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Heimliche Sehnsucht: Mittsommergeheimnis (German Edition)

Heimliche Sehnsucht: Mittsommergeheimnis (German Edition)

Titel: Heimliche Sehnsucht: Mittsommergeheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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eingestehen – wollte sie wissen, ob irgendetwas über Kristian darin stand. Es war wie ein innerer Zwang, der ihr Handeln bestimmte.
    Noch einmal atmete sie tief durch, dann schlug sie das Büchlein auf und begann zu blättern. Ein Eintrag ziemlich am Schluss weckte auf besondere Weise ihr Interesse …
    Liebes Tagebuch,
    ich liebe ihn! Ich liebe ihn so sehr, dass ich das Gefühl habe, kein ganzer Mensch zu sein, wenn er nicht bei mir ist! Und er empfindet genauso für mich – zumindest behauptet er das. Aber so langsam frage ich mich: Kann es wirklich Liebe sein, wenn er so sehr fürchtet, dass irgendjemand hinter unser süßes kleines Geheimnis kommen könnte?
    Ach, am liebsten würde ich mein Glück in die Welt hinausschreien. Alle sollen es erfahren – alle! Doch ich darf niemandem mein Herz ausschütten. Niemandem außer dir, liebes Tagebuch. Und selbst dir wage ich seinen Namen nicht anzuvertrauen.
    Vor ein paar Wochen noch dachte ich, dass Kristian Västarsand der Richtige für mich sein könnte, doch er beachtete mich nicht. Jetzt bin ich froh darüber, denn nun weiß ich, dass das mit Kristian nur kindische Verliebtheit war. Erst durch
ihn
habe ich erkannt, was wahre Liebe ist. Und wie es sich anfühlt, sie vor all den Menschen um mich herum verbergen zu müssen.
    Soll ich dir was sagen? Es tut weh. Wenn wir zusammen sind, bin ich der glücklichste Mensch auf der ganzen Welt, aber sobald er wieder bei seiner Familie ist und den braven Sohn mimt, fange ich an zu zweifeln. Spielt er vielleicht nur mit mir? Bin ich für ihn nur ein Abenteuer für einen Sommer?
    Seine Eltern erwarten von ihm, dass er eines Tages eine Frau heiratet, die die Familie weiter voranbringt. Eine Frau, die entweder Geld oder Beziehungen mit in die Ehe bringt. Mit einer Schwiegertochter wie mir wären sie wahrscheinlich niemals einverstanden.
    Trotzdem wünschte ich manchmal, er würde es ihnen endlich sagen. Ich meine, was sollen sie denn schon tun? Er ist und bleibt doch schließlich ihr Sohn! Wollen die meisten Eltern nicht vor allem eines: dass ihr Kind glücklich und zufrieden ist? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie ihn wirklich zwingen würden, eine Frau zu heiraten, die er gar nicht liebt.
    Wie gern würde ich irgendwann einmal Hand in Hand mit ihm durchs Dorf spazieren. Ich habe Angst, dass es dazu niemals kommen wird. Aber ich will ihn auch nicht verlieren!
    Ach, liebes Tagebuch, was soll ich bloß tun?
    Nachdenklich klappte Linnea das kleine Büchlein zu. Beim Lesen hatten sich ihre Augen mit Tränen gefüllt, sodass sie nur noch verschwommen sehen konnte. Als sie nun blinzelte, liefen ihr die salzigen Perlen über die Wangen, und sie wischte sie mit dem Handrücken fort.
    Wie traurig …
    Linnea wusste jetzt, dass zwischen Audrey und Kristian wirklich nichts vorgefallen war. Sie war völlig umsonst eifersüchtig auf das Au-pair-Mädchen der Familie ihrer Freundin Finja gewesen.
    Sie schickte eine stumme Entschuldigung aus, von der sie hoffte, dass sie Audrey erreichen möge, wo auch immer sie jetzt war. Danach fühlte sie sich besser. Es war, als hätte sie eine Seite umgeschlagen und ein neues Kapitel begonnen.
    Kurz fragte sie sich, wie das Tagebuch hatte hierherkommen können, aber dann fiel ihr wieder ein, dass Audrey kurz vor ihrem Verschwinden einige Zeit mit ihrer Gastfamilie hier verbracht hatte. Audrey musste es hier wohl vergessen haben, als die Elmersons wieder nach Dvägersdal zurückkehrten.
    Linnea sah es sich im Schein des Mondes, der durch das Fenster fiel, noch einmal an, ehe sie es zurück ins Regal stellte. Durch die Lektüre des Tagebuches war ihr zum ersten Mal klar geworden, dass sie Audrey gar nicht richtig gekannt hatte. Es hatte sie überrascht, zu erfahren, dass sie offenbar hier in Schweden ihrer großen Liebe begegnet war, und sie fragte sich, wer es wohl gewesen sein mochte. Ein Junge in Audreys Nähe hätte ihr – aber zumindest doch Finja – eigentlich auffallen müssen. Aber vermutlich war sie selbst vor Eifersucht vollkommen blind gewesen, und offenbar hatten die beiden ihre Liebe wirklich sehr gut vor dem Rest der Welt verborgen. Aber warum? Bloß weil seine Familie andere Pläne mit ihm hatte?
    Die paar Zeilen hatten Linnea gereicht, um zu erkennen, wie unglücklich und zerrissen das Au-pair-Mädchen ihrer Freundin über die Situation gewesen sein musste. Sie liebte diesen Jungen, doch der war zu feige, vor seinen Eltern für sie einzustehen, und ging den Weg des geringsten

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