Heiß verführt in einer Wüstennacht (Julia) (German Edition)
und war schon wieder verschwunden.
Nadim schien verärgert. Er hielt seinen Bruder am Arm fest, als dieser Jamilah verfolgen wollte. „Meinst du nicht, du solltest sie endlich in Ruhe lassen? Entscheide dich, was du willst, Salman. Nimm Jamilah zur Frau und sei ihr treu oder trenn dich von ihr – für immer …“
„Danke für die Lektion, großer Bruder.“ Salman verdrehte genervt die Augen und riss sich los.
Für einen Moment hatte Iseult das Gefühl, einen Blick in ihre eigene Zukunft zu werfen: Eines Tages würde auch sie von Nadim enttäuscht werden. Er würde sie verlassen. Und bei ihnen würde es keine andere Option geben, so wie bei Salman und Jamilah. Beim bloßen Gedanken daran, von Nadim verlassen zu werden, krampfte sich ihr Magen schmerzhaft zusammen. Und sie beschloss: Dieses eine Wochenende wollte sie noch in vollen Zügen genießen. Doch sobald sie zurück in Merkazad waren, würde sie reinen Tisch machen. Sie wollte Nadim zuvorkommen – und die Affäre mit ihm beenden.
13. KAPITEL
„Wir müssen reden.“
Die drei von Männern auf der ganzen Welt gefürchteten Wörter sprudelten förmlich aus Iseults Mund heraus. Doch sie stand nicht Nadim gegenüber. Stattdessen betrachtete sie ihr eigenes Gesicht im Badezimmerspiegel. Sie versuchte es noch einmal: „Sieh mal, Nadim, wir müssen uns unterhalten. Über uns …“
Iseult verzog unzufrieden das Gesicht. Sie klang wie aus einem schlechten Film.
Da klopfte es an der Tür, und Lina erschien. „Scheich Nadim erwartet Sie.“
Iseult ignorierte Linas Blick, als diese ihre Aufmachung begutachtete, und hetzte an der jungen Zofe vorbei aus dem Zimmer. Nadim erwartete sie zum Abendessen in seiner Suite. Und heute Abend war die beste Gelegenheit, ihm ihre Pläne mitzuteilen.
Gestern Abend erst waren sie aus B’harani zurückgekehrt. Der Samstagabend war tatsächlich genauso opulent und dekadent abgelaufen, wie sie es sich ausgemalt hatte. Um die eintausend Gäste waren anwesend gewesen. Ein unvorstellbarer Prunk und Luxus hatte geherrscht. Selbst eine weltberühmte Rockband war geladen gewesen und hatte an dem Abend für mehr als gute Stimmung gesorgt.
Iseult hatte an diesem Abend ein dunkelrotes, bodenlanges Kleid getragen, das dem vom Vortag in nichts nachgestanden hatte. Und als Nadim ihr die dazu passenden Rubin-Ohrringe überreichte, da hatte Iseult sich zusammengerissen und sie mit knappem Dank angenommen. Wenngleich alles in ihr danach schrie, dieses kostbare Geschenk nicht anzunehmen. Doch diesen letzten Abend wollte sie mitspielen, Nadim zuliebe.
Der Champagner war in Strömen geflossen, Eisskulpturen waren nach und nach geschmolzen, es hatte ein riesiges Feuerwerk gegeben. Dazu hübsche Bauchtänzerinnen in knappen Kostümen, die Iseult an ihren ersten Abend mit Nadim erinnert hatten …
Ihr Magen krampfte sich zusammen, als sie die Tür zu seiner Suite öffnete und eintrat. Er empfing sie mit einem freudigen Lächeln, das jedoch augenblicklich verstarb, als er ihre Aufmachung wahrnahm.
„Warum bist du nicht umgezogen?“ Nadim hatte eine Augenbraue in die Höhe gezogen.
Beinahe dankbar für seinen scharfen Tonfall, entgegnete Iseult kühl: „Als deine Geliebte darf ich also nicht einfach mal in Jeans und T-Shirt hier auftauchen?“
Sie konnte sehen, wie sich sein Körper anspannte. „Was ist los, Iseult?“
„Die Sache ist aus, Nadim“, begann sie rasch. „Ich möchte nicht länger deine Geliebte sein.“
„Ich verstehe dich nicht, Iseult.“ Er klang unglaublich gelassen und wandte seinen Blick ab. „Willst du mir ernsthaft weismachen, dass dir nichts fehlen wird?“
Sie errötete. „Was meinst du …?“
„Ich meine all den Luxus, die Geschenke, das, was ich dir am vergangenen Wochenende erst geboten habe.“
Iseult glaubte, nicht recht zu hören. Am liebsten hätte sie ihn angeschrien: Das Einzige, was mir fehlen wird, bist du . Doch sie besann sich eines Besseren.
„Ich möchte zurück nach Hause, Nadim.“
Beide starrten einander für einige Sekunden sprachlos an, bevor Iseult kleinlaut hinzufügte: „Du hast schon irgendwie recht, was den Luxus betrifft … nur, dass es ganz anders ist. Ich will gar nicht mehr , ich habe höchstens Angst, mich an all das zu sehr zu gewöhnen. Und wenn du mich irgendwann nicht mehr willst, dann wird der Absturz umso schlimmer sein.“
Und als sie seinen zynischen Gesichtsausdruck sah, da wusste sie, dass sie die ganze Wahrheit sagen musste. „Außerdem habe ich auch
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