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Heiratsantrag auf Portugiesisch

Heiratsantrag auf Portugiesisch

Titel: Heiratsantrag auf Portugiesisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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einfach keine harmlose Erklärung geben.
    Ob die beiden wohl noch immer zusammen waren? Zufrieden und entspannt, nun, da sie ihre Lust befriedigt hatten? Welche Erklärung hätte Jaime wohl abgegeben, wenn er irgendwann ins Haus seiner Mutter zurückgekehrt wäre? Irgendeine erfundene Geschichte über ein Geschäftsessen? Oder hätte er sich einfach mit eisigem Schweigen über alles hinweggesetzt, so wie sie es seit einiger Zeit von ihm gewohnt war?
    Selbst wenn er es sich nicht bereits gedacht hatte, so wusste er inzwischen bestimmt, was während seiner Abwesenheit in der quinta vorgefallen war. Mit Sicherheit hatte Sofia ihm inzwischen von ihrem abendlichen Besuch und dem Gespräch erzählt.
    Zunächst hatte es Shelley Genugtuung bereitet, vorzugeben, Sofia habe ihr nur einen Höflichkeitsbesuch abgestattet. Sollte Jaime doch rätseln, wie viel seine Geliebte ihr verraten hatte. Doch inzwischen bedauerte sie es, dass sie die Gelegenheit verpasst hatte, ihn mit der Wahrheit zu konfrontieren. Unglaublich, dass sie ihn für einen aufrichtigen und anständigen Mann gehalten hatte!
    Unvermittelt stiegen ihr die Tränen in die Augen, und sie musste am Straßenrand anhalten. Wäre sie doch nie nach Portugal gekommen! Allerdings hätte sie dann auch nie erfahren, wie viel sie ihrem Vater bedeutet hatte. Ihr Liebeskummer war der Preis, den sie dafür bezahlte.
    Als sie sich die Tränen abgewischt hatte und weiterfuhr, fielen ihr die Worte der Condessa ein. Sie musste sich eingestehen, dass ihre Schwiegermutter recht gehabt hatte mit ihrer Behauptung, sie habe von Anfang an nach einem Grund gesucht, Jaime zu misstrauen. Leider hatte sich inzwischen herausgestellt, wie berechtigt diese Skepsis gewesen war.
    Als sie die Ortschaft erreichte, zu der die Villa gehörte, hielt Shelley im Zentrum an, um sich ein paar Vorräte zu besorgen. Unweit des Platzes, an dem sie bei ihrem ersten Besuch Kaffee getrunken hatte, befand sich ein kleines Lebensmittelgeschäft. Links und rechts des Eingangs standen zwei Kiwipflanzen in großen Terrakottakübeln. In dem kühlen, dämmrigen Inneren suchte sie sich etwas Obst aus, wählte ein duftendes Weißbrot, dazu Käse und eine Flasche Milch. Mehr brauchte sie fürs Erste nicht. Anschließend bezahlte sie bei der freundlichen älteren Ladenbesitzerin.
    Ihr gesunder Menschenverstand sagte ihr, dass sie besser in Lissabon geblieben wäre. Schließlich wollte sie so schnell wie möglich mit einem Anwalt reden. Ihre Flucht war eine Kurzschlusshandlung gewesen. Beim Anblick von Jaime und Sofia in der Hotellobby hatte sie sich so weit wie möglich weggewünscht, und die Villa war ihr wie ein rettender Zufluchtsort erschienen. Ein Heim, das ihr Vater ihr hinterlassen hatte. Doch war sie hier wirklich sicher? Jaime würde sie ohne Probleme finden, wenn er es darauf anlegte.
    Welche Mittel standen ihm eigentlich zur Verfügung? Er konnte sie schließlich zu nichts zwingen. Sie würde umgehend dem Anwalt schreiben müssen . Wie dumm von mir, in Panik zu geraten und aus Lissabon zu fliehen. Jetzt wird es viel länger dauern, die nötigen Informationen zu be kommen.
    Würde die Condessa Jaime davon berichten, dass sie ihn und Sofia im Hotel gesehen hatten? Denk nicht mehr darüber nach, ermahnte sich Shelley. Wenn sie diesen Mann doch nur aus ihrem Gedächtnis streichen könnte! Sie hasste es, sich die Wahrheit einzugestehen, doch sie liebte ihn noch immer. Was war nur mit ihrer berühmten Gelassenheit geschehen? Ihrer Fähigkeit, Schmerz nicht an sich heranzulassen? Beides schien ihr bereits bei ihrer ersten Begegnung mit Jaime für immer verloren gegangen zu sein.
    Sie machte sich nichts vor. Sie wusste nicht, ob sie Jaime widerstehen würde, falls er versuchen sollte, sie zu verführen, um sein Ziel, in den Besitz der Villa zu gelangen, zu erreichen. Sie würde ihn zwar für seine teuflische Anziehungskraft hassen und sich selbst für ihre Schwäche verachten. Doch der Hass war nicht stark genug, die Liebe zu besiegen.
    Als sie bei der Villa ankam, brach bereits die Dämmerung herein. Die Anspannung des Tages machte sich nun verstärkt bemerkbar, und Shelley verspürte ein leichtes Hämmern in den Schläfen. Sie parkte den Wagen vor dem Tor neben einem Feigenbaum und stieg aus. Die weit ausladenden Äste hingen tief herab, und sie pflückte sich einige der reifen Früchte und aß sie sofort. Die vom Meer kommende frische Brise tat ihr gut. Tief durchatmend ging sie um die Villa herum, bis sie zu einem

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