Heimliche Sehnsucht: Mittsommergeheimnis (German Edition)

durchzuziehen. Jemandem mit einem frischen und unverbrauchten Gesicht, der sich dennoch europaweit großer Beliebtheit erfreut: Ihnen. Wie er allerdings vorhatte, Ihnen das dann hinterher beizubringen, weiß ich auch nicht.”
    Für Linnea brach eine Welt zusammen. So war das also! Deshalb hatte Kristian sie auf all diese Ausflüge mitgenommen. Es ging ihm überhaupt nicht darum, mit ihr zusammen zu sein. Er wollte nur eines: möglichst werbewirksame Fotos für eine Marketingaktion seiner Firma.
    Was sie davon hielt – ob sie damit einverstanden war –, interessierte ihn ganz offensichtlich nicht im Geringsten.
    Tränen stiegen ihr in die Augen, und sie wandte sich rasch ab. Auf keinen Fall wollte sie, dass der Fotograf ihr anmerkte, wie bestürzt und aufgewühlt sie war. Kristian hatte sie die ganze Zeit über angelogen und benutzt.
    “Sie sollten einem miesen Typen wie Västarsand wirklich keine Träne nachweinen”, unterbrach Mårdh ihre Gedanken und legte ihr aufdringlich einen Arm um die Schulter. “Sie haben etwas Besseres verdient als ihn. Was meinen Sie, jetzt, wo er aus dem Rennen ist, könnten doch eigentlich wir zwei …” Er versuchte, sie an sich zu ziehen und zu küssen, doch Linnea riss sich von ihm los.
    “Fassen Sie mich nicht an!”, schrie sie wütend und entsetzt. “Und jetzt verschwinden Sie, ehe ich unsere Abmachung vergesse und doch noch die Polizei rufe!”
    Der Mann blinzelte überrascht, dann suchte er, leise vor sich hin fluchend, das Weite.
    Als Kristian, bepackt mit einer großen Brötchentüte, aus dem kleinen Bäckerladen an der Hauptstraße trat, hatte sein Blick einen sorgenvollen Ausdruck angenommen.
    Das war vorhin noch anders gewesen. Nach dem Aufstehen hatte er eine Leichtigkeit verspürt wie schon lange nicht mehr. Die vergangene Nacht mit Linnea war einfach wundervoll gewesen, und Kristian konnte kaum fassen, wie sich in den letzten Tagen alles entwickelt hatte. Wenn er daran dachte, dass er erst kürzlich noch voller Hass auf Linnea gewesen war … auf die Frau, die er doch im Grunde seines Herzens immer geliebt hatte … Er senkte den Blick. Ja, er hatte nie aufgehört, sie zu lieben, das war ihm vergangene Nacht endgültig klar geworden. Vor allem, da er nun auch wusste, dass ihre Trennung im Grunde nur auf dummen Missverständnissen beruhte. Ein Gefühl der Traurigkeit überkam ihn, als er daran dachte, wie viel gemeinsame Zeit ihnen dadurch verloren gegangen war. Zeit, die man nicht mehr zurückholen konnte. Wenn sie doch nur schon eher miteinander geredet hätten!
    Doch es half nichts, darüber nachzudenken, was man hätte tun können und was einem entgangen war. Niemand konnte die Uhr zurückdrehen, auch Linnea und er nicht. Die Zeit, die sie getrennt gewesen waren, war unwiederbringlich verloren. Jetzt galt es, an das Hier und Jetzt zu denken. Und an die Zukunft. Und genau deshalb musste Kristian endlich reinen Tisch machen.
    Und zwar in Hinblick auf die unsägliche Werbeaktion für sein Unternehmen.
    Kurz schloss Kristian die Augen. Er hätte niemals auf eine solche Schnapsidee kommen dürfen, so viel stand fest. Aber als ihm dieser Gedanke ganz spontan gekommen war, hatte er ja nicht ahnen können, wie sich die Sache zwischen Linnea und ihm entwickeln würde. Natürlich war es dennoch nicht zu entschuldigen. Schließlich hatte Linnea zu keinem Zeitpunkt geahnt, dass sie auf Schritt und Tritt von einem Fotografen verfolgt wurden und dass er, Kristian, vorhatte, diese Bilder für eine Werbemaßnahme zu verwenden!
    Ursprünglich hatte er vorgehabt, Linneas nachträgliche Zustimmung dazu zur weiteren Bedingung für seine Einwilligung in die Scheidung zu machen. Doch das hatte sich jetzt grundlegend geändert. Zwar hatte er die Scheidung im Grunde seines Herzen nie gewollt, aber jetzt, nach allem, was zwischen ihnen vorgefallen war, schon gar nicht mehr. Und er spürte, dass es Linnea ebenso erging. Er spürte, dass sie ihn genauso liebte wie er sie. Die Zukunft gehörte ihnen, und deshalb musste er ihr die Sache mit der Marketingaktion gestehen. Sofort!
    Entschlossen beschleunigte er seine Schritte. Er würde es keineswegs mit irgendwelchen Ausflüchten versuchen. Nein, er hatte vor, Linnea die reine Wahrheit zu sagen. Und dabei würde er auch nicht verschweigen, dass er anfangs vorgehabt hatte, ihre Popularität für seine Zwecke zu missbrauchen und es ihr auf diese Weise heimzuzahlen. Er war sicher, dass sie ihm verzeihen würde, wenn er ihr aufrichtig und