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Heiratsmarkt

Heiratsmarkt

Titel: Heiratsmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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übrige Besitz, der wieder langsam in Trümmer geht, bleibt Harry, denn natürlich will sich Mr. Porth nicht mit der Verwaltung belasten. Vor allem aber schien es wichtig, dass Mr. Porth besonders daran interessiert war, zusammen mit dem Haus auch die Dienerschaft zu übernehmen, mit Ausnahme unserer Haushälterin und unseres Butlers. Das war eine weitere Glückssträhne, denn Mrs. Hurley und der liebe alte Buddle wären nie damit einverstanden gewesen, im Dienste jemandes anderen als eines Merriville in Graynard zu bleiben. Daher konnten wir sie mit uns nach London nehmen. Sie verachten zwar London und erzählen mir in einem fort, was für ein grässliches Haus das hier ist, wie schäbig eingerichtet, und klagen, dass die Londoner Dienstboten eine verschwenderische Bande seien. Aber es ist doch ein großer Trost, sie hier zu haben. Und ich muss ja selbst zugeben", bekannte sie aufrichtig, „es ist wirklich ein grässliches Haus und liegt überdies, wie ich entdeckt habe, nicht in der Gegend, die en vogue ist. Da ich noch nie zuvor in London war, bat ich meine Tante Scrabster, ein möbliertes Haus für mich zu beschaffen. Das war ein Fehler. Sie selbst lebt in der Harley Street, und ich entdeckte, dass dieser Bezirk fast ausschließlich von Leuten bewohnt wird, die mit Handel zu tun haben. Es heißt, für Häuser in Mayfair werden die reinsten Wuchermieten verlangt, abgesehen von dem Ablösen. Also beklage ich mich nicht. Der größte Fehler, den ich gemacht habe, war, zu glauben, meine Tante wäre imstande oder hätte den Wunsch, uns in die Gesellschaft einzuführen." Sie lächelte. „Meine Zunge läuft wie geölt, nicht wahr? - Kurz und gut, da Tante und Onkel kinderlos sind, haben sie nie den Versuch unternommen, elegant zu leben.
    Und die arme Tante Amelia war höchst ärgerlich, als ich sie über meinen Entschluss informierte, zur Season
    nach London zu kommen. Das also, Sir, ist der Grund, warum ich gezwungen war, mich an Sie zu wenden."
    Er hatte nachdenklich auf den Deckel seiner Schnupftabakdose geklopft, ließ ihn nun aufspringen und nahm, leicht stirnrunzelnd, eine Prise, während ihn Frederica erwartungsvoll beobachtete. Er schloss die Dose, wischte sich die langen Finger ab und sah sie schließlich, immer noch stirnrunzelnd, an. „Es wäre gut, wenn Sie sich mit etwas weniger als den ersten Kreisen der Gesellschaft zufriedengäben", sagte er dann rundweg.
    „Sind wir so unmöglich?", fragte sie.
    „Nicht, was die Herkunft betrifft. In jeder anderen Hinsicht, ja. Ich weiß nicht, wie es um Ihre finanziellen Verhältnisse steht, aber ..."
    „Sie reichen!"
    „Wenn Sie an eine Vorstellung Ihrer Schwester bei Hof denken, dann wäre es besser, Ihr Geld anders anzulegen. Es wäre eine Kapitalanlage, die Ihnen keine Dividenden brächte."
    „Das weiß ich, ich denke ja nicht an den Hof!"
    „Woran dann?"
    Sie faltete die Hände im Schoß und sagte etwas atemlos: „An den Almack-Club."
    „Sie greifen nach den Sternen, Miss Merriville. Keine Einführung meinerseits würde Ihnen helfen, diese geheiligte Schwelle zu überschreiten! Falls Sie nicht irgendeine verheiratete Dame zu Ihren Bekannten zählen, die die Eintrittsbewilligung besitzt und gewillt wäre, für Sie zu bürgen ..."
    „Ich kenne keine. Wäre das der Fall gewesen, dann hätte ich nicht Ihre Hilfe gesucht.

    Aber ich gebe nicht auf! Irgendwie werde ich es schon schaffen - Sie werden sehen!"
    Er erhob sich höflich und sagte: „Ich hoffe, es gelingt Ihnen. Wenn Sie Wert auf meinen Rat legen, so darf ich Ihnen sagen, dass Sie bessere Chancen für den Erfolg hätten, wenn Sie in einen der Kurorte übersiedeln, Bath oder Tunbridge Wells, wo Sie an den Abendveranstaltungen teilnehmen können und zweifellos Personen von Stand kennenlernen."
    Sie erhob sich ebenfalls. Aber bevor sie ihm noch antworten konnte, hörte man hastige Schritte die Treppe heraufeilen. Im nächsten Augenblick stürmte ein stämmiger Schuljunge ins Zimmer und rief: „Frederica, es war nichts als Schwindel!
    Wir haben überall gesucht, und ich habe alle Leute gefragt, aber niemand wusste etwas darüber!"

4. KAPITEL
    Miss Merriville ließ sich von dem ungestümen Eintritt des jungen Herrn in ihren Salon nicht aus der Fassung bringen, obwohl es ihm, seit sie ihn vor etwa drei Stunden zum letzten Mal gesehen hatte, gelungen war, sich einen verdrückten, schmierigen Kragen sowie beschmutzte Hosen zu erwerben. Sie reagierte sofort mitfühlend: „Nein, wie grässlich für dich!

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