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Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung

Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung

Titel: Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
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zum offenen Fenster.
    »Denken Sie nicht mal daran!« Erschöpfung klang in Aidans Stimme mit. Ihm dröhnte der Kopf von einem langen Tag des Gezänks mit Anwälten, Bankiers und vereinzelten Familienmitgliedern, und der Schlaf winkte wie die offenen Arme einer Geliebten. Der einzigen Geliebten, die er seit mehr Monaten gehabt hatte, als er sich erinnern konnte.
    Auch das war etwas, was er schleunigst ändern musste, wenn seine Reaktion auf diese Frau unbegreiflicherweise mehr zu sinnlicher Begierde als zu Zorn tendierte.
    Sein Blick fiel auf das Buch, das sie noch immer an die Brust drückte. War es Zufall, dass sie statt glitzernder, verlockender Schmuckstücke diese alten Aufzeichnungen stehlen wollte? Aidan hatte schon vor langer Zeit beschlossen, dass es keinen Zufall gab. Aber noch viel beunruhigender war, dass sie den unverständlichen Text des Buchs sogar zu lesen schien, was bisher kein Buchhändler und kein Gelehrter in Dublin fertiggebracht hatte. Und er musste es wissen, denn schließlich hatte er restlos alle aufgesucht.
    Die Frau versteifte sich, und ihr Blick fiel über Aidans Schulter auf irgendetwas oder irgendjemand hinter ihm. Ihre Augen weiteten sich, ihre Lippen formten ein erstauntes »Oh«.
    Ein Komplize? Ein Diener?
    Aidan drehte sich um. Einen Moment nur ließ seine Aufmerksamkeit nach, aber mehr brauchte es nicht, um Chaos ausbrechen zu lassen.
    Ein Buch flog auf seinen Kopf zu und traf ihn am Arm, worauf seine Pistole mit einem Knall losging, der Tote hätte erwecken können. Der Rückschlag erschütterte Aidans Schulter, und seine Augen tränten von dem Rauch.
    Die Diebin nutzte diesen Moment, um zum Fenster zu rennen, wo sie sich mit zitternden Fingern und stöhnend vor Verzweiflung hochzog und hinauszuspringen versuchte.
    Doch Aidan war mit einem Satz bei ihr, packte sie am Fußknöchel und zog die zappelnde, um sich tretende junge Frau wieder herein. »Netter kleiner Trick«, zischte er.
    »Sie sind aber drauf reingefallen, nicht?«, fauchte sie. »Das zeigt, was für ein dummer Kerl Sie sind.«
    Ein Knie traf Aidan in der Leistengegend und sandte einen fürchterlichen Schmerz durch seinen Unterleib. Er widerstand jedoch dem Impuls, sich zusammenzukrümmen, weil er erkannte, dass er sich jetzt ernsthaft mit ihr auseinandersetzen musste. Sie war eine Frau, aber sie war gefährlich.
    Unter völliger Missachtung seiner Erziehung, die es ihm verbot, Frauen zu misshandeln, versetzte Aidan ihr einen Schlag gegen den Kopf, packte sie am Arm und ignorierte ihren Aufschrei und ihre schmerzverzerrten Lippen. Ihren anderen Arm zog er hinter ihren Rücken und hielt ihn unerbittlich fest, während er ihren Tritten auswich und ihre raffinierten Manöver, ihm zu entkommen, eines nach dem anderen durchkreuzte.
    »Seien Sie vorsichtig mit Ihren Beleidigungen!«, warnte er und führte seine Gefangene zu einem Stuhl, auf den er sie nicht allzu sanft hinunterdrückte.
    »Ich war vorsichtig«, knurrte sie und rieb sich ihre Oberarme. Weiße Linien hatten sich in ihrem ohnehin schon blassen Gesicht eingegraben.
    Ohne Hoffnung, noch entkommen zu können, schien sie in sich zusammenzusacken, und was Aidan vorher von ihrem Gesicht hatte erkennen können, verschwamm auf einmal und verblasste. Was er für grüne Augen gehalten hatte, waren in diesem Licht jetzt blaue, aber ein Kerzenflackern genügte, um die vermeintlich blaue Farbe zu Goldbraun wechseln zu lassen. Und obwohl die Frau anfangs schlank gewirkt hatte, wirkte sie mit ihren hochgezogenen Schultern jetzt viel breiter, und auch ihr Gesicht wurde derber, sodass Aidan an seinem ersten Eindruck zweifelte. Entweder hatte er sich geirrt, oder ...
    Er blinzelte, und das Bild der Frau setzte sich wie Sand in einem Glas.
    Ein fith-fath? Nicht wirklich. War er hier sah, war eine subtilere Verwandlung – eine geschickte Manipulation des Bewusstseins, die das Opfer an seinen eigenen Beobachtungen zweifeln ließ. Was natürlich sehr von Vorteil war in dem Beruf, den sie gewählt hatte.
    Aidan packte sie unsanft am Kragen und zog sie näher, bis sie Nase an Nase standen, und versuchte, ihre nur allzu gut erkennbaren Rundungen zu ignorieren. Ihr leichter Lavendelduft stand in markantem Gegensatz zu ihrer jungenhaften Kleidung.
    »Wer sind Sie? Antworten Sie, oder ich schwöre Ihnen bei Gott, dass Sie morgen früh vor einem Richter stehen werden!«
    Sie schluckte, starrte ihn mit großen Augen an und biss sich auf die Lippe, bevor sie sich seinem Griff wieder zu

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