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Heimliche Sehnsucht: Mittsommergeheimnis (German Edition)

Heimliche Sehnsucht: Mittsommergeheimnis (German Edition)

Titel: Heimliche Sehnsucht: Mittsommergeheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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wenigstens nicht allzu viel Zeit an ihrer Seite verschwendet.
    Dennoch hatte er vorhin nicht anders gekonnt, als Linnea beizustehen. Es war wie ein innerer Zwang gewesen, sie vor ihrer Mutter in Schutz zu nehmen, als er gesehen hatte, dass sie offensichtlich miteinander stritten.
    Kurz schloss er die Augen. Inzwischen fragte er sich, ob es wirklich eine gute Idee gewesen war, Linnea zwei Wochen lang an sich zu binden. Er hatte sie damit demütigen, ihr wehtun, sie bestrafen wollen.
    Doch langsam fragte er sich, ob er es nicht selbst war, den er letztlich damit bestrafte.
    Kurz dachte er an die letzten zwei Tage zurück, in denen er kaum einmal den Kontakt zu Linnea gesucht hatte. Angeblich, weil er Tag und Nacht mit der Ausarbeitung alternativer Routen beschäftigt gewesen war. Doch das war nur ein Vorwand gewesen. In Wahrheit hatte er einfach ihrer irritierenden Nähe entkommen wollen.
    Immer wieder musste er an den Anruf denken, den sie auf ihrem Rückweg nach Dvägersdal weggedrückt hatte. Angeblich etwas Berufliches. Doch die Grübchen, die sich bei dieser Erklärung in ihrem Gesicht abgezeichnet hatten, sprachen eine andere Sprache. Etwas hatte Linnea tief bewegt. Aber was?
    Aber warum zerbrach er sich darüber eigentlich den Kopf? Und warum ertappte er sich selbst immer wieder dabei, wie er Dinge tat, die er so nie hatte tun wollen? Wie zum Beispiel die Reise zum Eishotel, die er entgegen seiner Aussage vorhin einzig und allein arrangiert hatte, um Linnea eine Freude zu bereiten?
    Siedend heiß fiel ihm ein, dass er Johan noch Bescheid geben musste. Der Fotograf wusste noch gar nichts von diesem Ausflug, und er sollte sich besser gleich auf den Weg machen, um einige Zeit vor ihnen in Jukkasjärvi einzutreffen.
    “Sag mal, träumst du?”, riss Linnea ihn aus seinen Gedanken.
    Er schüttelte den Kopf. “Nein, wieso?”
    “Nun, du wirktest so abwesend. Ich …” Sie schüttelte den Kopf. “Jedenfalls möchte ich dir danken.”
    “Danken? Weshalb?”
    “Na, wegen gerade. Du hast dich auf meine Seite gestellt. Das bedeutet mir viel.”
    Er winkte ab. “Das hat nichts mit dir zu tun. Seit deinem Weggang wechselt deine Mutter kaum ein Wort mit mir. Und das, obwohl ich ihr mehr als ein Mal angeboten habe, endlich Frieden zu schließen. Ich hatte mit dieser Familienfehde nie etwas zu tun. Mein Vater ist längst tot, Ludvig ebenfalls. Ich kann beim besten Willen nicht verstehen, dass man sich da noch irgendetwas nachtragen muss.” Er zuckte mit den Achseln. “Nun, deine Mutter sieht das offenbar anders.”
    Linnea nickte. “Sollen wir zurückgehen? Ich muss noch packen, und …”
    “Geh du schon einmal vor. Ich habe noch etwas zu erledigen.”
    “Wie du meinst …”
    Sobald er allein war, nahm Kristian sein Handy aus der Jackentasche und zwang sich, während er mit Johan telefonierte, die verstörenden Gefühle zu unterdrücken, die Linnea jedes Mal aufs Neue in ihm hervorrief.
    Kiruna, die nördlichste Stadt Schwedens, wirkte von oben betrachtet wie ein weißer Wintertraum – überall Schnee und Eis, so weit das Auge reichte. Dazwischen, wie bunte Farbtupfer, die typisch schwedischen falunroten Häuser.
    Fasziniert blickte Linnea durch das Fenster der kleinen Zweipropellermaschine, in der neben Kristian und ihr nur knapp vierzig weitere Passagiere Platz fanden. Wie vereinbart waren sie am Mittag zu dem kleinen Flughafen in Dalarna aufgebrochen, und Linnea hatte die hübsche Strecke immer entlang am Siljansee sehr genossen. Nun setzten sie nach fast zwei Stunden Flug zur Landung an, und Linnea spürte, wie sie sich langsam wieder entspannte.
    Der Flug mit so einer kleinen Maschine war ungewohnt für sie gewesen, und obwohl sie normalerweise nicht unter Flugangst litt, hatte sie sich zunächst alles andere als wohl gefühlt. Bei derartig kleinen Maschinen, die zudem nicht sehr hoch flogen, spürte man eben jedes noch so kleine Luftloch, und alles wackelte viel mehr als gewöhnlich. Doch dann hatte Kristian, dem ihr Unwohlsein offensichtlich nicht entgangen war, ihr einen Arm um die Schultern gelegt, mit dem Ergebnis, dass sie sich sofort besser fühlte.
    Trotzdem war sie froh, nach der Landung in Kiruna wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Vor allem freute sie sich aber darauf, jetzt endlich nach Jukkasjärvi zum Eishotel zu fahren.
    Nachdem sie ihr Gepäck in Empfang genommen und ihren Mietwagen – ein robustes Fahrzeug mit Vierradantrieb und Schneeketten – abgeholt hatten, ging die Fahrt,

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