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Heiratsmarkt

Heiratsmarkt

Titel: Heiratsmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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imstande, dem Marquis einen Bericht über seinen Unfall zu geben. Er sprach mit beherrschter Stimme, und nur seine schmächtigen Hände verrieten mit ihrem Offnen und Schließen den inneren Aufruhr, mit dem er sich abmühte. Er begegnete Alverstokes kühlen, leicht amüsierten Augen mit einem wütenden Blick und endete barsch: „Ich hatte weder das Recht, den Leuten Ihren Namen anzugeben, Sir, noch sie zu der Annahme zu verleiten, dass ich hier wohne. Ich weiß das und bitte Sie um Verzeihung! Ich ... ich möchte Ihnen erklären, dass ich es nur getan habe, weil ich es nicht ertragen könnte, dass sie über Frederica herfallen. Ich weiß nicht, was ich vielleicht zahlen muss; ich vermute, sehr viel, weil die Maschine und der Sessel zertrümmert wurden - aber wie viel auch immer das ist, ich will es bezahlen, und nicht meine Schwester! Mit all den Auslagen von Charis' Debüt - und ich war so fest entschlossen, sie nicht auch noch zu vergrößern!"
    Er endete in einem gepeinigten Ton, aber der Marquis wandte einen wirkungsvollen Dämpfer an, indem er nüchtern und leicht gelangweilt bemerkte: „Sehr anständig von dir. Und was soll ich dabei für dich tun?"
    Einem Nervenzusammenbruch nahe, wurde Jessamy rot, biss sich auf die Lippen, und es gelang ihm, mit erträglicher Selbstbeherrschung zu sagen: „Mir die Summe leihen, wie hoch sie auch immer werden sollte - wenn Sie so sehr liebenswürdig sein wollten, Sir! Unter der Bedingung, dass ich sie Ihnen von meinem Taschengeld zurückzahle. Ich habe nämlich gerade ... gerade im Augenblick nicht sehr viel davon übrig. Da waren der Unterricht und die Miete für die Maschine, deshalb ..."
    „Mach dir deshalb keine Sorgen!", versprach ihm Seine Lordschaft. „Ich werde dich schon nicht in den Schuldturm werfen lassen!"
    Jessamy wurde noch röter. „Das weiß ich. Aber bitte, sagen Sie nicht, dass ich es Ihnen nicht zurückzahlen soll oder dass ich mir keine Sorgen machen soll. Nichts in der Welt würde mich dazu bringen, es Ihnen nicht zurückzuzahlen, und Sorgen soll ich mir ja machen! Denn bei der ersten Prüfung erlag ich der Versuchung.
    Ruhmsucht! Ja, und schlimmer - ich wollte Felix ausstechen! Kann es etwas Verächtlicheres geben, zeigt es nicht, wie ... wie ungeeignet ich bin, auch nur daran zu denken, ein Geistlicher zu werden?"
    „O doch, ziemlich viel", antwortete Alverstoke. „Jetzt höre aber damit auf, einen trivialen Vorfall in eine Todsünde zu verwandeln. Alles, was du angestellt hast, war, dass du in eine Klemme geraten bist, noch dazu ohne besondere Schuld deinerseits, und es ist durchaus nicht nötig, dass du so streng mit dir bist. Ich freue mich zu sehen, dass du überhaupt noch in Klemmen geraten kannst. Wenn du menschliche Schwäche verstehen lernst, wirst du ein besserer Pastor werden, als wenn du schon mit sechzehn ein Heiliger bist!"
    Das schien Jessamy sehr zu verdutzen. Doch nachdem er sich das stirnrunzelnd überlegt hatte, sagte er: „Ja, aber ... aber wenn man einen Entschluss gefasst hat -
    und wenn man nicht die Kraft hat, der Versuchung zu widerstehen, so verrät das doch einen schwachen Charakter - nicht, Sir?"
    „Wenn du dich entschlossen haben solltest, dich wie ein Asket zu benehmen, dann zeigt das nur, dass du in großer Gefahr bist, ein selbstgefälliger Pedant zu werden", entgegnete Seine Lordschaft brutal. „Aber du hast dich an mich um Hilfe gewandt, und damit zeigst du wenigstens, dass du in einem Notfall nicht den Kopf verlierst.
    Ich werde die Rechnung begleichen, und du kannst mir die Summe zurückzahlen, sobald du es tun kannst, ohne in die Enge zu geraten. Was aber die Drohungen betrifft, die dir entgegengeschleudert wurden, die vergiss! Sollte irgendein Kutscher, Sesselflicker oder sonst so ein Mensch die Frechheit haben, herzukommen und nach deinem Blut zu lechzen, so kannst du dich darauf verlassen, dass Mr. Trevor durchaus imstande ist, mit einer solchen Unverschämtheit fertigzuwerden. Aber sie werden nicht kommen."
    „Nein", sagte Jessamy, und seine Stirn lief rot an. „Ich habe Ihren Namen ja nicht aus diesem Grund genannt - das wäre mir nicht einmal eingefallen. Aber sowie ich sagte, dass Sie mein Vormund seien ..." Er schwieg, brütete darüber nach und sagte dann, die strengen Augen zu Alverstoke erhoben. „Das ist übrigens genauso verächtlich wie alles Übrige!"
    „Möglich, aber du wirst mir zugeben, es ist bequem! Verschone mich mit moralischen Betrachtungen über die Hohlheit weltlicher Ränge,

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