und stießen an.
»Wie gut, dass du dieses Ding aufgehoben hast«, sagte Yukawa.
»Was für ein Ding?«
»Diese leere Dose, die Frau Mashiba zum Blumengießen benutzt hat.«
»Ah ja, die.« Kusanagi senkte den Blick.
»Ich wusste, dass du die Blumen für sie gegossen hast, aber nicht, dass du die Gießkanne besorgt hast. Das war genial. Aber warum hast du die Dose behalten? Frau Utsumi sagt, du hättest sie in deiner Schublade aufbewahrt.«
Kusanagi sah zu Utsumi hinüber, die jedoch in eine andere Richtung schaute.
»Tja, das war … Instinkt.«
»Kriminalistischer Instinkt?«
»Man weiß ja nie, was noch ein Beweisstück werden kann. Ich werfe nie etwas weg, bevor ein Fall gelöst ist. Das ist eine eiserne Regel von mir.«
»Aha, eine eiserne Regel also.« Yukawa zuckte die Achseln und trank von seinem Champagner. »Ich frage mich, ob du die Dose nicht vielleicht als Andenken aufbewahrt hast?«
»Was soll das heißen?«
»Ach, nichts.«
»Dürfte ich Ihnen noch eine Frage stellen, Herr Professor Yukawa?«, fragte Utsumi.
»Natürlich, bitte.«
»Wie genau sind Sie hinter Frau Mashibas Trick gekommen? Ist Ihnen das einfach so eingefallen?«
Yukawa schnaubte leise. »Nein, mir fällt nicht einfach so etwas ein. Der Gedanke kam mir erst nach eingehender Beobachtung.Was mich zuerst beschäftigte, war der Zustand des Wasserfilters. Er war sehr schmutzig. Es war eindeutig, dass er längere Zeit von niemandem berührt worden war. Das konnte ich mit meinen eigenen Augen sehen.«
»Deshalb wussten wir ja auch nicht, wie das Gift hineingekommen war.«
»Aber warum war er in einem solchen Zustand? Aus dem, was Sie mir berichtet hatten, schloss ich, dass Frau Mashiba beinahe überkorrekt war. Ihnen kam es doch auch verdächtig vor, dass sie es versäumt hatte, die Champagnergläser wegzuräumen. Ich fragte mich, ob eine solche Frau nicht regelmäßig unter ihrer Spüle saubermachen würde.«
»Aha …«
»So kam ich auf den Gedanken, dass sie vielleicht absichtlich dort nicht putzte. Wenn das so war, musste sie einen bestimmten Zweck damit verfolgen. Und so kam mir diese Idee.«
Utsumi sah den Professor an und schüttelte leicht den Kopf. »Das können nur Sie.«
»Das Lob gebührt nicht mir. Viel erstaunlicher ist, was diese Frau getan hat. Nur eine
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