Heiratsmarkt
ich werde mich bestimmt mit Miss Judbrook vertragen - übrigens eine Sache, die ich gern mit Ihnen besprechen möchtc. Was mein Abendessen betrifft, sagen Sie ihr bitte, sie soll sich keine Mühe damit machen! Kaltes Fleisch und Käse genügen vollauf. Doch wenn ich darum bitten darf, bringen Sie es mir hier herauf!"
„Ich habe gemeint, dass vielleicht ich bei dem jungen Herrn bleiben könnte, während Eure Lordschaft im Wohnzimmer sind?"
Alverstoke schüttelte den Kopf. „Nein, sehr liebenswürdig von Ihnen, aber wenn der Junge aufwachen und ein fremdes Gesicht sehen sollte, könnte ihn das aufregen", entgegnete er taktvoll.
„Ganz wie Sie meinen, Mylord. Da ist nur noch eine Sache, die ... Also, ich bin ziemlich in Verlegenheit, was ich Eurer Gnaden zu trinken anbieten könnte!", enthüllte ihm Judbrook. „Außer dem Primelwein, den Polly macht - und sie sagt, das ist nicht passend -, haben wir keinen Wein im Haus. Ich könnte einen meiner Burschen ins Wirtshaus hinunterschicken, aber ich zweifle ..."
„Auf keinen Fall! Außer, Sie haben auch kein Bier im Haus. Das ist alles, was ich gern hätte - das aber hätte ich wirklich gern."
„Oh, wenn dem so ist, Mylord ...", sagte Judbrook erleichtert. „Ich bringe Ihnen sofort einen Krug herauf!"
Er brachte auch ein zweites Tablett mit, beladen mit den stummen Zeugnissen des Feuereifers seiner Schwester; und als der Marquis mit seiner Mahlzeit fertig war, die mit einem Teller ausgezeichneter Suppe begonnen hatte und zu der ein Gericht hastig zubereiteten Hammelfleischs und zwei am Spieß gebratene Tauben gehörten, war der lange Sommertag allmählich zu Ende gegangen. Der Lord hatte die Genugtuung zu sehen, dass sich sein Schützling ein bisschen bewegte, lcicht seine Lage änderte und den Kopf auf dem Kissen drehte.
Dann führte der Marquis langwierige Verhandlungen mit dem Bauern, dessen Widerstreben, etwas für seine Gastfreundschaft anzunehmen, ihn unter anderen Umständen unerträglich gelangwcilt hätte. Anschließend sandte er nach Miss Judbrook, um ihr Komplimente über ihre kulinarischen Fertigkeiten zu machen, in der Hoffnung, dass etwas Schmeichelei Frederica später zugutekommen würde.
Miss Judbrook gab ihm keinen Grund, sich zu diesem Manöver zu gratulieren. Sie war höflich, doch ihr Gesicht blieb abweisend und blieb es erst recht, als er ihr mitteilte, dass sie bald durch die Ankunft der Miss Merriville in Monk's Farm von aller Verantwortung erlöst sein würde. Hierauf zeigte ihm Judbrook, wo die Schlafkammer des Marquis lag, beschwor diesen, wenn nötig, ihn zu wecken, versorgte ihn mit Kerzen und verließ ihn, damit er sich die Nachtstunden vertrieb, so gut er konnte. Er tauchte nur noch einmal auf, um Seiner Lordschaft eine Flasche zu übergeben, die das Fieberwasser enthielt, das der Diener des Arztes gebracht hatte.
Der Marquis machte sich auf Stunden der Langeweile gefasst; doch er brauchte nicht viele zu ertragen. Lange bevor selbst der früheste Landarbeiter erwacht war, hätte er bereitwillig mit dem Schicksal um eine Woche Langeweile gefeilscht, zum Tausch gegen die Sorge, die ihn überfiel, sobald die Wirkungen des Laudanums zu schwinden begannen.
Zuerst war Felix nur unruhig, murmelte Unverständliches, versank jedoch wieder in Schlummer. Aber bald wurde es immer schwieriger, ihn zu beruhigen: Er kam zu Bewusstsein und realisierte seine Schmerzen und die fremde Umgebung. Er rief nach seiner Schwester und kämpfte, um seine Arme von den Decken freizubekommen, tat damit seinem
verstauchten Handgelenk weh und stieß einen spitzen Schrei aus - als dann jedoch Alverstoke die andere Hand fest umfing und ihm zuredete, schien er ihn zu erkennen. Seine Finger krallten sich fest, er starrte zu Alverstoke auf und keuchte:
„Lassen Sie mich nicht fallen, lassen Sie mich nicht fallen!"
„Nein, nein", beruhigte ihn Alverstoke und langte nach Doktor Elcots Trank, den er beim ersten Anzeichen der Erregung eingeschenkt hatte. „Du bist jetzt ganz in Sicherheit." Er machte sich los, stützte Felix, setzte ihm das Glas an die Lippen und sagte: „Da hast du etwas zu trinken! Mach den Mund auf!"
„Ich will Frederica haben!", forderte Felix, trotzig den Kopf wegdrehend.
Aber auf den befehlenden Ton in Alverstokes Stimme reagierte er doch, als dieser wiederholte: „Mach den Mund auf, Felix, los! Tu, was man dir sagt!" Alverstoke goss ihm die übel schmeckende Medizin rücksichtslos in den Schlund.
Felix verschluckte sich, nach seiner
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