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Heiratsmarkt

Heiratsmarkt

Titel: Heiratsmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Ulme verfangen hatte, und man weiß nicht, wann sie ihn herunterholen, und da drauf zu warten, war nicht der Mühe wert. Also sind wir weggegangen."
    „Ich habe den Doktor in seinem Gig ankommen gesehen!", piepste ein Kerlchen.
    „Ja, das hast du und hast eine Ohrfeige von Miss Judbrook gefangen, für deine Mühe, du Vorwitz!"
    „Wo liegt der Hof?", fragte Alverstoke und unterbrach damit die Heiterkeit, die diese letzte Bemerkung erregt hatte. Man sagte ihm, er sei in Clipperfield; als er aber genauere Auskunft haben wollte, konnte er den einander widersprechenden und im Allgemeinen unverständlichen Wegbeschreibungen, die ihm von einem halben Dutzend Leuten gegeben wurden, nur entnehmen, dass der Feldweg zum Dorf führte und bei King's Langley von der Poststraße abzweigte.
    Er unterbrach die Bemühungen eines hilfreichen Jünglings, ihm die genaue Lage der Monk's Farm zu beschreiben, fuhr wieder an und sagte: „Wir werden den Bauernhof leichter finden, wenn wir in Clipperfield sind." Er sah Jessamy kurz an und fügte hinzu: „Nur Mut! Denke dran, es ist doch ein Arzt bei ihm."
    Jessamy, aschfahl, versuchte verzweifelt, die Schauer, die seine dünne Gestalt überliefen, zu unterdrücken, und er vermochte herauszubringen: „Sie haben gesagt ... sie haben gesagt ..."
    „Ich habe es gehört!", unterbrach ihn Alverstoke. „Sie hatten ihn wie tot aufgeklaubt, und er war voll Blut. Guter Gott, junge, hast du dein ganzes Leben auf dem Land verbracht, ohne draufzukommen, dass Analphabeten selbst das geringste Vorkommnis stets melodramatisch ausschmücken? ,Wie tot aufgeklaubt' kann man übersetzen mit ,von seinem Sturz betäubt', und was das ,voll Blut' betrifft - woher, zum Teufel, soll das Blut kommen, als dass er sich das Gesicht zerkratzt hat, als er ausrutschte und durch die Äste hinuntertaumelte?!"
    Jessamy gelang ein tapferes Lächeln, und er entgegnete: „Ja - natürlich! Oder ...
    oder Nasenbluten!"
    „Sehr wahrscheinlich!"
    „Ja, aber ..." Er schwieg, einen Augenblick unfähig, die Stimme zu beherrschen, und stammelte dann: „Kein ... geringfügiger ... Unfall!"
    „Nein, ich fürchte, einige Knochen hat er sich gebrochen", antwortete Alverstoke kühl. „Hoffen wir, dass ihm das eine Lehre ist! Jetzt aber, mein junger Freund, werde ich das tun, was du vom Anfang dieser Expedition an wolltest - die Pferde antreiben!"
    Noch während er sprach, verfiel das Gespann in einen kurzen Kanter und verlängerte seine Gangart schnell zu einem gestreckten Galopp. Zu jeder anderen Zeit wäre Jessamys Aufmerksamkeit von der vollendeten Geschicklichkeit gefesselt gewesen, die ein Rennfahrer zeigte, der fremde Pferde in einem Höllentempo über eine gewundene Straße lenkte, die zu eng war, um sicher zu sein, und keinesfalls unbefahren war. Aber jetzt fraß eine schreckliche Angst an ihm, und sein einziger Impuls, als Alverstoke rechtzeitig einen Hügel nahm oder bei einer plötzlichen Biegung die Pferde leicht zügelte, war, zu größerer Geschwindigkeit anzutreiben. Nicht er, sondern Curry hielt sich grimmig fest und schloss die Augen, als Alverstoke scharf um eine unübersichtliche Kurve bog und nur einen Zoll zwischen sich und einer entgegenkommenden Kutsche ließ; und es war Curry, der, als die ersten verstreuten Bauernhäuser von King's Langley in Sicht kamen, hervorstieß: „Um Gottes willen, Mylord ...!"
    Doch noch während ihm diese Worte unwillkürlich entfuhren, bereute er es schon, denn der Marquis zügelte die Pferde bereits. Als das Gespann in flottem Trab in die kleine Stadt einfuhr, rief Alverstoke über die Schulter zurück: „Ja bitte, Curry? Was ist denn?"
    „Nichts, Mylord! Ich dachte nur, Sie seien richtiggehend benebelt, wofür ich Eure Lordschaft um Entschuldigung bitte!", antwortete sein getreuer Knappe, und nahm sich damit eine Freiheit heraus, die einem alten, vertrauenswürdigen Diener zugestanden wurde.

    „Das sollst du auch! Ich bin nicht einmal angesäuselt!"
    „Schauen Sie, da ist ein Wegweiser!", rief Jessamy plötzlich - und beugte sich vor.
    „Clipperfield und Sarratt", las Curry.
    Seine Lordschaft umfuhr die Ecke elegant, war aber sofort gezwungen, das Gespann zu einem nüchternen Schritt zu zügeln. Der Feldweg verlief eng und gewunden, von ungepflegten Hecken eingefasst, und wies so tiefe Wagenspuren, so viele Schlaglöcher auf, dass Curry mit säuerlichem Humor bemerkte, sie könnten sich glücklich schätzen, dass es Juni und nicht Februar war, wenn der Weg ein richtiger

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