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Heimliche Sehnsucht: Mittsommergeheimnis (German Edition)

Heimliche Sehnsucht: Mittsommergeheimnis (German Edition)

Titel: Heimliche Sehnsucht: Mittsommergeheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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dort übernachten?”
    Er nickte. “So ist es jedenfalls geplant.”
    “Aber das ist ja großartig!”, rief Linnea begeistert aus. Schon als sie noch in Schweden gelebt hatte, war ihr immer mal wieder der Gedanke gekommen, eine Nacht im Eishotel zu verbringen, das in den neunziger Jahren in dem kleinen Städtchen Jukkasjärvi entstanden war. Begonnen hatte alles als mit einer Ausstellung von Skulpturen aus Schnee und Eis, die beim Publikum so gut angekommen war, dass die Besucher sogar zwischen den Exponaten übernachten wollten. Seitdem wurden jedes Jahr gewaltige Eisblöcke aus dem Fluss Torne geschnitten, um daraus ein Gebäude zu errichten, dessen Gesicht sich jeden Winter aufs Neue veränderte.
    Aus irgendeinem Grund hatte Linnea ihr Vorhaben, dort einmal zu übernachten, jedoch nie umgesetzt. Jetzt also endlich einmal dort eine Nacht verbringen zu können, freute sie daher ganz besonders. Strahlend sah sie Kristian an, doch dann ließ sie die Schultern hängen. “Aber ich habe gar nichts richtig Warmes dabei, und …”
    “Keine Sorge, auch darum habe ich mich gekümmert. Du findest alles, was du brauchen könntest, in deinem Zimmer.”
    Sie konnte es kaum fassen. “Du bist wirklich ein Schatz!” Sie stockte, als ihr bewusst wurde, was sie eben gesagt hatte. Sie sollte sich wirklich hüten, mit Kristian so zu sprechen, wie sie es früher getan hatte, als sie noch glücklich gewesen waren. Sie räusperte sich. “Jedenfalls freue ich mich sehr. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass du dich daran noch erinnerst.”
    “Woran?”
    “Na, daran, dass ich dort schon immer gerne mal eine Nacht verbracht hätte.” Vor lauter Vorfreude ließ Linnea ihre Gabel auf den Teller fallen, stand auf und kam zu Kristian herum. Ohne darüber nachzudenken, was sie tat, hauchte sie ihm einen Kuss auf die Wange. “
Tack
, ich bin schon ganz gespannt und …”
    Abrupt schob Kristian sie weg. Linnea verstummte.
    “Diese Reise ist Teil meiner Arbeit”, stellte er klar. “Ich habe vor, das Eishotel ins Programm für meine nächsten Touren aufzunehmen. Diese Reise dorthin ist bereits seit Langem geplant. Dass du jetzt mit dabei bist, hat also rein gar nichts mit deinen Wünschen zu tun.”
    “Oh!” Beschämt senkte Linnea den Blick und kehrte zu ihrem Platz zurück. Doch der Appetit war ihr gründlich vergangen, und so trank sie nur einen Schluck Tee. Plötzlich kam sie sich unendlich dumm vor. Wie hatte sie nur annehmen können, dass Kristian auch irgendetwas tun würde, um ihr eine Freude zu bereiten? Ausgerechnet der Mann, der sie demütigte, indem er sie zwang, zwei Wochen Seite an Seite mit ihm zu leben?
    Der Mann, mit dem sie erst vor zwei Tagen wieder geschlafen hatte …
    Sofort musste sie an Miles denken, und das schlechte Gewissen überkam sie. Nach dem nicht angenommen Anruf vor zwei Tagen hatte sie sich am nächsten Morgen ein Herz gefasst und sich bei Miles gemeldet. Wohl war ihr dabei nicht gewesen, denn sie fürchtete, dass ihr die Gewissensbisse förmlich anzuhören waren. Doch dann war das Telefonat ganz normal verlaufen. Linnea hatte ihm erklärt, dass es am Abend zuvor Netzprobleme gegeben hatte und sie noch gut zwei Wochen in Schweden bleiben würde, weil es ihrer Mutter im Augenblick nicht so gut ging und sie sich ein bisschen um sie kümmern wollte.
    “Kein Problem, Darling”, hatte Miles erwidert. “Bleib ruhig, so lange es nötig ist.”
    Der verständnisvolle Klang seiner Stimme hatte sie sich nur noch elender fühlen lassen, und sie war froh gewesen, als er das Gespräch schließlich von sich aus beendete.
    Und jetzt hatte sie nichts Besseres zu tun, als den Mann, mit dem sie Miles betrogen hatte, anzustrahlen und sich darüber zu freuen, mit ihm wegzufahren! War sie denn von allen guten Geistern verlassen?
    “Wie gesagt, um zwei Uhr müssen wir am Dala Airport in Borlänge sein”, erklärte Kristian knapp. “Bis dort sind es etwa zwei Stunden Fahrt. Du solltest also gleich das Nötigste zusammenpacken, damit wir zeitig los können.”
    Sie nickte. “Wie du meinst, ich …” Sie stockte, als ihr Blick durch das kleine Fenster des Cafés fiel und sie ihre Mutter auf der anderen Straßenseite erblickte, die gerade aus dem Haus des Doktors trat. “Entschuldigst du mich einen Moment, Kristian?”, fragte sie und stand, ohne eine Antwort abzuwarten, auf. Eilig lief sie nach draußen. Seit der ersten unerfreulichen Begegnung mit ihrer Mutter hatte Linnea sich schon mehr als einmal

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