Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiratsmarkt

Heiratsmarkt

Titel: Heiratsmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
Vom Netzwerk:
wird ..."
    „Halt, halt!", rief sie und warf die Hände in gespielter Bestürzung hoch. „Eine unmögliche Aufgabe! Aber selbst wenn man sie erfüllen könnte, würde ich sie nicht von Ihnen erbitten, Vetter!"
    „Nun, wie steht es denn jetzt damit?", fragte er und hob die Brauen. „Sie haben sie doch schon von mir verlangt!"
    „ Ich?! Von Ihnen verlangt, einen Erzieher für meine Brüder zu engagieren? Das wäre doch die Höhe! Das habe ich nie getan!"
    „Als ich Sie das erste Mal sah, Frederica, sagten Sie mir, wenn ich der Vormund der Jungen werde, dann wäre es nur recht und billig. Sie fügten hinzu, dass kein Grund bestünde, warum ich mich nicht nützlich erweisen sollte. Erinnern Sie sich?"

    „Nein. Wenn ich das gesagt habe, dann kann ich nur Spaß gemacht haben. Und mein Gedächtnis ist ziemlich gut - im Gegensatz zu dem Ihren, mein lieber Herr!"
    „Meines ist unverlässlich", erklärte er gelassen. „Ich erinnere mich immer nur an das, was mich interessiert. Ich werde mir nicht anmaßen, einen Erzieher zu engagieren, doch falls ich einen passenden Anwärter finde, werde ich ihn zu Ihnen schicken, damit er Ihnen seine Aufwartung macht, wenn Sie nach London zurückkommen."
    „Danke", gab sie nach. „Ich wünsche nur, dass Sie es nicht als eine höchst lästige Aufgabe empfinden!"
    Davon war er überzeugt, aber durch die Ereignisse erwies es sich, dass diese Annahme nicht stimmte. Am Tag nach seiner Ankunft am Berkeley Square, als er mit seinem Sekretär einige Akten durchging, bemerkte er nebenher: „Übrigens, Charles, ich nehme an, Sie haben niemanden unter Ihren Bekannten, der gewillt wäre, die Erziehung von Jessamy und Felix zu übernehmen? Nur vorübergehend - sagen wir, drei Monate lang."
    „Nein, Sir, falls nicht ..."
    Er schwieg, und Alverstoke, der die Augen von dem Dokument in seiner Hand hob, sah, dass Trevor verlegen dreinsah. „Falls nicht was?", fragte er. „Sie wollen mir doch nicht sagen, dass Sie einen solchen Menschen kennen?"
    „Nein ... nein, Sir. Das heißt, es fiel mir ein, dass vielleicht Septimus der Richtige wäre. Aber ich möchte ihn nicht gern vorschlagen, und bitte, zögern Sie nicht ..."
    „Septimus?"
    „Mein Bruder, Sir. Er arbeitete für ein Stipendium, doch ich weiß, dass er vorhatte, sich in den Sommerferien einen Posten als Pauker zu suchen, und ich glaube, Ihren hätte er am liebsten - besonders da Sie vorhaben, die Merrivilles in Alver einzuquartieren. Er könnte täglich hinüberreiten und weiterhin daheim wohnen, was meinen Vater freuen würde."
    „Charles, Sie sind die Krone aller Sekretäre!", lobte Alverstoke. „Schreiben Sie ihm sofort! Das heißt, wenn Sie glauben, dass er nicht vor der Aufgabe zurückschrecken wird, es mit zwei solchen - hm - unternehmungslustigen Schülern aufzunehmen."
    Charles lachte: „Himmel, nein, Sir. Sie werden ihm gefallen - und ich glaube fast sicher, dass er ihnen gefallen wird. Er ist der denkbar beste Kamerad - kein sauertöpfischer Geselle, dass kann ich Ihnen versichern! Er betreibt alle möglichen Sportarten und hat auch Feldsport gern." Er unterbrach sich und wurde rot. „Sie müssen selbst urteilen, Sir, verlassen Sie sich nicht auf das, was ich sage!"
    „Mein lieber Junge, wann haben Sie mich je irregeführt? Laden Sie ihn für nächste Woche zu einem Besuch hierher
    ein. Felix dürfte es dann gut genug gehen, dass er reisen kann, sodass Ihr Bruder die Bekanntschaft der Miss Merriville machen kann. Was mich daran erinnert, dass ich morgen in der Upper Wimpole Street vorsprechen muss, um Charis die neuesten Nachrichten über Felix zu übermitteln. Lassen Sie es mich nicht vergessen."

    Mittlerweile hatte Charis die vielfältigsten Gefühle durchgemacht. Ihre erste Aufregung war durch Harrys aufmunternde Behandlung besänftigt worden; dann aber waren abwechselnd Anfälle von Hoffnung und Verzweiflung gekommen, nicht um Felix', sondern um ihrer selbst willen, und blitzschnelle Übergänge von Seligkeit zu Niedergeschlagenheit. Wenn Endymion bei ihr weilte - was häufig der Fall war -, waren ihre Kümmernisse vergessen. Er liebte sie, und er war ein Fels an Stärke. Ein unbeteiligter Beobachter hätte geglaubt, dass der Eindruck seiner Stärke zum Teil von seiner prachtvollen Erscheinung herrührte, zum Teil aus seinen optimistischen Aussprüchen - doch Charis war eben keine unbeteiligte Beobachterin. Wenn Endymion sagte, sie solle sich nicht aufregen, weil alles ohnehin ganz prima in Ordnung käme, oder

Weitere Kostenlose Bücher