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Heiratsmarkt

Heiratsmarkt

Titel: Heiratsmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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fragte Alverstoke erstaunt.
    „Sie mögen mir ja etwas vormachen, doch Sie wissen recht gut, Sir - eine solche Abfuhr! Ich ... ich fürchte, ich war etwas unwirsch, und das hätte ich nicht sein sollen."
    „Hübsch ausgedrückt!", stimmte Alverstoke beifällig zu. „Doch wenn du das als eine meiner Abfuhren aufgefasst hast ..."
    „Nun, wenn das keine war, dann hoffe ich, dass Sie mir niemals eine verpassen", erklärte Jessamy freimütig. „Sir, wann fahren wir weiter? Ich würde mich nicht wundern, wenn wir sie auf ihrem Rückweg nach London träfen. Außer dass ... was wird aus dem Ballon?"
    „Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Die Frage hat etwas für sich, gebe ich zu."
    „Die ist mir eben erst eingefallen. Tragen können sie ihn nicht, und den Sack können sie nicht wieder füllen, denn wo nähmen sie das Gas her? Und alle die Fässer könnten nicht mit dem Lastfuhrwerk hergebracht werden ... Zwar könnte man es, aber man würde einen ganzen Tag brauchen, um sie herzuführen, selbst wenn man wüsste, wo das Ding landet, was man jedoch nie wissen kann."
    „Sehr richtig. Man kann nur annehmen, dass sie es mit einem Bauernwagen oder irgend so etwas in Sicherheit gebracht haben - und dort lassen, damit es später geholt werden kann."
    „Na, wenn man das so macht, beweist das nicht, was für verrücktes Zeug das ist?", rief Jessamy verächtlich. „Eine schöne Art zu reisen! Auf einem Feld abgesetzt werden, sehr wahrscheinlich meilenweit von dem Ort, wohin man möchte, und dann Gondel, Ballonsack und Anker und die ganze übrige Ausrüstung auf einen Karren packen müssen, bevor man davonstapft, um irgendein Fahrzeug zu suchen."
    „Ein ernüchternder Gedanke", stimmte ihm Alverstoke zu. „Ich stelle mir jedoch vor, dass Ballone nicht ausschließ-
    lich zum Reisen bestimmt sind. Bist du zur Abfahrt bereit?"
    Jessamy sprang sofort auf und ging in den Hof hinaus. Er inspizierte gerade kritisch das neue Gespann, als Alver-stoke hinzutrat, und wechselte mit Curry verschiedene abfällige Bemerkungen über Mietpferde. Jessamy war überrascht, als Curry hinten aufsaß, doch außer der Bemerkung, er hätte gedacht, dass Alverstoke ihn bei den Grauen zurücklassen wollte, sagte er nichts weiter. Er war in Gedanken viel zu beschäftigt und nickte nur, als Alverstoke eine Meile außerhalb von Watford die Führungspferde scharf kritisierte, die sich angewöhnt hatten, zurückzuhalten.

    Sie begegneten nur der Post und einer Privatkutsche, beide schnell in südlicher Richtung fahrend. Der einzige Fußgänger war ein ehrwürdiger Gentleman in einem Bauernkittel, der nichts von Ballonen wusste und hinzufügte, dass er es nicht mit ihnen hielte und auch nicht mit sonstigen ekligen neumodischen Erfindungen. Aber nach der zweiten Meile erblickte Alverstoke eine Gruppe von Leuten und hielt neben ihnen an. Es waren zum größten Teil noch Kinder. Sie waren aus dem Tor eines Bauernhauses auf die Straße getreten, die zu hügeligem Weideland führte. Sie redeten lebhaft miteinander und sahen, sagte der Marquis höhnisch, ganz so aus, als seien sie imstande, zwei Meilen weit zu laufen, um einen entleerten Ballon anzustaunen.
    Und so erwies es sich auch. Sie waren reich belohnt worden. Nicht, dass einer von ihnen rechtzeitig gekommen wäre, um noch etwas zu sehen. Einige aber waren dabei gewesen, und, wie sie versicherten, es musste ein seltener Wirrwarr gewesen sein, wie er in diesem Landesteil noch nie vorgekommen war, seit Menschengedenken nicht. Im Kopf waren die bestimmt nicht richtig: Denn was mussten sie tun, bei gut drei Morgen freien Bodens unter sich? In einer Baumgruppe niedergehen und sich in den Ästen verstricken! Oh, es war ein schreckliches Unglück, denn zwar kam einer der Herren unversehrt heruntergeklettert, aber der andere, der dem Bürschchen, das sie mithatten, helfen wollte, hatte es doch wahrhaftig total verpfuscht und sich den Arm gebrochen. Und was das Knirpschen betraf - das war durch die Äste heruntergekracht, voll Blut, und sie hatten ihn wie tot aufgeklaubt. „Was", sagte ein älteres Mitglied der Versammlung dem Marquis, „gar nicht zum Lachen noch sonst was war."
    „Wo?", fragte Jessamy heiser, „wo denn?"
    „Oh, jetzt werden Sie nichts mehr sehen, Sir! Sie sind alle zur Monk's Farm gegangen, vor mehr als einer Stunde, mit dem Knirps auf einer Bahre. Wir alle, die wir aus Watford hergekommen sind, waren zu spät dran, um noch etwas zu sehen außer dem Ballon, der sich mit seinen Seilen in der

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