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Heiliges Feuer

Heiliges Feuer

Titel: Heiliges Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Sterling
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eines städtischen Abwassersystems, (d) Beihilfe zur Beseitigung eines Mitglieds einer kriminellen Vereinigung und (e) zahlreiche Fälle von Schwarzfahren.
    Zwei Tage lang kümmerte sich niemand um sie. Zu essen gab man ihr eine ausgesprochen gesunde medizinische Diät. Sie durfte fernsehen und bekam ein Kartenspiel. Etwa einmal pro Stunde schaute ein Roboter vorbei und verwickelte sie mit seinen sehr beschränkten Englischkenntnissen in eine Unterhaltung. Das Gefängnis war so gut wie leer und daher äußerst ruhig. In der Dekontaminationsabteilung waren ein paar Zigeuner untergebracht; nachts hörte Maya sie singen.
    Am dritten Tag warf sie den Stirnmonitor weg. Die Armbänder vermochte sie allerdings nicht zu lösen.
    Am vierten Tag ließ Helene sie zum Verhör vorführen. Helene hatte ein winziges Büro im obersten Stockwerk des Zugangsbüros. Maya registrierte voller Erstaunen, wie alt und klein und schäbig Helenes Büro war. Das Büro gehörte eindeutig ihr, denn an den Wänden hingen säuberlich gerahmte kleine Originalzeichnungen, die wahrscheinlich mehr wert waren als das ganze Gebäude. Maya hatte jahrzehntelang in einem weit besser ausgestatteten Büro gearbeitet.
    Helene trug eine sehr schicke, gegürtete pinkfarbene Uniform. Der Raum hatte nur ein Fenster und enthielt lediglich einen Stuhl und einen Schreibtisch. Plötzlich sah sie einen kleinen weißen Hund. Und hinter dem Schreibtisch richtete sich ein großer brauner Hund auf.
    Maya riss die Augen auf. »Hallo, Plato.«
    Der Hund spitzte die Ohren und schwieg.
    »Plato redet im Moment nicht«, sagte Helene. »Er ruht sich aus.«
    Der Hund war recht mager, doch sein Fell glänzte, und seine Nase war feucht. Er war unbekleidet, doch Helene hatte ihm ein hübsches neues Halsband angelegt. »Plato scheint es wieder besser zu gehen. Das freut mich.«
    »Bitte nehmen Sie Platz, Mrs. Ziemann.«
    »Hätten Sie was dagegen, wenn wir uns mit Vornamen anreden, dann brauche ich Ihren wunderschönen Nachnamen nicht mit meinem fürchterlichen Französisch zu entstellen.«
    Helene überlegte kurz. »Ciao, Maya.«
    »Ciao, Helene.« Sie setzte sich.
    »Tut mir Leid, aber ich hatte ein paar Tage außerhalb zu tun.«
    »Das macht nichts. Was bedeuten unsereins schon ein paar Tage?«
    »Nett von Ihnen, dass Sie so verständnisvoll sind. Ich wünschte, Sie hätten unter medizinischer Beobachtung ebenso große Geduld gezeigt.«
    »Touche«, murmelte Maya.
    Helene schwieg. Sie blickte versonnen aus dem Bürofenster.
    Auch Maya schwieg. Sie musterte ihre lackierten Fingernägel.
    Maya brach das Schweigen als erste. »Ich kann nicht so lange warten wie Sie«, platzte Maya vorlaut und unwahrheitsgemäß heraus. »Ich mag Ihre Bilder.«
    »Wissen Sie, dass wir hunderttausend Dollar für Ihre Behandlung ausgegeben haben?«
    »Hundertzwölftausenddreihundertundzwölf.«
    »Und Sie hatten nichts Besseres zu tun, als in Europa Urlaub zu machen.«
    »Würde es etwas nützen, wenn ich sage, dass es mir Leid tut? Natürlich tut es mir kein bisschen Leid, aber wenn es jemandem hilft, dann bin ich gerne höflich.«
    »Was tut Ihnen denn nun Leid, Maya?«
    »Nicht viel. Also, ich bedaure sehr, dass ich meine Fotos verloren habe.«
    »Ist das alles?« Helen wühlte in einer Schreibtischschublade. Sie holte eine Diskette hervor. »Hier.«
    »Oh!« Maya nahm die Diskette begierig entgegen. »Sie haben sie kopiert! Ach, ich kann gar nicht glauben, dass ich sie wieder habe.« Sie küsste die Diskette. »Vielen, vielen Dank!«
    »Sie wissen, dass die Fotos schlecht sind, nicht wahr?«
    »Ja, das weiß ich, aber ich werde allmählich besser.«
    »Nun, damit war zu rechnen. Sie haben einen Abklatsch von Novaks Bildern zustande gebracht. Aber sie haben kein Talent.«
    Maya machte große Augen. »Ich glaube, darüber zu urteilen steht Ihnen nicht zu.«
    »Natürlich steht es mir zu«, entgegnete Helene geduldig. »Wer könnte besser darüber urteilen als ich? Ich kannte Patzelt und Paul und Becker. Ich war mit Capasso verheiratet. Ich kannte Ingrid Harmon schon, als noch niemand glaubte, sie könne malen. Sie sind keine Künstlerin, Mrs. Ziemann.«
    »Ich glaube, dafür, dass ich erst vor vier Monaten angefangen habe, bin ich gar nicht so schlecht.«
    »Kunst entwickelt sich nicht in einem metabolischen Tank. Wenn es so wäre, würde das wahre Begabung und Inspiration ad absurdum führen. Die Fotos sind banal.«
    »Paul sieht das anders.«
    »Paul ...« Sie seufzte. »Paul ist kein Künstler. Er

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