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Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung

Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung

Titel: Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
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die sein eckiges Kinn verdunkelten, sowie die roten Tintenflecken an den Fingern seiner linken Hand.
    Er rieb sich den Nacken, als dächte er über eine gewichtige Entscheidung nach, und plötzlich erhellte der Anflug eines Lächelns seine dunklen Augen. Oder war es nur der Widerschein der erlöschenden Kerze?
    »Sie haben die Situation soweit ganz gut erfasst«, erwiderte er, »obwohl ich hinzufügen muss, dass Ihre Art und die meine vielleicht gar nicht mal so unterschiedlich sind, wenn mich mein Gefühl nicht trügt.«
    Lazarus lehnte an der Reling des Postschiffes. Die aufspritzende Gischt schlug ihm wie Nadeln ins Gesicht, während der Seewind ihn beharkte wie eisige Krallen, seine Lungen schier gefrieren ließ und ihm die Haut vereiste. Trotzdem blieb er an Deck, weil er den beengten, überfüllten Frachtraum und die misstrauischen, halb verängstigten Blicke der anderen Passagiere hasste. Sie spürten irgendwie die Wahrheit über ihn, auch wenn sie diese Wahrheit nicht verstanden. Welcher vernünftige Mensch könnte auch etwas verstehen, das über jegliches Begriffsvermögen hinausging?
    Seine Hände ballten sich zu Fäusten.
    Das schiere Böse .
    Jemand räusperte sich hinter ihm. »Der Käpt’n lässt Ihnen sagen, wenn der Wind so bleibt, werden wir in der Morgendämmerung im Hafen sein.«
    So schnell? Lazarus erinnerte sich schwach, die Überfahrt von Wales nach Irland in Tagen gezählt zu haben, nicht in Stunden. Aber das war ja auch in einem anderen Leben gewesen. In einer anderen Existenz. Er nickte kurz, ohne sich zu dem Seemann umzudrehen, und hörte dessen unterdrückten Fluch und davoneilende Schritte. Er würde morgen in Dublin sein, wie befohlen das Buch bei Quigley abholen und sich innerhalb von vierzehn Tagen auf den Rückweg zu Máelodor machen.
    Als sein Blick über den Horizont glitt, über den schmalen Streifen dunkler Nacht vor dem noch schwärzeren Wasser der Irischen See, meinte er, schon die engen Straßen und Gässchen der irischen Hauptstadt und die Biegung des Liffey sehen zu können. Doch das war eine Illusion. Eine Erinnerung. Das Dublin, das er gekannt hatte, gab es schon lange nicht mehr. Mit der Zeit hatte es sich von einer schmucklosen Festung zu einer ebenso großartigen und lichterfüllten Metropole wie jede andere europäische Stadt gewandelt.
    Auch die Männer, die er einst gekannt hatte, waren nicht mehr. Wilim. Grifid. Seine Waffenbrüder, seine Kameraden. Sie waren alle tot. Nichts als ein paar verstaubte Knochen waren von ihnen geblieben, ein paar Fetzen Stoff und verrostete Rüstungen vielleicht.
    Mehr hatte Máelodor auch nicht gebraucht.

2. Kapitel
    D ie Bibliothek enthielt kaum mehr als den Schreibtisch, ein paar bequeme Sessel und eine Lawine von Büchern, die Reste der Sammlungen aus Belfoyle und aus Kilronan House. Überbleibsel aus zahllosen Auktionen und Privatverkäufen, die entweder zu esoterisch oder unbedeutend waren, um den beständigen Strom von Käufern zu interessieren, die nach dem Tod seines Vaters ins Haus gekommen waren. Es hatte Aidan wehgetan, die anderen zu verkaufen und die lebenslange Leidenschaft seines Vaters auf Pfunde und Pennys reduzieren zu müssen. Aber gerade diese blinde Leidenschaft war es gewesen, was die Finanzen der Familie in diese Zwangslage gebracht hatte. Es hatte keine andere Möglichkeit gegeben, als die Bücher zu verkaufen. Alles »Belanglose« war gewissermaßen zu Freiwild geworden.
    Cat O’Connells gescheiter Blick schien überall zugleich zu sein, als sie mit zögernden Schritten durch das Zimmer ging und die leeren Wände ohne die auserlesenen Kunstwerke, die sie einst geschmückt hatten, registrierte. Den von seinem kostbarsten Zierrat leer geräumten Kaminsims und all die anderen Stellen im Zimmer, an denen einst wertvolle Familienerbstücke gestanden hatten. Der Rest von Kilronan House sah nicht viel anders aus. Auch er war ein trauriger Zeuge all dessen, was verloren worden war.
    Aidan deutete auf einen Sessel am Kamin. »Nehmen Sie Platz, Miss O’Connell!«
    »Cat passt schon.«
    Sie hatte recht. Cat passte zu dieser Frau, die sich mit einer katzenhaften Anmut bewegte, die durch diese verdammten Männerhosen nur noch unterstrichen wurde. Aidan schüttelte den Kopf. Dem Himmel sei Dank, dass Frauen normalerweise Kleider trugen! Männer würden zu brabbelnden Idioten werden, wenn sie Tag für Tag dem Anblick weiblicher Beine ausgesetzt wären. Die männliche Spezies war dieser Art von ununterbrochener Versuchung

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