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Heiratsmarkt

Heiratsmarkt

Titel: Heiratsmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Pferde an. Der Marquis sah ihnen nach, bis der Phaeton außer Sicht war, dann drehte er sich um, ging zum Himmelbett und blickte auf Felix hinunter.
    Es war kaum überraschend, dachte er, dass das Aussehen des Jungen seinen Bruder verstört hatte. Es war nicht der Kopfverband, der einen so erschreckte, noch sein stoßweises Atmen, sondern seine Unbeweglichkeit und seine Lage - flach auf dem Rücken ausgestreckt und die Decke bis unter das Kinn hinaufgezogen. Zweifellos hatte ihn der Arzt in diese Lage zurechtgebettet; vielleicht waren es die gebrochenen Rippen, dass er nicht auf der Seite liegen konnte. Aber er sah fast so aus, als sei er aufgebahrt. Der Marquis sah das, doch er besaß weder eine übertriebene Fantasie noch einen unausgeglichenen Geist und konnte daher seine Ruhe leicht wahren. Er hatte sich eine gute Meinung von Doktor Elcot gebildet und gab sich damit zufrieden, sich nach dessen Anweisungen zu richten. Elcot hatte offensichtlich ein ungutes Gefühl über mögliche Entwicklungen, erwartete jedoch nicht, dass sich sofort eine große Veränderung ergeben würde; und ganz sicher hielt er Felix nicht für gefährdet. Der Marquis hatte das Gefühl, dass das, was vor ihm lag, nicht Besorgnis, sondern Langeweile war. Und noch dazu stundenlang!, dachte er, als er auf die Uhr sah. Und nicht das Geringste zu tun - falls Felix weiterhin schlief -, als zu versuchen, sich wach zu halten. Wahrscheinlich würde ihm der Lehnsessel dabei helfen: Er sah hart und unbequem aus. Der Marquis dachte daran, dass er heute Abend zu einer Tischgesellschaft im Castle Inn verabredet war. Er lächelte schief, als er diese Verpflichtung mit seiner gegenwärtigen Lage verglich. Es war nur zu hoffen, dass sich Charles Trevor daran erinnerte und ihn entschuldigte. Nun, natürlich würde er das tun: So etwas vergaß er nie. Außerdem würde auch er aufbleiben und auf Nachricht warten, denn Eliza würde ihm erzählt haben, was geschehen war, und er würde vermuten, dass man vielleicht seine Dienste brauchen würde. Ein höchst verlässlicher Sekretär, dieser Charles; er würde ihn verdammt vermissen, würde ihn aber gehen lassen müssen. Was ihn daran erinnerte, dass er einen der zukünftigen Regierungsleute auf ihn aufmerksam machen musste.
    Seine Lordschaft setzte sich in den Lehnsessel, um über dieses Problem nachzugrübeln.

22. KAPITEL
    Es dauerte nicht lange, und die Überlegungen des Marquis wurden durch ein leises Pochen an der Tür unterbrochen. Er öffnete und ließ Judbrook mit einem Tablett eintreten, das dieser leise auf den Tisch stellte. Er flüsterte, seine Schwester habe außer dem Gerstentrank auch eine Schüssel Essigwasser heraufgeschickt, falls der arme junge Herr Kopfschmerzen hätte. Er schien sich große Sorgen zu machen und schüttelte traurig den Kopf, als er Felix ansah. „Der ist aber schlimm dran, was?", murmelte er.
    „Nicht so schlimm, hoffe ich, wie es aussieht. Glauben Sie, könnte mir Ihre Schwester ein bisschen kaltes Fleisch oder etwas Ahnliches heraufschicken?"
    „Das, Mylord, wird sie keineswegs tun und denkt auch nicht daran! Sie hat mir aufgetragen, Ihnen zu sagen, dass Ihr Abendessen in einer halben Stunde im Wohnzimmer aufgetragen wird, und bittet, Sie möchten entschuldigen, dass es nicht das ist, woran Eure Lordschaft gewöhnt ist, da sie keine Zeit hatte, eine Keule oder ein Huhn zu braten. Wir selbst haben unsere Hauptmahlzeit mittags", erklärte er entschuldigend. „Aber Polly weiß genau, wie man mit Herren umgeht, weil sie fünfzehn Jahre lang Haushälterin bei einem Herrn in London war. Manchmal wünsche ich mir, sie wäre es immer noch, weil sie nicht gern auf dem Land lebt und es nie gern tat, und deshalb ist sie eben so madig! Aber als meine Frau starb, hielt sie es doch für ihre Pflicht, und in ihrem Herzen ist sie schon in Ordnung, Mylord, trotz all ihrer Grillen. Es war nur, weil ich den jungen Herrn hereingebracht habe, ohne sie darauf vorzubereiten, was sie so aufgeregt hat. Sie ist eine, die gern immer das Gegenteil tut. Obwohl - wie ich sie hätte um Erlaubnis fragen sollen, wenn ich draußen auf meinem drei Morgen großen Feld war, wo sich nämlich das alles abgespielt hat, Mylord, und eine ganze Viertelmeile von hier entfernt, weiß ich wirklich nicht, und sie auch nicht. Aber so ist das!" Er lächelte und sagte treffender, als er ahnte: „Aber Eure Lordschaft wissen ja, wie Frauenzimmer sind!"
    „Keiner weiß das besser", stimmte ihm Seine Lordschaft zu. „Aber

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