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Heiliges Feuer

Heiliges Feuer

Titel: Heiliges Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Sterling
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und drückte fester zu.
    Benedetta kniete neben ihr nieder, schaute sie besorgt an. »Hör auf, Paul«, sagte sie. »Sie atmet. Ich glaube, sie ist bei Bewusstsein.« Sie sah zu ihm auf. »Wird sie sterben?«
    »Sie wäre mir fast in den Armen gestorben. Als ich sie aus dem Pool gezogen habe, waren ihre Pupillen unterschiedlich groß.«
    »Kann sie nicht noch zehn Jahre leben? Das ist bloß ein Klacks, nicht wahr? Bloß zehn Jahre? Ich weiß, sie wird sterben, und ich werde um sie trauern, aber warum ausgerechnet jetzt?«
    »Das Leben ist zu kurz«, sagte Paul. »Das Leben wird immer zu kurz sein.«
    »Das glaube ich auch«, meinte Benedetta. »Wirklich, ich hoffe es. Ich glaube es mit ganzem Herzen.«
     
    Die Medizinpolizisten brachten sie nach Prag. Dies stand in Zusammenhang mit einer geplanten Anklage wegen Netzwerkmissbrauchs. Offenbar gab es in Prag die meisten Beweise.
    Im Zugangsbüro wollte man sie jedoch nicht festnehmen. Die Beamten des tschechischen Zugangsbüros begegneten den griechischen Medizinpolizisten mit Verachtung und Misstrauen; der Grund war offenbar eine eigenartige europäische Behördenrivalität. Als die Beamten im ersten Stock begriffen hatten, worum es ging, reagierten sie ausgesprochen verärgert. Sie meinten, sie würden sich mit ihr in Verbindung setzen, und versuchten sie dazu zu überreden, ihren Zuständigkeitsbereich zu verlassen und mit ihrer Eskorte in ein anderes Land zu gehen.
    Die Aussicht, noch länger im Krankenhaus zu bleiben, schreckte Maya, deshalb weigerte sie sich. Sie bat darum, mit Helene Vauxcelles-Serusier sprechen zu dürfen. Voller Widerwillen sagte man ihr dies zu und gab ihr eine Nummer.
    Sie und Brett nahmen in einem abgewinkelten Warteraum auf zwei hässlichen pinkfarbenen Plastikstühlen Platz. Nach einer Stunde überprüfte die griechische Medizineskorte sorgfältig Mayas Trackerhandschellen und ihren Stirnmonitor. Zufrieden mit dem Ergebnis, gingen sie wieder hinaus. Anschließend passierte so gut wie nichts mehr.
    »Mann, das ist viel härter, als ich dachte«, sagte Brett.
    »Gut, dass du mir Gesellschaft leistest, Brett. Ich weiß, es ist öde.«
    »Nein, nein«, sagte Brett und rückte die Brille zurecht, »es ist ein großes Privileg, dein persönlicher Medienberichterstatter zu sein. Es hat mich wirklich gerührt, dass deine Freunde mich angerufen und mir diese phantastische Gelegenheit geboten haben. Es ist eine faszinierende Erfahrung. Ich hatte immer solche Angst vor den Behörden. Ich hatte ja keine Ahnung, dass wir ihnen so gleichgültig sind. Für junge Leute haben sie wirklich nur Verachtung übrig.«
    »Das trifft es nicht. Man hat ihnen genau erklärt, dass ich nicht jung bin. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich Amerikanerin bin. Ich meine, selbst heute noch ist es schwierig, mit Leuten umzugehen, die einer ausländischen Gerichtsbarkeit unterstehen.«
    Brett nahm die Brille ab und betrachtete die abgewetzten Bodenfliesen. »Ich wünschte, ich könnte dich hassen, Mia.«
    »Warum?«
    »Weil du alles verkörperst, was ich jemals sein wollte. Ich hätte Kontakt mit der aufregenden europäischen Künstlerszene aufnehmen sollen. Ich hätte an deiner Stelle auf den Laufsteg treten sollen. Du hast mir mein Leben gestohlen. Und jetzt bist du noch einen Schritt weiter gegangen. Du hast ihnen sogar weh getan. Das hätte ich mir nie zugetraut.«
    »Tut mir Leid«, sagte Maya.
    »Ich hatte so große Träume. Ich habe nie die Kraft aufgebracht, viel davon in die Tat umzusetzen. Irgendetwas hätte ich schon tun können. Vielleicht. Meinst du nicht auch? Du bist hübsch, aber ich bin ebenfalls hübsch. Du schläfst mit jedem, na ja, das tue ich auch. Ich bin sogar aus derselben Stadt wie du. Ich bin zwanzig, aber ich bin ebenso smart wie du, als du zwanzig warst. Oder nicht?«
    »Natürlich bist du das.«
    »Ich bin recht begabt. Ich kann Kleider machen. Das kannst du nicht. Was hast du, das mir abgeht?«
    Maya seufzte. »Also, ich sitze hier auf einer Polizeiwache. Vielleicht kannst du die Frage besser beantworten.«
    »Du bist nicht jung. Das ist der Grund, nicht wahr? Du hast mir mein Leben gestohlen, weil du älter und stärker bist als ich. Denn du hast es immer leicht gehabt. Ich meine, mag sein, du kannst in Panik geraten, mag sein, du kannst von Schuldgefühlen gepeinigt werden, mag sein, dass dir irgendein blöder vernetzter Hund einen höllischen Schrecken einjagt. Aber selbst wenn du nicht mehr weißt, wer du bist, weißt du es doch immer

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