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Heimkehr

Heimkehr

Titel: Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Bach
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»Du weißt es sehr gut!«
    »Denke darüber nach, wir werden das beim nächsten Mal herausfinden.«
    »Du gehst jetzt nicht, Richard! W O IST MEIN FLAMMENWERFER ?«
    »Weißt du, Dickie, daß das ein phantastischer Berg fürs Gleitschirmfliegen wäre? Weht der Wind hier immer von Süden?«
    »Hier weht gar kein Wind, wenn ich es nicht sage«, erwiderte er, »und nun, wo du gerade Gott getötet hast, sage ich dir, daß du Ihn lieber von den Toten auferwecken solltest, oder, das verspreche ich dir, du wirst nicht mehr schlafen können!«
    »Okay. Aber ich kann Ihn nicht von den Toten auferwecken, weil Er kein Er ist.«
    »Ist Er eine Sie?«
    » Sie ist ein Es «, sagte ich.
    »Auf die Plätze, fertig, los«, kommandierte er, indem er mich wieder auf meine imaginäre Bühne schob.
    »Okay, ich ziehe meine Behauptung zurück, daß Gott entweder zu hilflos oder nicht gewillt sei, das Böse zu besiegen. Was ich nicht zurückziehe, ist meine Zustimmung zur These von einer allmächtigen, alles liebenden Realität.«
    »Dann bist du jetzt genau dort, wo du begonnen hast!«
    »Nein. Hör zu. Es ist einfach.« Ich zeichnete Linien in die Luft. »Hier ist eine Tür. An der Tür stehen drei Worte: Das Leben existiert. Wenn du durch die Tür gehst, siehst du die Welt, für die das zutrifft.«
    »Ich muß nicht glauben, daß das Leben existiert«, betonte er, in der festen Absicht, sich nicht wieder im Netz von Hypothesen zu verfangen.
    »Nein, das mußt du nicht. Wenn du das nicht glaubst oder wenn du glaubst, daß das Leben nicht existiert oder daß das Leben manchmal existiert und manchmal nicht oder daß der Tod existiert, dann laß es. Wir sind alle auf uns selbst angewiesen, manche sind als Glückspilze geboren, andere weinen ziemlich viel, bevor sie sterben…«
    Ich wartete auf ihn. Er klopfte währenddessen an jede dieser Türen und stieß sie auf, ohne daß ihn das, was dahinterlag, wirklich interessierte.
    » Ziemlich dumm «, stieß er hervor und beugte sich, wie zum Absprung bereit, vor. »Okay. Sagen wir, das Leben existiert.«
    »Bist du sicher?«
    »Ich bin jedenfalls dazu bereit, es auszuprobieren…«
    »Erinnere dich daran, auf der Tür steht: Das Leben existiert«, ermahnte ich ihn. »Es ist kein Jux. Es steht sogar unsichtbar darunter: Ganz gleich wie.«
    »Das Leben existiert.«
    »HA, DICKIE !« rief ich, plötzlich zum Samurai geworden, ein blitzendes Schwert in der Hand. » IN DIESEM SARG DORT LIEGT DER LEICHNAM DEINES BRUDERS . IST DORT NICHT DER TOD ?«
    »Das Leben existiert«, wiederholte er vertrauensvoll, »ganz gleich wie.«
    Ich hüllte mich in eine schwarze Robe, zog mir die Kapuze über den Kopf, stellte mich auf die Zehenspitzen und sprach drohend, mit hohler Stimme: »Ich bin der Tod, kleines Kind, und ich werde dich jetzt holen, und es gibt nichts, was mich daran hindern könnte…« Ich vermag ziemlich unheimlich zu sein; ich habe mich sogar in dieser Rolle ein wenig vor mir selbst gefürchtet.
    Immer noch klammerte er sich an die neue Wahrheit. »Das Leben existiert«, dozierte er. »Ganz gleich wie.«
    »He, Kumpel«, redete ich ihn an. Ich hatte meine Verkleidung gewechselt und trug jetzt meine gelbkarierte Sportjacke. »Kapierst du das denn nicht? Erwartest du etwa, daß deine Schuhe oder dein Auto ewig halten werden oder daß du selbst ewig in Schuß bleibst oder dein Leben ewig währt? Gesunder Menschenverstand… es gibt nichts, was sich nicht abnutzt!«
    »Das Leben existiert«, beharrte er. »Ganz gleich wie.«
    Dann ich wieder, mit verstellter Stimme: »Erscheinungen ändern sich.«
    »Das Leben existiert.«
    »Das kannst du leicht sagen, wenn es dir gut geht und du glücklich bist, Kapitän. Aber was sagst du, wenn du blutest oder wenn du krank oder deprimiert bist, wenn dich deine Freundin verlassen hat oder wenn deine Frau dich nicht versteht, wenn du deinen Job verloren hast und du pleite bist und du dich am liebsten in den hintersten Winkel verkriechen möchtest?«
    »Das Leben existiert.«
    »Schert sich das Leben um Erscheinungen?«
    Er dachte einen Augenblick nach. Jede Frage konnte eine Falle sein. »Nein.«
    »Weiß das Leben etwas von Erscheinungen?«
    Langes Schweigen. »Definier die Frage genauer.«
    »Weiß das Licht etwas von der Dunkelheit?« fragte ich.
    »Nein!«
    »Wenn das Leben existiert, kennt Es dann nur sich selbst?«
    »Ja?«
    »Raten ist verboten.«
    » JA !«
    »Kennt es die Sterne?«
    »… nein.«
    »Kennt es den Anfang und das Ende,« fragte ich, »Raum

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