Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition)
wollten die Ehre ihrer Tochter retten. Sie wandten sich an Mutter, nicht an mich.“ Er holte tief Luft und zog die Stirn in Falten. „Mutter hat, wie gesagt, ihre eigenen Pläne und Vorstellungen verfolgt und wollte sie durchsetzen, ohne auf andere oder auf uns Rücksicht zu nehmen. Sie brachte Bethany und mich zusammen. Ich fand sie strahlend schön, und sie verstand es, mich zu betören, bis ich voller Ungeduld war, sie zur Frau zu nehmen. Wie auch nicht? Ich ahnte, dass irgendetwas zwischen euch gewesen sein musste, doch Bethany erweckte mir gegenüber den Anschein, dass es nichts Ernstes war.“
„Du hättest mich fragen können. Du hättest mich nach der Wahrheit fragen können.“
„Ich wollte die Wahrheit nicht hören, ich wollte diese Frau heiraten. Und sie begehrte dich mit dem Tag nicht mehr, als sie erfuhr, dass sie einen Duke zum Mann habe konnte. Und meine liebe Mutter scherte es überhaupt nicht, dass ich nicht der Vater meines Erben sein würde. Wenn ihr Lieblingssohn schon nicht den Titel haben konnte, sollte nach mir wenigstens sein Sohn Duke of Haughleigh werden.“
„Wie sich doch Ereignisse immer wiederholen“, versetzte St. John schadenfroh. „Unsere Mutter sucht dir eine Braut aus, die keine Ehre mehr hat, aber umso interessierter daran ist, sich mit ‚Euer Gnaden‘ anreden zu lassen. Und du bist so leichtgläubig wie eh und je. Wenn Bethany noch am Leben wäre, würde sie längst wieder mir gehören.“
„Während dein Kind mein Erbe wäre“, gab Marcus spitz zurück. „Wenn Bethany noch leben würde, hätte sie uns beide längst an der Nase herumgeführt, und es hätte sich vielleicht herausgestellt, dass mein Erbe der Sohn des Kutschers ist. In unserer Hochzeitsnacht wurde mir sehr schnell klar, dass sie mehr Verführungskünste beherrschte, als sie in der kurzen Zeit von dir hätte lernen können.“
„Du bist ein Lügner“, schoss es aus St. John heraus wie ein Pistolenschuss.
„Schwöre mir, dass sie unschuldig war, als sie zu dir kam, und ich nehme meinen Verdacht zurück.“
„Fahr zur Hölle mit deinem Titel und deinem Land. Du hast mir die Frau genommen, die ich geliebt habe.“
„Sie hat keinen von uns geliebt. Lass sie in Frieden ruhen“, bemerkte Marcus und streckte versöhnlich die Hand vor, ohne die Pistole aus den Augen zu lassen.
„Nein!“, rief St. John wütend, warf die Waffe fort und stürzte sich auf seinen Bruder. Die beiden Männer kämpften verbissen, bis es Marcus gelang, St. John zu überwältigen. Nun griff Miranda ein. „Marcus, es ist genug“, sagte sie. „Lass ihn gehen. Er ist dein Bruder.“
„Miranda hat recht. Obwohl du dich dessen als nicht würdig erwiesen hast.“ Ratlos sah Marcus zu Miranda hinüber. „Was soll ich mit ihm tun? Er wird wieder versuchen, sich dir zu nähern, wenn er glaubt, mich damit treffen zu können.“
St. John lag auf dem Boden und blickte aufrichtig verzweifelt zu Marcus auf. „Weshalb lässt du mich nicht einfach sterben?“
Miranda ging zum Toilettentisch und nahm etwas aus ihrem Schmuckkästchen. Sie wandte sich um und sah ihrem Schwager, der sich aufrichtete, fest in die Augen. „St. John, es ist vorüber. Sie haben verloren. Sie können mich nicht länger dafür benutzen, Ihren Bruder zu verletzen. Das werde ich nicht zulassen. Ihre Rache wird Bethany nicht wieder lebendig machen. Wenn Sie wirklich zu sterben wünschen, weil Sie die Vergangenheit nicht hinter sich lassen können, suchen Sie sich einen anderen Weg als den, durch die Hand Ihres Bruders den Tod zu finden.“
Sie öffnete ihre Faust und ließ das Smaragdcollier auf St. Johns Brust gleiten. „Als ich in dieses Haus kam, waren Sie freundlich zu mir. Waren Ihre Gefühle nur gespielt? Sagen Sie mir, ob sie noch freundschaftlich für mich empfinden.“
St. John blickte zu ihr hoch und blieb ihr eine Antwort schuldig. Seine Züge entspannten sich jedoch merklich.
„Wenn auch nur etwas wahrhaftig an Ihrer anfänglichen Freundlichkeit mir gegenüber war, werde ich darüber hinwegsehen, wie Sie mir später begegnet sind. Doch ich dulde Sie nicht länger in meinem Haus, und ich dulde es nicht länger, dass Sie sich zwischen mich und meinen Gemahl zu drängen versuchen. Nehmen Sie den Schmuck. Der Titel wird Ihnen verwehrt bleiben wie auch Haughleigh Grange, aber Sie können die Smaragde als ein Symbol für die Ehre Ihrer Familie betrachten. Nehmen Sie sie und verkaufen Sie sie. Es ist mehr als genug, um ein Offizierspatent zu
Weitere Kostenlose Bücher