Heimliche Sehnsucht: Mittsommergeheimnis (German Edition)
wollte Kristian zurückhaben. Jetzt, wo er ein erfolgreicher Unternehmer und entsprechend vermögend war, kam sie nach Schweden, um ihn zurückzugewinnen und ein Leben in Saus und Braus führen zu können. Mit dem Schreiben von Büchern konnte man zwar erfolgreich sein, aber ganz bestimmt kein Vermögen verdienen, glaubte Annika.
Und deshalb war Linnea jetzt hier. Sie wollte Geld, nichts weiter.
Aber das würde Annika nicht zulassen! Linnea war schon damals nicht gut für Kristian gewesen, und daran hatte sich nichts geändert.
Nur leider schien Kristian das anders zu sehen. Warum sonst sollte er sie hier wohnen lassen und sie sogar auf seinen geschäftlichen Ausflug mitnehmen? Nein, nein, es sah ganz danach aus, dass er sich schon wieder auf dem besten Weg befand, auf dieses Frauenzimmer hereinzufallen.
Und genau deshalb musste Annika handeln. Sie würde dem Ganzen einen Riegel vorschieben.
Entschlossen schlug sie das Notizbuch auf, nahm das Telefon zur Hand und wählte die Nummer der einzigen Person, die vielleicht in der Lage war, Kristian zur Vernunft zu bringen.
“Wir fahren wieder nach Dvägersdal?”, fragte Linnea, als sie zu Kristian zurückkehrte. Überrascht sah sie ihn an. “Wieso das? Fühlst du dich etwa plötzlich nicht mehr wohl in meiner Nähe?”
Er überging ihre Frage und reichte ihr stattdessen ihren Rucksack. “Ich denke da eher an dich. So ein kleines Zelt dürfte deinen Ansprüchen wohl kaum genügen. Tut mir leid, dass ich daran nicht gleich gedacht habe.”
Sie hob die Schultern. “Ich hab zwar keine Ahnung, was das soll, aber gut. Mir soll’s recht sein.”
“Nichts anderes habe ich erwartet.” Kristian nickte ihr noch einmal zu, dann ging er voraus. Linnea trottete ihm hinterher und hatte Mühe, mit dem Tempo, das er an den Tag legte, mitzuhalten. Nachdem der Marsch hierher sie schon einen Großteil ihrer Kräfte gekostet hatte, verlangte ihr der Weg zurück nun alles ab, und das war ihr schon klar gewesen, als Kristian ihr vorhin verkündete, dass er nach Hause wollte. Doch sie war ganz einfach zu stolz gewesen, ihm das zu sagen – und ihr Stolz war es auch, der sie nun daran hinderte, ihn zu bitten, etwas langsamer zu gehen.
So bekam sie dann kaum noch Luft, als sie etwa zweieinhalb Stunden später endlich Kristians Geländewagen erreichten. Der Schweiß stand ihr auf der Stirn, zudem hatte sie Seitenstechen, von Rückenschmerzen ganz zu schweigen.
“Endlich!”, brachte sie keuchend hervor, während Kristian sie von ihrem Gepäck befreite, um es in den Wagen zu hieven. Sobald sie die Last los war, kletterte Linnea auf den Beifahrersitz, schnallte sich an und legte den Kopf in den Nacken. Erschöpft schloss sie die Augen. Sie wollte nur einen Moment lang entspannen, zur Ruhe kommen.
Doch sie bekam nicht einmal mehr mit, wie Kristian kurz darauf den Motor startete. Denn da war sie bereits eingeschlafen.
Einen Augenblick lang saß Kristian einfach nur mit laufendem Motor hinter dem Steuer seines Wagens, den Kopf zur Seite gedreht, und betrachtete die schlafende Linnea.
Wie friedlich sie aussah! Das Haar umschmeichelte ihr Gesicht, das im Schlaf so entspannt und gelöst aussah. Ihre vollen Lippen waren ein Stück weit geöffnet, sodass er das Weiß ihrer Zähne hindurchschimmern sah. Das Verlangen, sie zu küssen, wurde fast übermächtig, und er musste sich zwingen, den Blick von ihr abzuwenden.
Kopfschüttelnd drehte er den Zündschlüssel um, und das Motorgeräusch erstarb. Er konnte jetzt nicht losfahren, dazu war er innerlich viel zu aufgewühlt. Stattdessen stieg er wieder aus dem Wagen, ging zum Laderaum des Jeeps und holte eine weiche Wolldecke daraus hervor. Dann öffnete er die Tür auf der Beifahrerseite und breitete die Decke über die schlafende Linnea aus.
Nur mit Mühe unterdrückte er ein Seufzen. Kristian erinnerte sich daran, dass er sie schon früher oft beobachtet hatte, während sie schlief, und plötzlich wurde ihm ganz warm ums Herz. Bilder aus der Vergangenheit tauchten vor seinem inneren Auge auf: Linnea und er, gemeinsam an einem knisternden Lagerfeuer sitzend und sich die Hände an einem Becher heißen Kaffee wärmend. Ihre kurzen, aber sehr intensiven Flitterwochen auf Öland …
Ja, er hatte Linnea nicht nur begehrt, er hatte sie geliebt. Geliebt wie keine Frau vor ihr.
Und auch wie keine Frau nach ihr.
Doch dann dachte er daran, wie sie es ihm gedankt hatte, und nun brachen auch die anderen Erinnerungen über ihn herein. Die
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