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Heiratsmarkt

Heiratsmarkt

Titel: Heiratsmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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hatte, dass er schliefe, sagte mit schwacher Stimme. „Das möcht ich gern" - daher nickte er Judbrook zu.
    „Sie sollen ihn im Handumdrehen haben, Sir!", sagte Judbrook und fügte ganz leise hinzu: „Jedenfalls, schaden wird er ihm auf keinen Fall, Mylord!"
    Der Marquis zweifelte noch mehr, als ihm das Tablett gebracht wurde. Er war kein Kenner wie sein Freund Lord Petersham, doch er misstraute dem mahagonibraunen Gebräu zutiefst, das aus der Kanne strömte, und erwartete bestimmt, dass Felix es ablehnen würde. Das aber tat Felix nicht, ja, es schien ihn zu erfrischen. Und als Doktor Elcot eine Stunde später eintraf, sagte er nur: „Solange Sie ihm keinen Glühwein geben, habe ich nichts einzuwenden. Nun, Mylord, bevor ich zu ihm hineingehe: Was ist denn los? Sie sehen selbst ein bisschen mitgenommen aus -
    hatten Sie eine schlechte Nacht bei dem Jungen?"
    „Eine sehr schlechte Nacht", antwortete Alverstoke etwas scharf. „Und was los ist, werden bestimmt Sie herausfinden! Er war äußerst fiebrig, fantasierte manchmal und klagte die ganze Zeit über Schmerzen - er sagt, es tue ihm im ganzen Körper weh, aber, Gott sei Dank, scheint es nicht im Kopf zu sein!"
    „Wenig Trost!", knurrte der Arzt.
    Er blieb eine Weile im Krankenzimmer, und am Ende einer langen und sorgfältigen Untersuchung äußerte er, als er die Decke wieder über Felix breitete, heiter: „Also, junger Mann, ich zweifle nicht, dass du dich sehr schlapp fühlst, aber du wirst noch lange gesund und munter leben! Jetzt gebe ich dir etwas, das es dir behaglicher machen wird!"
    Felix fantasierte zwar nicht, war aber durchaus noch nicht der Alte. Er hatte heftig gegen die Untersuchung des Arztes protestiert und geklagt, es täte ihm weh, wenn man ihn anrührte. Er hatte nur nachgegeben, als der Marquis ihm den Befehl dazu erteilt hatte. Jetzt verweigerte er den übel aussehenden Trank, den Doktor Elcot in ein kleines Glas gemessen hatte, und wieder schritt der Marquis ein, durch einen vielsagenden Blick des Arztes dazu aufgefordert. Er übernahm das Glas von Elcot, verabreichte Felix die Dosis selbst und sagte,
    als der Kleine den Kopf mit einem Ruck abwandte: „Du wirst grässlich langweilig, Felix. Ich mag keine langweiligen Kerle - wenn du also willst, dass ich bei dir bleibe, dann tust du, was ich sage - und zwar sofort!"
    Eingeschüchtert durch diese Drohung, schluckte Felix den Trank. Als Alverstoke ihn hinbettete und den stützenden Arm wegzog, fragte Felix ängstlich: „Sie gehen nicht weg von mir, nein?"
    „Nein."
    Das schien Felix zu beruhigen, und nach einigen Minuten fielen ihm die Augen zu.
    Doktor Elcot tippte dem Marquis auf die Schulter und ging vor ihm aus dem Zimmer.
    „Haben Sie selbst Kinder, Mylord?", fragte er, als er die Tür schloss.
    „Soviel ich weiß, nein."
    „Oh! Ich dachte, Sie müssten welche haben - Sie wissen anscheinend, wie man sie behandelt. Nun, es ist so, wie ich erwartet habe: rheumatisches Fieber. Es hat keinen Sinn, mich zu fragen, wie ernst es ist, denn ich kann es Ihnen noch nicht sagen. Was ich Ihnen jedoch sagen kann, ist, dass er sorgfältig gepflegt werden muss. Sie haben mir erzählt, dazu würde seine Schwester herkommen. Kann man sich auf sie verlassen? Sie werden mir verzeihen, wenn ich allzu frei spreche: Die Lage ist ernst."
    „Sie können Miss Merriville völlig vertrauen", erwiderte Alverstoke. „Sie ist eine Frau von vortrefflichem Verstand, und sie vertrat seit seiner Kindheit Mutterstelle an Felix. Doch ich verstehe nichts von Krankheiten, also muss ich Sie bitten, mich aufzuklären. Ich vermute, dass dieses rheumatische Fieber ernster ist, als ich angenommen habe?"
    „Es kann ernste Folgen haben", erwiderte Doktor Elcot. „Aber der Junge ist ein kräftiger kleiner Bursche, und ich glaube, dass er eine vorzügliche Konstitution hat.
    Also werden wir seine Schwester nicht unnötig schrecken. Wann wird sie denn hier eintreffen?"
    „Das kann ich nicht genau sagen, aber soweit ich sie kenne, kommt sie bestimmt so bald wie nur irgend möglich. Sie wird Sie natürlich sprechen wollen."
    „Ja, und ich will sie sprechen! Dem Jungen wird es eine Weile ganz gut gehen. Ich hab ihm ein Linderungsmittel gegeben, und er dürfte den größten Teil des Vormittags schlafen. Und es wäre klug, wenn Sie dasselbe täten, Mylord!"
    „Ich möchte mich lieber rasieren!", erwiderte Seine Lordschaft.
    „Dann tun Sie beides!", empfahl ihm der Arzt.
    Der Marquis beschränkte sich auf das Rasieren. Er

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